Emily Cox! Selbstverständlich kenne ich Emily Cox, alias Ella, alias Ulrike Gronau, alias Meta Jurkschat. Viele Namen für eine junge Frau, aber ich lasse mich dadurch nicht verwirren. Auch wenn die spontan angesetzte Befragung dies vermuten lässt. Geboren? Wien! Wohnhaft? Berlin! Eltern? Vater Irisch, Mutter stammt aus Österreich. Beruf? Schauspielerin. Nun komme ich der Sache schon näher. Und ich wechsele das Thema, möchte wissen, was den Beruf so attraktiv macht, der für viele eine brotlose Kunst ist? Erfolg, so erzählt sie mir auf den Weg zum Interview, hat viele Facetten. Ich denke nach.
Ihr ist es wichtig, so fasse ich das kurze Gespräch zusammen, Geschichten zu erzählen, die Inhalt haben. Und sie will Figuren spielen, die etwas zu sagen haben. „Du musst dann dort in einen Becher wichsen“, beispielsweise. Ok. Das ist derb. Aber es ist Prinzip des Dialogfestivals der Comedy-Serie Jerks, Peinlichkeiten zu produzieren. Dort spielt sie die Lebenspartnerin eines Christian Ulmen, der seit zwei Jahren das von ihm initiierte Improvisationsstück erfolgreich produziert. Zur Orientierung: Christian Ulmen ist im wahren Leben mit Collin Fernandes verheiratet, mit der wir vor einiger Zeit über Zucker gesprochen haben und die soeben ein bemerkenswertes Kinderbuch herausgebracht hat. Lotti und Otto.
Aber zurück zu Emily Cox, die als Schauspielerin auch anders kann. Sie nur auf derbe Sprüche zu reduzieren, wird der talentierten, britischen Theater- und Filmschauspielerin nicht gerecht. Sie hat mehr zu sagen. Etwa als Tatortkommissarin Meta Jurkschat, die als junge Ermittlerin nicht nur vorbildlich die Dienstvorschriften anmahnt, sondern in dem Thriller mit dem Arbeitstitel „Danowski – Blutapfel“ auch ernsthaft in die Szene schauen kann. Ein Kontrast zu Wuff, einer Komödie über Menschen mit Beziehungs- und anderen Alltagsproblemen und mit Hunden, die über eben diese Probleme hinweg helfen sollen. Emily Cox spielt dort die Ella, die sich einen Hund anschafft, um über die eigene Trennung hinwegzukommen, nachdem ihr Freund sie ohne Vorwarnung verlassen hat.
Andere verfallen in einem Kaufrausch. Oder fahren wie wild und planlos mit dem Auto umher. Auch Emily Cox fährt Auto, eine Opel. Zum Abreagieren aber radelt sie oder aber übt ihren Kampfsport. Dass sich mich an diesem Nachmittag in Mainz nicht so verprügelt wie sie es als willensstarke Wikinger-Kriegerin Brida in der Netflix-BBC-Serie The Last Kingdom macht, ist ihrer Disziplin geschuldet. Die von Regisseuren überaus geschätzt werden. Dabei hatte sie ihre bisher schwerste Rolle im Interview mit mir.