Als sich im Jahr 1966 die ersten Passanten nach dem dröhnenden Gefährt umsahen, hatten die Ingenieure von Chevrolet ihr Ziel erreicht. Nun wandten sich die Leute auf der Strasse auch dem neuen Camaro zu, wenn er vorbeifuhr. Ein Privileg, welches bis dahin nur dem Ford Mustang vorbehalten war – dem für Generationen beliebtesten Muscle Car. Chevrolet schickte also seinen Sportwagen zum direkten Konkurrenzkampf auf die Straße. Die markante Front war dabei das Aushängeschild des Camaro, der großvolumige V8-Motor aber das Markenzeichen. Bis heute muss ein Reihenachtzylinder das Modell antreiben – alles andere wäre untermotorisiert.
Seit wenigen Wochen ist nun die fünfte Generation des Chevrolet Camaro bei den deutschen Händlern zu haben. Bereits ab 38.900 Euro für das Coupé stehen einem so viel PS zur Verfügung wie es kein anderer Autohersteller für diesen Preis anbietet. Das Cabrio kostet ab 43.900 Euro. Für ein Sportwagen ist das ein günstiger Preis – zumindest in der Anschaffung. Denn mit den 432 PS benötigt der Wagen rund 13 Liter auf 100 Kilometer. Das sind die Angaben der Herstellers und gelten für eine moderate Fahrweise. Dabei verfügt der V8 über eine Zylinderabschaltung als Benzinspartechnik. Damit ist der Sportwagen bei Bedarf kraftsparend auch als Sechs- oder Vierzylinder unterwegs.
Doch wer möchte diesen Wagen schon moderat fahren. Die technischen Daten sind seit jeher beeindruckend. Das Schaltgetriebe regelt einen 6,2-Liter-V8-Motor, der ein Drehmoment von 569 Newtonmeter bei 4.600 Umdrehungen pro Minute entwickelt. Wer das Gaspedal fest durchdrückt kommt nach 5,2 Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde. Wer auf dem Pedal bleibt, erreicht nach kurzer Zeit die Höchstgeschwindigkeit von 250 Kilometer pro Stunde.
Neues Fahrwerk für Europa
Fast ein Jahrzehnt dauerte es, bis Chevrolet den legendären Wagen wiederbelebt hat. Dabei ähnelt der europäische Camaro dem 2SS-Modell, das in Nordamerika seit 2009 erhältlich ist. Allerdings wurden für das erste europäische Modell zahlreiche Verbesserungen umgesetzt. Vor allem das Fahrwerk haben die Ingenieure vollständig neu entwickelt. Es ist steifer und bietet eine bessere Seitenstabilität, die die Leistung und Manövrierfähigkeit bei Spitzengeschwindigkeiten deutlich verbessert.
Das Ziel war es, eine präzisere Sportaufhängung zu schaffen, die eine bessere Straßenlage erlaubt. Das gelang den Entwicklern übrigens so gut, dass die Aufhängung im nächsten Modelljahr auch in den USA für alle höheren Ausstattungslinien angeboten wird. Überzeugend zeigte sich das Coupé und das Cabrio bei ersten Testfahrten in der Schweiz, dem Heimatland des Firmengründers Louis Chevrolet.
Dass auch die Eidgenossen beim Anblick des Muscle Cars stehen bleiben, liegt am zeitgemäßen Design. Immerhin gab Chevroelts Chefdesigner Al Oppenheiser bei der Entwicklung die Devise aus, dass „er großartig aussehen muss“. So ist es auch egal von welcher Seite der Wagen gesehen wird. Denn die lange Tradition des Camaro lebt weiter: Seine V-förmige Front, die tiefe, stabile Bodenhaftung und seine breiten Schultern wurden allesamt als unvergängliche charakteristische Merkmale beibehalten.
An vorderster Stelle ziert zudem Chevrolets goldenes Bowtie-Logo die Front. Alle spiegeln sie die legendäre Vergangenheit des Wagens wider. Und natürlich gehören dazu auch die berühmt berüchtigten Klebestreifen für den Powerdome auf der Motorhaube – allerdings für zusätzliche 500 Euro. Für weitere 2000 Euro gibt es zum 45jährigen Jubiläum das Sondermodell mit Ledersonderausstattung mit Ziernähten in den US-Farben Rot, Weiß und Blau.
Elektronik zügelt die Kraft
Auch bei der Gestaltung des Interieurs hat sich Oppenheiser von ureigenen amerikanischen Werten leiten lassen. Schlicht und robust wirkt das Cockpit. Nur das Rot der Instrumentenumrandung und die eisblaue Hintergrundbeleuchtung des Tachometers sowie des Drehzahlmessers bringen Farbe ins Spiel. Und wie beim legendären 1969er Camaro findet der Fahrer in der viergeteilten Instrumententafel vor der Gangschaltung Informationen über Öltemperatur, Öldruck, Getriebeöltemperatur und Batteriespannung. Vor allem nachts ist dies ein schöner Anblick – auch wenn sich an den Werten selten etwas ändert.
Für Stimmung sorgt dafür die hochwertige Stereoanlage. Neun Boxen von Boston Acoustics wurden dazu im Innenraum untergebracht Zusammen mit einer Reihe schalldämmender Vorrichtungen ist selbst bei höheren Geschwindigkeiten ungetrübter Musikgenuss möglich. Bewusst aber lassen die Entwickler ein Hauch vom Dröhnen des V8-Motors in den Innenraum dringen. Es soll den Fahrer stets an die urbane Kraft des Fahrzeugs erinnern. Doch auch wenn man sich in den Ledersportsitzen sicher fühlt. Neben Head-up-Display und Rückfahrkamera gehört das ESP zur Serienausstattung. In der Kombination mit ABS, Traktionskontrolle und Bremsassistent ist das Fahrzeug auch bei Ausweichmanövern und unter schwierigen Bedingungen kontrollierbar.
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