Das hätte ich ihm auch noch zugetraut, dass er den Sechs-Zylinder-SUV eigenhändig aus dem Schlamm ziehen wird. Als sich Ralf Möller zum Fotoshooting neben dem neuen Volkswagen Touareg in Pose begab, konnte jeder nur erahnen, mit welcher Leichtigkeit er dies getan hätte. Nicht ganz so imposant wie zu seinen Conan-Filmzeiten zeichnet sich seine Muskulatur unterm Hemd ab. Dafür, dass zwischen damals und heute etwa 30 Jahre liegen, sind seine Muskelpakte noch beeindruckend. Doch Möller, der an diesem Tag als Testomonial bei der Touareg-Präsentation unweit von München auftritt, setzt sich lieber ins Fahrzeug und fährt aus dem Schlammassel.
Dann aber wendet er den Wagen und sucht sich eine noch tiefere, steilere Stelle. Weil Volkswagen dem Oberklasse-SUV beste Offroad-Eigenschaften versprochen hat, wird das natürlich auch gleich ausprobiert. Und nach wenigen Momenten sie nun endlich der ansonsten familiär wirkende Touareg heldenhaft aus. Schlammspritzer bis hoch an die Seitenscheibe, verkrusteter Matsch auf der Motorhaube und Heckklappe. Und zur Krönung steigt heller Wasserdampf aus dem Motorraum aus, als Folge des Spritzwassers, welches auf dem heißen Sechszylinder verdunstet. Und Möller lächelt. Und ein Vertreter der Autoherstellers schaut zufrieden. „Dem Wagen macht diese Pfütze nun wirklich nichts aus“, erklärt er.
So viel Drehmoment für dieses Gelände
Er weiß Bescheid: Im Pflichtenheft wurden nämlich die Vorgaben für ein geländegängiges Vehicle genau festgelegt. Bodenfreiheit dank Luftfederung bis 300 mm und ein Allradantrieb mit Untersetzungsgetriebe, basierend auf der Konzern-eigenen Entwicklung 4 Motion, die die 800 Newtonmeter variabel und je nach Erfordernis auf alle Räder verteilt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass dieses Drehmoment ausschließlich dem V8 Turbo-Diesel-Motor entlockt werden kann. Und dieser Motor mit knapp über vier Liter Hubraum, vier Ventilen pro Zylinder – von denen dieser acht hat – verfügt mit 340 PS über die notwendige Kraft, den 2,2 Tonnen schweren Wagen aus dem Schlamm zu ziehen. Das geschieht souverän, ohne Hektik, vielmehr gelassen.
Gelassenheit. Das ist das Credo dieses Oberklasse-SUVs. Und mit diesem Anspruch wurde auch das Design überarbeitet, von dem Volkswagen sagt, es wurde „optische signifikant geschärft“. Heißt: Front- und Heckpartie neu, vorn markant und mit Bi-Xenonscheinwerfer, hinten markant und mit modernen Rückleuchten. Für Chromfanatiker gibt es die Chrom & Style-Edition mit einer Chromleiste, die im unteren Bereich der Karosserie und rundherum angebracht wird. Und das ist schon das Aufregendste einer aus unserer Sicht gelungenen, nichtaufdrängenden Erscheinung – abgesehen von den Leichtmetallfelgen, die es auch in 21 Zoll gibt und dem Wagen Wucht verleiht.
Riesending mit geringem Verbrauch
Apropos Wucht: An dieser Stelle muss auf die Möglichkeit hingewiesen werden, dass es den SUV auch mit einem V6-Motor– mit 206 PS beziehungsweise 262 PS – sowie einem V8 TDI mit 340 PS gibt. Noch stärker ist allerdings der V8 TSI-Hybrid-Motor, den Volkswagen ebenfalls anbietet. Weil die Ingenieure den Benzinmotor mit einem 46 PS-starken Elektromotor kombiniert haben, schafft diese Motorisierung maximale 380 PS. Trotz dieser Leistung verspricht der Hersteller einen Verbrauch von nur 8.2 l / 100 km. Das sind etwa 1 Liter weniger als der V8 Turbodiesel. Die sparsamsten Varianten sind übrigens – laut Hersteller – die beiden Sechszylinder mit jeweils 6.6 l/ 100 km.
Die Sparsamkeit dieser 2-Tonnen-Fahrzeuge ist zum einen auch der serienmäßig verbauten 8-Gang-Automatik geschuldet. Dann natürlich der verbesserten Karosserieform, die im Windkanal bessere aerodynamische Werte lieferte, und der Möglichkeit mit dem Wagen zu segeln. Bevor Missverständnisse aufkommen: Dies ist eine Funktion, die nach bestimmten Regeln während der Fahrt den Verbrennungsmotor ausschaltet und vom Antriebsstrang abkoppelt. So lässt sich vorhandene Bewegungsenergie zur Fortbewegung nutzen, anstatt sie in Form von Schleppleistung zu verlieren.
Überschaubare Kosten eines großen Familienautos
Im Preis von ab 52.125 Euro sind bereits einige neue Assistenzsysteme wie die serienmäßige Multikollisionsbremse enthalten, die neue Generation der automatischen Distanzregelung ACC – eine aus unserer Sicht wichtige Assistenzfunktion – kostet 2225 Euro Aufpreis. Und auch für die Area View-Funktion, mit der sich das direkte Umfeld des Fahrzeugs beobachten lässt, müssen 1970 Euro bezahlt werden. Doch auch dieses Feature ist sein Preis wert, etwa dann, wenn man/frau allein Offraod unterwegs und das Gelände voller Hindernisse ist.