Das Auto der Zukunft ist schon heute klar definiert. „Es ist vernetzt, es fährt elektrisch und natürlich auch autonom“. In nur einem Satz bringt es Robert Metzger also auf den Punkt. Der Geschäftsführer der MunichExpo GmbH, die unter anderem auch die Elektromobilitätsmesse eCartec ausrichtet, kennt nahezu alle Visionen einer modernen Mobilität. Nur in einem Punkt muss er zögern: Beim Design. Ob es nämlich in Form und Farbe dem BMW Vision Next 100 ähnelt, der Konzeptstudie der bayerischen Automobilingenieure, ist fraglich. Zu vielfältig, zu disruptiv wird die Elektromobilität den Straßenverkehr der Zukunft beeinflussen, als das eine Aussage darüber heute schon seriös wäre. (Smart mobility)
Das knapp fünf Meter lange, futuristisch aussehende Luxusmobil, ist dabei nicht nur BMWs Antwort auf das hundertjährige Bestehen als Automobilhersteller. Es soll auch einen Einblick in die Art und Weise geben, wie sich der Mensch im Auto künftig fühlt. Der niederländische Designchef Adrian van Hooydonk hat sich dazu der neusten Technologien bedient, die sein Arbeitgeber in der Entwicklung hat. So fährt dieses Fahrzeug im sogenannten Ease-Mode tatsächlich autonom. Das Lenkrad verschwindet dazu vollständig im Armaturenbrett. Auch die Mittelkonsole verschwindet und die Sitze neigen sich in eine gemütlichere Position. So lässt sich dann unter anderem das auf dem formatfüllenden Head-up-Display genießen. Natürlich lässt sich das Fahrzeug auch selbst steuern. Der dafür zu aktivierende Boost-Mode soll die „Freude am Fahren“ nicht im Ansatz trüben.
Autonom Fahren allein genügt nicht
Doch trotz der Fähigkeit, autonom zu fahren, und dank selbstlernender Assistenzsysteme, die das Fahren auch extrem sicher machen werden, wird die Mobilität der Zukunft wesentlich von anderen Einflüssen getrieben. Denn das Automobil der Zukunft ist auch künftig gefangen auf dem Asphalt und umgeben von Millionen andere Fahrzeuge, die immer stärker um den begrenzten und damit kostbaren öffentlichen Raum konkurrieren.
Dieser Beitrag könnte Sie auch interessieren
Die Elektromobilität ist in Bayern angekommen
Für Thomas Becker, Leiter Politik bei der BMW Group, stellt sich daher die Frage, wer die Rahmenbedingungen definiert. In seiner Eröffnungsrede anlässlich eines Arbeitstreffens mit einer niederländischen Wirtschaftsdelegation zum Thema „Urban mobility in Germany and the Netherlands“ nimmt er Stellung zu den Herausforderungen an die Elektromobilität wie auch zu jenen, die sein Arbeitgeber bewältigen muss. Dass die Bayern dabei mit ihrer i3-, i8-Strategie und nun auch mit dem Auto der Zukunft, dem BMW Vision Next 100, viel Erfahrung hinsichtlich einer modernen Mobilität vorweisen können, war für die Niederländer Anlass, vergangene Woche nach München zu kommen.
Niederländische Wirtschaft sucht die urbane Mobilität
Und weil es sich beim Thema nachhaltige Mobilität um ein nationales Anliegen handelt, waren auch für einige Augenblicke Königin Maxima und König Willem-Alexander der Niederlande vor Ort. Während sich beide an diesem Tag in der BMW Welt mit Hingabe für das Konzeptauto Vision Next 100 widmeten – exklusive Bilder und ein Video von Königin Maxima finden Sie hier – stand für die Delegation unter Leitung von Lilianne Ploumen, Ministerin für Außenhandel und Entwicklungszusammenarbeit der Wissensaustauch rund um die urbane Mobilität im Mittelpunkt.
Aus gutem Grund: Immerhin wohnen der Großteil der Einwohner der Niederlande im Mündungsgebiet dreier großer Flüsse, dem sogenannten „Urban Delta“. Und Amsterdam nimmt dabei eine besondere Rolle ein, wiePieter Lijens berichtet. Er ist Stadtrat in Amsterdam und kennt die Folgen eines Verkehrsinfarkts nur zu gut. Wirtschaft, Regierung, sowie Bildungs- und Forschungsinstitute arbeiten deshalb beständig daran, dieses urbane Delta nachhaltig zu gestalten und so zu einem „Sustainable Urban Delta“ zu machen. „Smart mobility“ und „Green Mobility“ spielen in diesem Prozess eine ganz wesentliche Rolle. Innovative niederländische Unternehmen, Forschungseinrichtungen sowie Städte und Regionen sind daher fortwährend an einem Austausch mit deutschen Partnern zu allen Aspekten moderner Mobilität interessiert.
Der letzte Kilometer bleibt dem Auto verwehrt
Welche Möglichkeiten aber hat Amsterdam, mit seinen schmucken Häusern, den engen Gassen und den Grachten, die, so erzählt es Lijens, ein Polizeipräsident schon 1954 trocken legen wollte, um Platz für Straßen und Parkplätze zu schaffen. Schon zu dieser Zeit war das enorme Verkehrsaufkommen den Verantwortlichen ein Dorn im Auge. Dass Lijens das auch autonom fahrende Konzeptauto für eine Maßnahme hält, um dem Verkehrskollaps zu entkommen, darauf macht er keine Hehl. Er verweist gar darauf hin, dass die Niederlande Testfeld für das autonome Fahren wird und „morgen 20 dieser Fahrzeuge 20 EU-Minister durch Amsterdam fahren werden“.
Doch autonom fahrende Fahrzeuge sind nicht Lösung des Problems. „Autos nutzen, anstatt sie zu besitzen“, erklärt er seine Vision von der urbanen Mobilität. Und dann erzählt er, die letzte Meile nicht dem Automobil, wie wir es heute kennen, gehören darf. Sie ist seiner Ansicht nach für den Langstreckenverkehr geeignet. Die Anbindung an die letzte Meile geschieht dann durch intelligente Mobilitätsservices, die beispielsweise mit „google, tomtom et cetera“ umgesetzt werden könnte. Eine Chance für neue Marktplayer.