Träumend Richtung Triest

Die Vorfreude auf das Mittelmeer wird künftig nicht mehr von den Unwägbarkeiten auf der Straße getrübt. Seit dem 1. April bietet nämlich die Deutsche Bahn die Möglichkeit, mit dem Autozug direkt bis an die Adria zu fahren – je nach Geldbeutel als All-Inklusive-Paket mit der Lizenz zum Träumen. Selbst die hohen Ansprüche an den Individualurlaub, mit dem eigenen Auto vor Ort mobil zu bleiben, Fahrräder und anderes Sportgerät im Gepäck, werden erfüllt.  
Vorbei die Zeit, als stundenlanges Autofahren meist auch über Nacht, Mautgebühren, Staus, unhygienische Toiletten auf Autobahnraststätten und nörgelnde Kinder auf der Rückbank die Urlaubsreis zum Horrortrip machten. Und das nicht nur auf der Reise in den Urlaub, sondern auch auf der Rücktour. Seitdem am 1. April das Autozugterminal im italienischen Triest eröffnet hat, ist die Adria für Sonnenhungrige aus dem mittel-, west- und norddeutschen Raum quasi im Schlaf erreichbar. Von den Autozugterminals in Hamburg, Hildesheim, Berlin, Düsseldorf und Frankfurt/Neu Isenburg fahren die Züge vier Mal pro Woche nach Triest. Los geht es immer am späten Nachmittag oder in den frühen Abendstunden.

Angenehmer Reisen

Der Abend und die Nacht wird in bequemen Abteilen oder in voll ausgestatteten Schlafwagen verbracht. Es ist Platz und Zeit für Aktivitäten wie Lesen, Essen, Musikhören oder einfach nur Schlafen. Den angenehmsten Reisekomfort genießen Autozugreisende im Schlafwagen Comfortline mit eigenem Bad und Dusche. Familien oder Gruppen von bis zu fünf Personen können auch ein eigenes Abteil buchen, in dem sich die Sitze leicht in bequeme Liegeflächen verwandeln lassen. Auch Hunde dürfen im Autozug mitgenommen werden.
Das Bistro-Restaurant bietet eine Auswahl an internationalen und nationalen Gerichten. Getränke, Speisen und Snacks werden aber auch im Abteil serviert. Der nächste Tag beginnt dann schon unter dem azurblauen Himmel Italiens. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem kräftigen Expresso im Autozug kann die Reise ans endgültige Urlaubsziel mit dem eigenen Wagen fortgesetzt werden. Dann beginnt für kultur- und geschichtsinteressierte Urlauberinnen in der norditalienischen Hafenstadt Triest ein ganz besonderes Erlebnis. Kelten, Römer, Longobarden, die Republik Venedig und die Habsburger haben hier ihre Spuren hinterlassen. In Triest sollte man sich unbedingt das Stadtviertel Borgo Teresiano ansehen, eines der vielen Kaffeehäuser besuchen, am Triestiner Opernhaus Teatro Verdi vorbeischlendern und vom Piazza dell’Unità d’Italia (Platz der Einheit Italiens) auf das Meer schauen.
Triest ist aber auch guter Ausgangspunkt für eine Reise in die reizvolle Region Friauls Julisch Venetien. In einzigartiger Weise treffen hier die italienische, slawische und mitteleuropäische Kultur aufeinander. Am besten erkunden lässt sich diese Region natürlich im eigenen Wagen. Dabei kann man auch gleich einen Abstecher nach Venedig machen. Auch Sportbegeisterten kommen im Friauls Julisch Venetien auf ihre Kosten. Die Dolomiten bieten Platz zum Wandern, Mountainbiken und Bergsteigen, an der Adria kann man Schwimmen, Surfen und Jetskifahren.

Expresso Finale
Seitdem die Deutsche Bahn Autozugreisen nach Triest anbietet, scheint das Mittelmeer nur noch ein Traum weit entfernt zu sein. Wer nun noch immer mit dem Gedanken Spielt, die Strecke mit dem eigenen Auto zurücklegen, sollte sich vorab über die Kosten informieren. Laut dem ADAC muss selbst bei einem Kleinwagen pro gefahrenen 100 Kilometer mindestens 30 Euro angesetzt werden. Der Preis mit dem eigenen Vehikel summiert sich dann auf etwa 390 Euro plus x ohne Mautgebühren und ohne Zwischenübernachtung. Zwar können laut map24.de die etwa 1.300 Kilometer zwischen Hamburg und Triest in gut 13 Stunden bewältigt werden. Doch schon ein Stau kann zum Zwischenstopp in einem Hotel zwingen. Zum Vergleich. Eine Fahrt für zwei Erwachsene und zwei Kinder mit Auto kostet ab etwa 880 Euro – hin und zurück. www.bahn.de/autozug

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