Auch wenn Toyota noch gegen sein von Rückrufen ramponiertes Image kämpft, die Zukunft haben die Japaner die Zukunft nicht aus den Augen verloren. So überraschte der Konzern vor Kurzem mit seiner Beteiligung an dem kalifornischen Unternehmen Tesla Motors. Beide Autobauer wollen künftig gemeinsam Elektrofahrzeuge, Fahrzeugkomponenten und Produktionssysteme entwickeln. Die Nachricht von der Kooperation ließ Teslas Aktienkurs kurzfristig in die Höhe schnellen. Die Zusammenarbeit soll bald Früchte tragen: Tesla und Toyota entwickeln jetzt eine batteriebetriebene Version des kompakten Geländewagens RAV4.
Noch in diesem Jahr werde eine Testflotte von Prototypen mit dem von Tesla bereitgestellten Antrieb an Toyota ausgeliefert, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Auf den Markt kommt der elektrische RAV4 dann 2012, zunächst aber nur in den USA. Tesla hat bereits mehr als 1000 Exemplare seines Elektro-Roadsters verkauft, will sich in Zukunft aber auf die neue Limousine Tesla S konzentrieren. Deren Marktstart ist ebenfalls für 2012 anvisiert, der Wagen soll rund 57 000 US-Dollar kosten. In zwei Jahren können Käufer von Stromern also schon zwischen diversen familientauglichen Fahrzeugen auswählen, darunter Tesla S, Chevrolet Volt, Nissan Leaf und Ford Focus.
E-Autos schon vor Jahren
Es fahren allerdings schon seit Jahren Stromer-Versionen eines älteren RAV4-Modells auf Amerikas Straßen. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge, die Ende der 90er Jahre gebaut wurden. Die Japaner hatten den RAV4 EV damals als Reaktion auf das kalifornische "Zero Emission Vehicle Mandate" entwickelt. Das Gesetz, das später gekippt wurde, sollte Autohersteller in Kalifornien dazu zwingen, umweltfreundlichere Fahrzeuge zu bauen. Bis 1998 sollten zwei Prozent aller verkauften Fahrzeuge und bis 2003 sogar zehn Prozent "Zero Emission Vehicles" sein, also zumindest lokal keine Emissionen mehr verursachen. Auch Ford und General Motors entwickelten damals Elektroautos.
"Der RAV4 EV war das zuverlässigste Fahrzeug, das als Reaktion auf das Zero Emission-Gesetz entwickelt wurde", sagt Paul Scott von der Initiative "Plug-In America", die sich für batterieelektrische Autos und Plug-In-Hybride einsetzt. Scott besitzt seit 2002 einen RAV4 EV und hat mit ihm seitdem nach eigenen Angaben mehr als 84 000 Meilen (rund 135 000 Kilometer) zurückgelegt. Von rund 1 500 gebauten elektrischen RAV4 existieren nach Schätzungen von Plug-In America heute noch 800 Stück.
Deutschland muss warten
Ob man das neue Modell des elektrischen RAV4 auch in Deutschland kaufen kann, ist noch nicht bekannt, ebenso wenig wie die technischen Details zum Fahrzeug. Als Energiespender dürften Lithium-Ionen-Zellen dienen. Reichweite und Batteriekosten bleiben allerdings die größten Unsicherheitsfaktoren der Elektromobilität. Viele Autobauer gehen das Thema daher extrem vorsichtig an. Bei Volkswagen etwa hält man das Elektroauto erst dann für massentauglich, wenn die Kosten pro Kilowattstunde (kWh) Batteriekapazität weniger als 200 Euro betragen. Der Elektro-Golf mit einer nutzbaren Kapazität von 21 kWh und einer Reichweite von 150 Kilometern soll 2013 beim Händler stehen. Zum möglichen Preis des Volksstromers schweigt sich VW bislang aus.