Alles ruht. Solch einen Moment hat die thailändische Hauptstadt Bangkok noch nie erlebt. In der knapp zehn Millionen Einwohner zählenden Metropole ist es still geworden. Nur die traditionell im saam chan-Tempi gespielten thailändischen Streichinstrumente bestimmen die Athmospäre rund um den Sanam-Luang-Platz. Seit dem frühen Morgen bewegt sich abgestimmt im langsamen Rhytmus der Trauerzug zur entgültigen Ruhestätte der Chakri-Dynastie. Dort wird der im vergangenen Jahr verstorbene König Bhumibol Adulyadej heute abend eingeäschert. Die geschichtsträchtigen, traditionellen Einäscherungszeremonien des verstorbenen Monarchen dauern vom 25. bis 29. Oktober. 70 Jahre lang war Bhumibol die Seele Thailands. Und er war beliebt.
Mit einer fünftägigen Zeremonie nimmt nun also Thailand Abschied vom dienstältesten Monarchen der Welt – für rund 100 Millionen Euro. So wurde in einer unglaublich kurzen Zeit ein 50,49 Meter hohes goldend verziertes Bauwerk errichtet. In traditionellem Thai-Stil und mit beeindruckend handwerklichem Können. Das königliche Krematorium soll an den Berg Meru erinnern – einen Ort, der in der buddhistischen und hinduistischen Mythologie das Zentrum des Universums darstellt. Die traditionelle Verbrennungszeremonie wird im Übrigen unter Aufsicht des 3. Bataillons, 1. Infanterie-Regiments, der Königlichen Leibwächter, des 1. Artillerie-Bataillons und des Königlich Thailändischen Militärs abgehalten.