Zwei Welten, die unterschiedlicher kaum sein können. Wenn Nina Prinz ihr Kleid gegen einen Rennkombi tauscht und Trainingsrunden auf ihrer Yamaha R1 dreht, erinnert nichts mehr an die attraktive kaufmännische Angestellte aus dem Allgäu. Dann gibt sie kräftig Gas. Ihr Lächeln setzt sie kurz ab und wird zur gefürchteten Konkurrenz im internationalen Rennzirkus. Mit Erfolg: Die 26-jährige wurde im vergangenen Jahr bereits zum zweiten Mal European Women´s Champion in der Klasse Superstock 1000. Und auf der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft gelang ihr ein sensationeller fünfter Platz.
„Vielen Frauen fehlt das weibliche Vorbild. Sie glauben, sie können sich nicht behaupten. Ein Fehler.“
Seit Jahren ist die gelernte Kfz-Mechaniker mit Fachrichtung Zweirad eine feste und respektierte Größe im professionellen Rennsport, die auch mal ihre männliche Konkurrenz in die Schranken weist. Doch ihren Platz musste sie hart erkämpfen. „Motorradrennen ist ein Männerdomäne und bietet keinen Platz für eine Prima Donna“, sagt sie. „Wer sich in diesem Sport behaupten möchte, muss sehr entschieden auftreten und darf niemals aufgeben“. Doch dies gelingt nur wenigen Frauen. Die Folge: Im vergangenen Jahr wurden zum Europäischen Frauen-Cup nur drei Rennen veranstaltet. So wünscht sich die Europameisterin auch „mehr weibliche Fahrerinnen. Dann hätten wir mehr Möglichkeiten für eine größere Rennsaison“.
Ärmel hochkrempeln
Mit jedem Rennen kämpft sie dann auch für eine stärkere Popularität ihres Sports. Für viele junge Fahrerinnen ist sie mittlerweile zum Vorbild geworden, die anpackt und kräftig mitschraubt. „Schmutzige Hände gehören eben dazu“, sagt sie und schwärmt von ihrer Leidenschaft, dem Risiko und der Faszination der Geschwindigkeit. „Ich genieße es, Eins mit meiner Maschine zu sein. Wenn es Dir das gelingt, wirst Du automatisch schneller“. Und Dein Verhältnis zum Sport? „Für mich ist das ein Spiel, welches ich gewinnen will. Es ist ein sehr persönlicher Moment. Allein mit deiner Maschine gegen die Strecke“.
Vom kleinen Mädchen zur Rennikone
Mit neun Jahren sammelte Nina Prinz erste Motorrad-Erfahrung auf einer alten Crossmaschine. Der elterliche Bauernhof gab ihr die Freiheit. Das Glück spielte mit, als ihr Vater erstmals eine Meisterschaft in der Pocket-Bike Klasse ausrichten durfte. Mit Elf fuhr sie ihr erstes Rennen. Wenig später sammelt sie dort ihre Titel – Deutsche Meisterin, vierte bei den Europameisterschaften. Dann Einstieg in den ADAC Junior-Cup, in die IDM Supersport 600 und schließlich ihr sensationeller fünfter Platz bei den IDM Superbike. Und immer setzte sie sich gegen ihre männliche Konkurrenz durch. www.ninaprinz.de