Spannende Tage auf dem Eckerbichl

Als wir uns mit Michael Casper ins Kaminzimmer setzen, fängt er gleich an zu erzählen. Ein Hotelier hat viel zu berichten. Und je erfolgreicher die Laufbahn, desto exotischer die Arbeitsplätze, und umso spannender die Geschichten. Und weil der 51-jährige soeben erst seine Koffer ausgepackt hat, sind seine Erinnerungen noch sehr detailreich. Wenige Wochen zuvor weilte er noch auf den Malediven, um dort das One & Only Resort Reethi Rah zu leiten. Doch auch wenn seine Geschichten vom schönsten Platz der Erde sehr lebendig klingen. Schnell kommen wir auch auf den Obersalzberg zu sprechen. Seit Kurzem „genau 13 Tage“ ist er nämlich neuer Hoteldirektor des Intercontinental Berchtesgaden Resort. Statt Sekt, künftig nur noch Selters? „Nein, nein“, widerspricht er. Wir sind hier in seinem Paradies, erklärt er bei einem Glas Jamaika-Rum.
Wenn er aber erzählt, dass er seinen neuen Job nicht nur wegen der Lage, „sondern auch wegen der Philosophie und der Exklusivität des Hauses“ angetreten hat, dann ist das nur ein Teil der Wahrheit. Michael Casper liebt die Bergwelt, das Wandern und das Heimatgefühl im Berchtesgadener Land. Den gebürtiger Kölner haben wir im Übrigen nicht als solchen erkannt, als wir ihn das erste Mal trafen. In seiner dunklen Cordhose und im hellgrauen traditionellen Jankerl wirkt er wie ein Original, der seit Jahren mit den Einheimischen per du ist. „Ich bin hier sehr gern unterwegs, auch wegen der Natur“, sagt er.
Und die macht bereits dann schon Lust aufs Wandern, wenn man die schmale Straße hinauf zum Hotel fährt. Mit jedem Höhenmeter wird das Verlangen größer, den Eckerbichl zu Fuß zu erkunden. Dort, auf rund 1.000 Metern wurde vor etwa sieben Jahren das Intercontinental Berchtesgaden Resort erbaut. Die Gegend gehört „zu den beeindruckendsten Regionen des gesamten Alpenraums“, erzählt uns Casper. Legenden wie der Königssee oder der Watzmann mit seinem imposanten Gebirgszug liegen in Sichtweite des Hotels – geschützt vom Nationalpark Berchtesgaden, den es nunmehr seit über 25 Jahren gibt. Damit wurde ein erster Grundstein gelegt, die Gegend zu schützen aber auch die Geschichte des Obersalzbergs aufzuarbeiten.
Dokumentation Obersalzberg
Mit dem seinerzeit heftig umstrittenen Schritt, den annähernd 50 Millionen Euro teuren Neubau des Luxushotels zu bewilligen, wollte die Regierung von Oberbayern auch ein mögliches Pilgerzentrum des Hitler-Refugiums Obersalzberg verhindern. Immerhin ist das historische Gelände durch die Hitler-Jahre belastetet. Lange vor der NS-Machtergreifung pilgerte der nämlich bereits in die Region, schrieb dort 1925 in einer Blockhütte erste Teile von ‚Mein Kampf‘ und erwarb im Sommer 1933 das ‚Haus Wachenfeld‘.
Mit dem Luxushotel und Übernachtungspreisen von bis zu 400 Euro sollten nunmehr vor allem Kongressteilnehmer und ausländische Touristen auf den Obersalzberg gelockt werden. Die historische Verantwortung aber sollte bleiben. Zur geschichtlichen Aufarbeitung entstand deshalb in unmittelbarer Nähe des Hotels die Dokumentation Obersalzberg, ein vom Institut für Zeitgeschichte, München – Berlin im Auftrag des Freistaats Bayern konzipierter und betreuter Lern- und Erinnerungsort. Dass jeder Mitarbeiter die historische Geschichte des Obersalzbergs kennt und sie den Gästen erklären kann, darauf legt der neue Hotelchef großen Wert.
Ruhe und Alpenrausch im Spa
Für den Kosmopolit Casper ist aber ebenso wichtig, dass die Concierges jedem Gast Insider-Tipps geben können. Sei es zur Freizeitgestaltung im Sommer wie im Winter, zum Gourmettempel Le Ciel, den der Sternekoch Ulirch Heimann betreut, oder zum Mountain Spa. Für Casper, der bereits die weltweit besten Spas gesehen hat, ist das Wellness-Angebot des Hauses ein wesentlicher Baustein seiner Strategie, „aus dem Tagungshotel ein beeindruckendes Resort in dieser faszinierenden Gegend Ressort zu machen“.
Zwar wurde das Intercontinental Berchtesgaden Resort mehrfach mit dem World Travel Award als ‚Germany’s Leading Spa Resort‘ ausgezeichnet – zuletzt im vergangenen Jahr. Doch Casper gibt sich damit nicht zufrieden. So arbeitet seit Kurzem im Bäderbereich des Fünf-Sterne-Hauses ein ausgebildeter Physiotherapeut, der auch die asiatische Anwendungen beherrscht. Darüber hinaus konzentriert sich das Spa unter der Leitung von Verena Lampe auf Naturprodukte aus der Umgebung. Eine glückliche Fügung als, dass nur wenige Kilometer vom Hotel entfernt das Kosmetikunternehmen Dr. Spiller seine Cremes produziert. Übrigens Passend zum Eckerbichl heißt die neuen exklusive Kosmetik Alpenrausch.

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