Segeln vor Kuba: Nur so finden Sie Ihre innere Ruhe

„Ich kann … kaum in Worte fassen, was für eine Freude und Vergnügen es bereitet, all dies zu betrachten. Und niemand wird all dies glauben können, solange er es nicht selbst gesehen hat.“ Das schrieb der Entdecker Christoph Columbus am 25. November 1492 in sein Logbuch, als er sich von der See her kommend, Kuba genähert hatte. Columbus‘ Empfindungen, wie er die Insel vor über 500 Jahren erlebt hat, teilen viele Touristen heute noch. Sie entdecken ihren Zauber immer öfter vom Meer aus.

Gerade das Segelrevier vor der Südküste bietet Abenteuerlustigen, Freizeitmatrosen, Tauchern und Anglern ein aus 660 unbewohnten Koralleninselchen bestehendes Naturparadies: Ein grünes, unverbautes Panorama an der Küste, menschenleere, weiße Sandbänke, Mangrovenhölzer wie Kunstwerke am Strand. Außerdem ringsherum kleine, tanzende Schaumkronen auf dem Meer. Es lockt, hineinzuspringen, ausgelassen und frei wie ein Kind.
Segeln auf Kuba – die beste Medizin gegen Stress

Es lockt, die Welt unter Wasser mit ihren rund 50 Korallen- und über 500 Fischarten zu entdecken. Die bekanntesten darunter: Barracudas, Snapper und Thunfische. Es lockt zum süßen Nichtstun unter Segeln im vollen Wind. Einschlafen mit der Musik des Meeresrauschens. Nur in Badesachen den ganzen Tag auf dem Schiff herumturnen. Sich um keinen Dresscode, wie etwa in Hotels, kümmern zu müssen – das ist der wahre Luxus eines modernen Menschen…

Wer zivilisations-gestresst dringend Ruhe braucht, für den ist Kuba die beste Medizin. Das Rezept dafür lautet: Ein Boot in Cienfuegos, im südlichen Zentralkuba mieten. Idealerweise nicht allein, sondern mit Freunden und Skipper. Dann die Angel auspacken. Dazu eventuell das nationale „Cristal“-Bier öffnen. Ausschau aufs Meer und den Fisch halten. Ein Hochgefühl stellt sich ein, wenn der erste eigene Fisch gefangen ist, mit etwas Glück ein Red Snapper. Ihn an Bord grillen. Danach ein paar Runden Domino spielen. Dazwischen schnorcheln und im Schatten der Segel dösen. Die nächsten Tage so wiederholen. Nach einer Woche sind garantiert alle Sorgen vergessen und die Batterien aufgeladen… Die einzige Beunruhigung in diesem Paradies sind höchstens die Moskitos.
Cienfuegos – Perle des Südens

Wer zum Segeln hierher kommt, hat in der Regel bis zur Übernahme des Boots noch Zeit für Besorgungen und Besichtigungen. Cienfuegos, die „Stadt der 100 Feuer“ oder die „Perle des Südens“, ist wegen ihrer gelassenen Schönheit einen Besuch wert: Französische Architektur und eine Art Slow-Motion-Rhythmus prägen das Straßenbild. Wenige Autos, viele Radfahrer und Pferdkutschen. Blau und rosa getünchte Stadtvillen mit Hauben-Türmchen erinnern an Kubas bunte Kindergeburtstags-Torten.

Zum Mojito bietet der Yacht-Club, einst eine Fin-de-Siècle-Millionärsvilla, eine romantische Aussicht auf etwa 30 schaukelnde Boote. Wer in zwei Jahren wiederkommt, dessen Blick könnte dann auf rund 300 Schiffchen fallen. Denn bis dahin wollen italienische und spanische Investoren den Hafen deutlich vergrößert haben, motiviert von der steigenden Nachfrage nach maritimen Urlaubsformen.
Kulturtourismus Kuba

Die Erweiterung geschieht jedoch aufs Meer hinaus, so dass das bezaubernde Architekturbild der Stadt erhalten bleibt. Gleich neben dem Yacht Club locken stimmgewaltige Sänger jeden Abend in den Kultur-Club „Artex“. Einheimische und Touristen lassen fröhlich dazu die Hüften kreisen. Für wen die Nacht noch jung ist, der zieht weiter zur Open-Air-Musik-Bar „Costa Azul“, die mit einer raffinierten Light-Show über der glitzernden Hafen-Mole ihre Gäste fast bis zum nächsten Tag wach hält.

Am folgenden, vielleicht qualvollen Morgen lohnt ein Aufwach-Kaffee im "Palacio de la Valle", der einst einer Kaufmanns-Familie gehörte und noch heute mit seinem üppigen Stilmix beeindruckt. Wer mehr als einen Tag Zeit für Cienfuegos hat, sollte sich einen Ausflug in die Natur, zum Beispiel nach „Topes de Collantes“, nicht entgehen lassen. Mit einem offenen, russischen Lastwagen geht es eine halbe Stunde lang in die umliegenden Berge, die angenehme acht bis zehn Grad Abkühlung bieten und einen Panoramablick über weite, grüne Palmen-Täler. Natürliche Pools unter Wasserfällen liefern die richtige Erfrischung nach der schweißtreibenden Entdeckungstour, die bei lokalen Reisebüros wie etwa „Cubanacan“ oder „Gaviota“ spontan und preisgünstig gebucht werden kann.
Trindidad: Rasant fahren, rasant tanzen

Nach Start eines Törns ist der erste Stopp meist in der Marina Trinidad-Casilda. Örtliche Taxifahrer erwarten hier die Segel-Gäste, um sie flott mit ihrem frisierten Moskwitsch oder 50er-Jahre-Chevrolet ins acht Kilometer entfernte Welterbe-Städtchen Trinidad zu bringen. In Raketentempo geht es trotz Betagtheit der Autos dann zum Ortskern, der wegen seiner groben Pflastersteine aus der Sklavenzeit öfters ein plötzliches Tempodrosseln bei schaukelnden Rücksitzen erfordert. Taxifahrten sind auf Kuba fast so abenteuerlich schön wie das Segeln.

Hungrige Segler lockt das wie eine Jahrhundertwende-Wohnung ausgestattete Restaurant „Sol Ananda“ in der Altstadt mit gehobener Küche und feinen Weinen. Ab 21 Uhr werden fast nebendran in der „Casa de la Trova“ überflüssige Kalorien abgetanzt. Tief in der Nacht wandert das restliche Publikum ein paar Schritte weiter zur Open-Air-Tanzbühne auf den Freitreppen der „Casa de la Musica, wo das Leben auf kubanisch gefeiert wird: Von Rum beschwingt und unabhängig von Alter oder Figur tanzen alle fast bis zum Umfallen.

Wer die Marina in Casilda nicht gleich verlassen muss, für den empfiehlt sich ein Ausflug in die Bergwelt von Trinidad, etwa zum Park Altiplano mit seinen Wasserfällen Caburní und Vegas Grandes, bevor es weiter zu den Traum-Revieren „Cayo Largo“ und „Jardines de la Reina“ geht, die bereits Columbus beeindruckt haben.
Informationen rund um Kuba
Kubanisches Fremdenverkehrsamt: www.cubainfo.de
Fluggesellschaft: Condor: www.condor.com. Economy-Flüge nach Havanna, Varadero und Santa Clara ab 800 Euro. Wer besonderen Wert auf besten Komfort, Service und größte Beinfreiheit legt, sollte für den rund zehnstündigen Flug die “Business Class” buchen. Ausgeruhtes Ankommen garantiert.
Anreise nach Cienfuegos: Spezial-Reiseveranstalter reservieren Privat- oder Kollektivtransfers nach Cienfuegos.
Segeln ab Cienfuegos: Interessierte mit und ohne Segelerfahrung können in der „Marina Marlin“ Katamarane des Veranstalters „Dream Yacht Charter“, z. B. den „Nautitech 40 open“, über die Sommerhausener Firma „Master-Yachting“ buchen. Da das Segeln in diesem Revier anspruchsvoll ist, empfiehlt sich ein Skipper. Auch ein Koch steht auf Wunsch bereit. Das Chartern einzelner Kabinen ist ebenfalls möglich. Alle Einschiffungs- und Übernahme-Formalitäten werden in der „Marina Marlin“ schnell, charmant und professionell erledigt. Kontakt in Deutschland: Yachtcharter 1a, D-97286 Sommerhausen, Tel. +49 9333 90440 18 / Fax: +49 9333 90440 11, www.master-yachting.de
Cienfuegos: Empfehlenswert ist für die Voranreise eine Übernachtung in der original erhaltenen Kolonialvilla „Casa Azul“, die sich gleich neben dem Yacht-Hafen befindet. Buchbar über den Reise-Spezialisten “Cuba Star Travel”, 030 32766100, www.cubastartravel.com
Trindidad: Restaurant “Sol Ananda”, Calle Real # 145, Plaza Mayor. Feine Küche, argentinische Weine und Degustationen. Tel. + 53-528 146 12, www.solananda.tricuba.com

Artikel teilen