Wer sich bei Hans Emde für eine Reise anmeldet, kommt wohlbehalten durch jede Gegend dieser Welt. Im Interview mit active woman drive&style erklärt der Tourvital-Geschäftsführer, warum ein Arzt auf Reisen dabei ist.
Herr Emde, auf welcher Reise haben Sie sich das erste Mal gewünscht, einen Arzt dabei zu haben?Das war im Winter 2004, oder 2003. Ich habe seinerzeit an einem Treffen ehemaliger Ford-Mitarbeiten teilgenommen, die, obschon alle im Pensionsalter, noch sehr aktiv waren. Ihr Plan war es, für zwei, drei Wochen nach Mexiko zu fahren. Bedenken bekam ich, als ich erfuhr, dass ins Yukata-Tal fahren wollten. Wer sich dort auskennt, weiß, dass es ein sehr anspruchsvolles Reiseziel ist.Aber es ist doch lobenswert, wenn man sich dies noch zutraut?Ja. Auf jeden Fall. Und ich habe dies auch begrüßt, zumal alle noch sehr aktiv waren. Aber was, wenn auf einer solch langen und anstrengenden Reise etwas passiert: Jemand verträgt das Essen nicht, bekommt Durchfall, erkältet sich oder verstaucht sich einen Fuß. Kleine Ursache, große Wirkung auf die gesamte Gruppe. Ich habe deshalb einen bekannten Arzt gebeten, die Reisegruppe zu begleiten.Und die Reisegruppe fühlte sich dadurch nicht bevormundet? Nein. Ganz im Gegenteil. Fast alle haben sich schon vor der Reise Tipps bei ihm geholt. Vor allem aber während des Flugs. Etwa bei der Frage, ob Trombosestrümpfe hilfreich sind. Er darf sogar Trombosespritzen setzen. Er misst den Blutdruck, gibt Hilfe bei Magenproblemen. Das kam bei allen sehr gut an. Und auch für kleinere Verletzungen, etwa einer Verstauchung oder eine Erkältung, hat er Hilfe parat. Er hat sozusagen während der Hinreise die Reiseleiterfunktion übernommen.Reiseleiterfunktion klingt gut. Aber darf ein Deutscher Arzt denn im Ausland praktizieren?Bei einem Notfall darf, nein muss, jeder Arzt helfen. Aber Sie haben Recht. Behandlungen im Ausland sind problematisch. Aber unsere Ärzte … … wie viele stehen Ihnen zur Verfügung?Etwa 400 Ärzte. Aber ich möchte noch auf Folgendes Hinweisen: Ärzte, die in Deutschland approbiert sind, dürfen nicht ohne Weiteres im Ausland behandeln. Wir haben deshalb in vielen Ländern sehr gute medizinische Kontakte. Unserer Ärzte kennen die und begleiten die Reisenden zu ansässigen Arzt, etwa bei einer schwereren Krankheit oder eines Unfalls. Unter Umständen bleibt er auch am Krankenbett und begleitet die medizinische Behandlung. Und er kann vor Ort unter Umständen eine Flugtauglichkeitsbescheinigung ausstellen.Dafür muss der mitreisende Arzt aber die Besonderheiten der Länder kennen.Die kennt er auch. Und zwar bestens. Wir bilden unsere Ärzte in mehrwöchigen Seminaren aus und bereiten sie auf das jeweilige Land vor. Zudem kennen wir die medizinische Versorgungssituation am Reiseziel und wissen, wo die Behandlung am besten ist.
"Bei ärztlich begleiteten Reisen schätzen die Teilnehmer das gute Gefühl, auch während der Reise eine deutschsprachige, ärztliche Betreuung in ihrer Nähe zu wissen"
Vorerkrankungen hin, gesundheitliche Einschränkungen her. Reisen in ferne Länder ist für viele die beste Medizin. Das stimmt. Deshalb erfreut sich das Reisen mit ärztlicher Begleitung einer stetig wachsenden Nachfrage und Beliebtheit.Wer ist die Zielgruppe?In der Regel ist dies die Personengruppe 55 plus. Wir hatten aber schon 90zig-jährige Alleinreisende und 30zig-jährige Paare. Darüber hinaus nutzen überwiegend Paare unsere Angebote. Und die können dann im Ruhestand Länder besuchen, in die sie sich sonst nicht hin getraut hätten.Ja. Mit unseren Reisen erhöhen wir sozusagen die Mobilität der Gäste. Begleitendes Reisen hat deshalb nichts mit Krankheit zu tun, sondern etwas mit Sicherheit.Dennoch ist eine gute Vorbereitung das beste Heilmittel, die Risiken zu reduzieren. Geben Sie bereits vor Antritt der Reise persönliche Tipps zur Vorbereitung ?Das wäre viel zu umfangreich. Ich empfehle, vor einer langen Reise den Hausarzt aufzusuchen. Wenn er der Reise zustimmt, dann kann jeder unbesorgt mitreisen.