Als vor Jahren die Ingenieure des französischen Autoherstellers Peugeot mit der Idee eines Dieselhybrid-Fahrzeugs die Fachpresse überraschte, fanden sich in vielen veröffentlichten Artikeln zahlreiche Argumente, warum solch ein Vorhaben zum Scheitern verurteilt ist. Dabei hat ein Dieselfahrzeug mit zusätzlichem Elektromotor seine Stärken, wie uns Peugeot’s Deutschlandchef Thomas Bauch erklärt. „Moderne Dieselmotoren haben einen deutlich höheren thermodynamischen Wirkungsgrad als Benzinmotoren“, so Bauch. Demnach benötigt ein Selbstzünder bei gleichem Hubraum rund ein Drittel weniger Kraftstoff. Ein zusätzlicher Elektromotor, der vor allem im Stadtverkehr aktiv wird, soll die Verbrauchswerte nochmals verbessern.
Mit dem 3008 Hybrid4, den es ab 34.150 Euro seit wenigen Tagen im Handel gibt, wollen die Franzosen nun beweisen, dass ihnen diese Antriebskombination gelungen ist. Die Entwickler haben dazu in dem neuen SUV den 163 PS starken Dieseldirekteinspritzer 2.0 HDi FAP mit einem drehmomentstarken Elektromotor kombiniert. So kommen genau 200 PS zusammen, die dem 4,37 Meter lange Kompaktwagen in der Stadt eine angenehme Agilität verleihen. Auch die Bedenken der Kritiker, ein Dieselmotor ließe sich nur schwer mit einem Elektroantrieb kombinieren, widerlegt ein erster Fahrtest. So ist der Übergang zwischen den einzelnen Antriebsarten derart gut geregelt, dass erst ein Blick auf die Multifunktions-Anzeige Gewissheit darüber gibt, welcher Modus grad aktiv ist.
Das große Missverständnis
Immerhin stehen vier Fahrprogramme zur Auswahl, die einem sogar das rein elektrische Fahren erlauben. Der Zero Emission Vehicle ZEV-Modus ist allerdings nur bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h aktiv und nur so lange, wie die Nickel-Metallhydrid-Batterie mindestens noch ein Drittel geladen ist. Dann schaltet sich der auf der Vorderachse montierte Dieselmotor zu – in der Regel ist das bereits nach rund vier Kilometern der Fall.
Um mit dem großen Missverständnis aufzuräumen, ein Hybrid-Fahrzeug fährt immer sparsamer als ein herkömmlich angetriebenes Modell, sei an dieser Stelle erklärt, dass der Einspareffekt ausschließlich durch das Umwandeln der Bremsenergie in elektrische Energie, der Rekuperation, erzielt wird. Bei herkömmlichen Autos wird die Bremsenergie nämlich nur in Wärme umgesetzt. Wer also die von Peugeot versprochenen 3,8 Liter auf 100 Kilometer erreichen möchte, muss in der Regel seine Fahrweise ändern.
Das sehen auch die Franzosen so und haben ihre Verkaufsmannschaft vor Ort dementsprechend geschult. Sie sollen auf einer Testfahrt ihren Kunden den optimale Umgang mit Gaspedal und Bremse erklären. „So ein Auto sollte nicht einfach wie jedes andere Auto verkauft werden“, sagt Bauch. Immerhin erfordert das Rekuperieren etwas Übung. Verfügt dann die Batterie über genügend Energie, und beträgt die Kühlwassertemperatur mindestens 70 Grad Celsius, fährt der 3008 Hybrid4 nach jedem Stopp geräuschlos an. Den Sprint von null auf Tempo 100 schafft der Wagen im ‚Sport‘-Modus sogar in 8,5 Sekunden.
Hinten schiebt der Elektromotor
Beim 3008 HYbrid4 wurde der Elektromotor samt Reduktionsgetriebe übrigens auf die Hinterachse montiert. Auch die Hochspannungsbatterie ist im Fahrzeugheck untergebracht. Auch wenn dies konstruktionsbedingt für Peugeot von Vorteil war, dem Fahrzeug tut diese Anordnung gut. So steht dank des Elektromotors ein traktionsstarker Antrieb an allen vier Rädern zur Verfügung. Und weil das Synchronisieren der Hinterräder einzig über eine Steuerleitung erfolgt, wird auch kein platzraubender Kardantunnel benötigt.
So zeigt sich der Innenraum auch gewohnt großzügig und bietet schon beim 3008 HYbrid4 99g alle Annehmlichkeiten der höchsten Ausstattungslinie des 3008, Allure. Dazu gehören unter anderem Zwei-Zonen-Klimaautomatik, eine automatische Feststellbremse, Einparkhilfe hinten, eine Geschwindigkeitsregelanlage, LED-Tagfahrlicht und eine geräuschdämmende Frontscheibe.
Wer den Hybrid Diesel beim Händler sucht, muss auf vor allem auf die Zierschilder mit dem ‚HY4‘-Logo auf den vorderen Türen und am Heck achten. Ansonsten sind es nur wenige Details, mit denen die Designer den Full-Hybrid-Diesel optisch aufgefrischt haben. Dazu gehören etwa der neue Kühlergrill mit zwei dominanten, horizontalen Chromstreben und die neu gestalteten Scheinwerfer.
Technische Details des Hybrid4
Maximales Ladevolumen 1.185 Liter
Maximale Anhängelast 770 kg
Fünf Jahre Garantie auf alle wichtigen Hybrid-Komponenten
Service-Intervalle nach 30.000 Kilometer oder spätestens alle zwei Jahre.
Versicherungseinstufung HP/VK/TK 14/19/20
