Peugeot 208: Von einer femininen Leichtigkeit

Vom Peugeot 201 bis zum 207 CC wurden seit dem Jahr 1928 mehr als 18 Millionen Fahrzeuge verkauft. Die Baureihe 20x gehört damit zur unantastbaren Modellpolitik des französischen Autoherstellers. Besonders gerne erinnert man sich in Paris aber an den 205, der unerwartet gut beim Kunden ankam und seinerzeit den Hersteller aus der Krise half. Das war Anfang der 1980er Jahren. Auch heute kämpft das Unternehmen erneut mit großen Einbußen beim Absatz.

Mit dem neuen 208 will das Unternehmen zurück auf die Pole Position. Das ist das erklärte Ziel von Thomas Bauch, Geschäftsführer der Peugeot Deutschland GmbH. Und weil der 208 bereits vor dem offiziellen Verkauf, der vor wenigen Tagen bundesweit begann, mehr als 3.000 Mal vorbestellt wurde, gibt sich Bauch auch optimistisch, dass der neue Kleinwagen Ähnliches leisten wird, wie einst der 205. Die Strategie: „Wir wollen mit dem Fahrzeug vor allem junge Käufer und natürlich die weibliche Kundschaft überzeugen“, so Bauch. Gerade die Frau als Peugeotfahrerin ist dem Autohersteller zum Teil verloren gegangen. Eine dem Konsum besonders aufgeschlossenen Kundschaft.

Der geschrumpfte Kleinwagen
Zwar soll das neue Design ein wichtiger Wegbegleiter des erhofften Erfolges sein. Doch den Entwicklern gelang an ganz anderer Stelle Beachtliches: Sie haben den 208 geschrumpft und damit der Branche vorgeführt, dass ein Generationenwechsel nicht immer größer ausfallen muss. Dass der 208 dennoch mehr Platz im Innenraum bietet als sein Vorgänger, ist ein Verdienst der Konstrukteure. Konsequentes Downsizing nennt Bauch das Vorgehen und gibt den Ratschlag, dass „es eine Möglichkeit ist, ein Auto leichter zu fertigen, wenn man es kleiner konstruiert“.

Sieben Zentimeter in Länge und zwei in der Breite fehlen dem neuen Kleinwagen. Dennoch hat er rund 150 Liter mehr Ladevolumen und etwa fünf Zentimeter mehr Platz im Fond. Das Gefühl der Geräumigkeit kommt aber auch durch das kleine Lenkrad, welches so niedrig angeordnet wurde, dass der Blick auf die Instrumententafel über dem Lenkrad möglich ist. Zwar hinkt der Vergleich zu einem Head-up-Display. Doch der Blick auf das Kombiinstrument ist angenehmer. Im Übrigen erlaubt das kleine Lenkrad ein agiles Fahren.

Kostenneutrale Gewichtsreduzierung
Mit dem leistungsstärksten Motor den Peugeot anbieten, dem 1,6 l THP mit 156 PS, spielt der nur 1.240 Kilogramm schwere Wagen diesen Vorteil sehr gut aus. Aber auch der neuentwickelte Dreizylinder Benzinmotor, der ab Mitte 2012 verfügbar ist und der um 25 Kilogramm leichter konstruiert wurde, treibt den kleinen Peugeot flott durch die Stadt. Weil er zudem eine um 30 Prozent geringere Reibung aufweist, lässt sich der 68 PS starke 208 1,0 l VT1 mit etwas Übung mit nur 4,3 L auf 100 Kilometer fahren.

Den geringen Verbrauch verdankt das 207-Nachfolgemodell aber vor allem dem konstruktiven Leichtbau. Um mehr als 170 Kilogramm haben die Ingenieure den Wagen abgespeckt, der auf der Plattform 1 des PSA-Konzerns basiert. Maßgeblicher Anteil an der Gewichtsreduzierung haben Chassis-Elemente wie der Energie absorbierende, vordere Träger aus Aluminium, der kompakte vordere Fahrschemel sowie das Laser geschweißte Fahrzeugdach. Auch wenn dadurch der Verbrauch um rund 0,5 Liter pro 100 Kilometer sinkt ist das Gesamtergebnis zwar kein großer Wurf. Doch Peugeot gelang beim konstruktiven Leichtbau eine kostenneutrale Gewichtsreduzierung. Damit können die Franzosen den Kleinwagen bereits ab 11,600 anbieten.

Peugeot verkauft Nutzungsrechte für Apps
Und noch etwas erstaunt. Erstmals bieten die Franzosen die Möglichkeit, Nutzungsrechte für Apps zu erwerben. Mit dem Modul Connect Apps, einem vernetzten Service auf Basis mobiler Internet-Anwendungen, hat der Fahrer Zugriff auf derzeit neun Programmen, die ihm vor allem beim Navigieren und beim sparsamen Fahren unterstützen. Unter anderem finden sich auf einem UMTS-Datenstick neben den Michelin Apps Verkehr, Reiseführer ViaMichelin, den Guide Michelin auch Tank Check, Park Info sowie auch ein Wetter App. Außerdem wird die Eigenentwicklung MyPeugeot mitgeliefert. Die Kosten für die Nutzungsrechte eines Jahres liegen bei durchschnittlich 18 Euro im Monat. Dafür ist der Service europaweit ohne zusätzliche Roamingkosten nutzbar. Die Informationen der Apps werden über das vollintegrierte Telematiksystem mit dem Multifunktions-Touchscreen angezeigt.

Artikel teilen