Dem Wetter zum Trotz: Eine Reise durch Ostfriesland, vorbei an einer brettebenen Polderlandschaft des Rheiderlandes bis ins Fischerdorf Ditzum, der Ems folgend, durch den Hammrich, über die weiten Wiesen und Weiden, entlang schnurgerader Fehnkanälen, den Flüssen Ems, Leda und Jümme. Und immer genießt der Blick die einzigartige und charakteristische Landschaftsform. Sie bleibt jedem wohl ewig in Erinnerung. Doch später ist alles anders. Weit vor den Toren Emdens mahnen riesige Windkrafträder vor einer aus dem Ruder gelaufenen Windkraft-Euphorie.
„Der Ausbau der Windenergie in Ostfriesland hat die vertretbare Schwelle der Naturverträglichkeit längst überschritten“, erzählt Elke Dirks, Vorsitzende des NABU Ostfriesland. Denn „Ostfriesland ist mit dem Wattenmeer ein bedeutendes Drehkreuz im internationalen Vogelzug und hat daher eine besondere Verantwortung für den Schutz vieler Vogelarten“. In einem Positionspapier der NABU, das der Redaktion vorliegt, wird deshalb der weitere Zubau von Windenergieanlagen (WEA) in Ostfriesland abgelehnt.
Maßloser Ausbau der Windenergie in Ostfriesland
Dem NABU zufolge führt der maßlose Ausbau der Windenergie in Ostfriesland „zu einem Verlust der letzten verbliebenen charakteristischen Offenlandschaftsbereiche Ostfrieslands. Er entwertet Wiesenvogellebensräume und widerspricht somit den Zielen des BMUB, den Erhaltungszustand von Arten und Lebensräumen zu verbessern (nationale Strategie zur biologischen Vielfalt)“. Doch nicht nur die Natur leidet unter dem massiven Ausbau der Windkraftanlagen. Auch die Anwohner kommen kaum noch zur Ruhe. Wie jene im Großheider Ortsteil Arle.
„Man hat uns verraten und verkauft“, erzählt ein Ansässiger dem NDR in der Reportage „WIndiges Geld: Dubiose Geschäfte mit der WIndkraft„.
Vor allem der Flügelschlag der Windräder und ein unablässiges Brummen im Hintergrund belastet dort die Menschen. Das haben mittlerweile auch die Touristen erkannt und meiden die einst so beliebten Ortschaften in Ostfriesland. „Es fällt schwer, die Landschaft zu genießen, wenn dauernd ein sich drehendes Windrad im Blickfeld steht“, erzählt uns eine Touristin, die wir auf einem Parkplatz nahe Greetsiel treffen. Dass der beliebte Tourismusort bisher vom maßlosen Ausbau der Windkraft verschont geblieben ist, soll an dieser Stelle positiv bemerkt werden. „Es wäre eine große Tragödie, wenn Sie am Fischereihafen die Kutter beim Auslaufen beobachten und im Hintergrund einige dieser Monster-Windkrafträder stehen“.