So lange er ruhig vor sich hersummt, scheint es dem Motor gut zugehen. Aber Achtung: Leuchtet die rote Warnlampe mit der Ölkanne im Display auf, ist Gefahr im Verzug. Dann gilt: Umgehend sicher rechts ranfahren und sofort den Motor ausschalten. Wer jetzt kein Reserveöl-Kanister dabei hat, dem bleibt oftmals nur der Anruf beim ADAC. „Oder der Spaziergang zur nächsten Tankstelle“, scherzt Susanne Rössler, Kfz-Expertin und Deutschlands erste Teamleiterin für Rennfahrerinnen.
„Auf keinem Fall darf der Motor gestartet werden“, mahnt sie. Bereits nach wenigen Minuten ohne Öl treten erhebliche und teure Schäden am Motor auf. Sie empfiehlt, „den Ölstand insbesondere bei älteren Fahrzeugen alle 1.000 Kilometer zu kontrollieren. Vor jeder längeren Reise ist dies eine absolute Notwendigkeit!“ Wie einfach, schnell und vor allem sauber dies geht, demonstriert sie umgehend. Wichtig ist ein ebener Untergrund, auf dem der Wagen steht. Den warmem Motor abstellen und wenige Minuten warten. „Das Öl dehnt sich bei Erwärmung aus. Nur ein warmer Motor garantiert ein korrektes Messergebnis“, sagt Rössler.
"Wussten Sie etwa, dass ein Auto mit Rußpartikelfilter nur aschefreies Öl verträgt, Motoren mit Turbolader spezielle Öle benötigen und bei alten Fahrzeugen ein Ölwechsel fatale Folgen haben kann?"
Das größte Problem sei oftmals das Finden des Ölmessstabs im unübersichtlichen Motorraum, sagt sie. „Der Rest ist Routine: Messstab raus ziehen und mit einem fusselfreien Taschentuch säubern, so dass die Markierungen gut erkennbar sind. Anschließend den Stab bis zum Anschlag zurück stecken und erneut raus ziehen“. Ist die Messstab unterhalb der ersten Markierung mit Öl benetzt, füllen Sie langsam etwas Öl nach. Beachten Sie aber, dass der Abstand zwischen beiden Markierungen meist einem Liter Öl entspricht. Kontrollieren Sie deshalb öfters den aktuellen Stand. „Das ist wichtig. Wurde nämlich zu viel Öl aufgefüllt, liegt der Ölstand deutlich über der oberen Markierung, drohen ernsthafte Schäden an Motor und Katalysator“, sagt der Rennprofi. Sie rät zudem davon ab, an alten Fahrzeugen mit hoher Kilometerlaufleistung teures synthetisches Motoröl zu verwenden. „Ist nicht bekannt, ob jemals ein Ölwechsel gemacht wurde, kann das synthetische Motoröl zu Schäden am Motor führen, da es eine stark reinigende Wirkung hat und eingelaufene Ablagerungen ausspült“. Susanne Rössler empfiehlt daher, mineralisches Öl zu verwenden.
Wie oft muss ich das Motoröl wechseln?
Je nach Fahrzeugtyp liegt der empfohlene Wechselintervall bei etwa 15000 bis 20000 Kilometer.
Wie viel Öl darf mein Auto verbrauchen?
Ein Verbrauch von einem Liter auf 1000 Kilometer ist sehr bedenklich, wird aber leider von einigen Herstellern noch nicht als Makel angesehen. Hinweise auf mögliche Schäden am Motor sind hellblauer Qualm beim Gasgeben aus dem Auspuff oder Ölflecken unter dem Wagen. Neuwagen sollten bis innerhalb der Inspektionsintervalle kein Öl verbrauchen.
Am Einfüllstutzen und am Deckel findet sich eine helle schmierige Masse
Dieser ‚Helle Kaltschlamme‘ ist eine Öl-Wasser-Emulsion und tritt überwiegen bei Kurzstreckenverkehr auf. Abhilfe schafft das Fahren einer längere Strecke. Empfehlenswert ist auch ein Öl- und Filterwechsel.
Hilfe, Wasser im Öl
Kein gutes Zeichen. In sehr vielen Fällen ist die Zylinderkopfdichtung undicht. Ein Fall für die Werkstatt.
Daneben gekippt
Ärgerlich, aber nicht gefährlich. Es besteht keine Brandgefahr. Aber empfindliche Kunststoffschläuche oder Kabel können vom Öl angegriffen werden. Daher gleich mit einem Tuch entfernen. Öl auf dem Garagenboden sollten Sie auch umgehend entfernen. Mein Geheimtipp: Katzenstreu. Aber Achtung: Das mit Öl vollgesaugte Katzenstreu gehört in den Sondermüll. Ein spezieller Ölfleckenentferner etwa von Caramba beseitigt ohne großen Aufwand Motoröle.
Neues Öl nach dem Einbau eines Partikelfilters?
Ja. Die Verbrennungs-Rückstände aus dem Motor gelangen in den Filter und setzen diesen über kurz oder lang zu. Verwenden Sie Öle, die weniger Schwefel und Phosphor enthalten – so genannte Low-SAPS- oder Low-Ash-Motoröle.
Helfen Ölzusätze?
Motoröl ist heute ein fein abgestimmtes System von Basisöl und chemischen Additiven. Die Wirkung sollte nicht durcheinander gebracht werden. Durch Zusätze kann deren Balance aus dem Gleichgewicht geraten, höhere Schadstoffemissionen oder Motorschäden können die Folge sein. Alle Fahrzeughersteller lehnen Ölzusätze strikt ab. Achtung: jegliche Garantie oder Gewährleistung kann verloren gehen.
Begrenzt Lagerfähig
Vom eigenen ‚Öl-Lager‘, nur um ein Paar Euro zu sparen, raten Experten ab. Zwar hält Motoröl in einem ungeöffneten Behälter aufbewahrt laut einiger Hersteller bis zu fünf Jahre. Doch mit jeder neueren Fahrzeuggeneration wird auch ein anspruchsvolleres Motoröl benötigt. Das vor Jahren gekaufte Öl kann damit nicht mehr verwendet werden. Zudem zerfallen die chemischen Additive im Öl nach sehr langer Lagerung. Ist der Behälter geöffnet worden, sollte das Öl innerhalb eines halben Jahres verbraucht werden. Durch die Luftfeuchtigkeit kann unter Umständen die Wirkung der enthaltenen Additive vermindert werden.
Ja, zum Spritspar-Öl?
Gegenüber normalen Mehrbereichsölen verringern so genannte Leichtlauföle die mechanischen Reibungsverluste im Motor. Die im Fachjargon als Synthese- und Hydrocracköle bezeichneten Öle haben einen hohen Viskositätsindex, zumeist in den SAE-Bereichen 0W-30, 0W-40, 5W-30 und 5W-40. Laut Untersuchungen des ADAC sind Kraftstoffeinsparungen von bis zu sechs Prozent im Kurzstreckenverkehr und etwa zwei Prozent auf Autobahnen möglich.
Ölquellen im Internet
www.oelwegweiser.de: In ARAL-Blau gehalten führt die Seite kurzweilig und hilfreich zum richtigen Motoröl fürs Auto und Motorrad.
www.liquimoly.de: bietet übersichtliche Informationen rund um Schmierstoffe – leicht verständlich. Ein ‚Ölwegweiser‘ hilft, online schnell das passende Motoröl zu finden.
www.castrol.de: zurückhaltend gestaltet, bietet die Homepage auch Motorsportnews.
www.fuchs-oil.de: Gewerblich gestaltete Homepage mit Produkt- und Fachinformationen.
www.motul.de: Mit zahlreichen Bildern aufgemachte Homepage – mit der Rubrik ‚Ölberater‘.
www.finke-mineraloelwerk.de: Als Lexikon aufgebautes Seitenlayout mit einem ‚ABC‘ der Mineralölsprache.
www.valvoline.de: Einfach gestaltete Internetseite mit Schmierstoffratgeber.
www.valvoline.de: Viel Text auf einer Seite mit wenigen Verbraucherinformationen.
www.shell.de: Schön gestaltet. Allerdings sind zwei Klicks notwendig, um zum ‚Öl‘ zu kommen.