„Der F 015 Luxury in Motion ist die visionäre Antwort von Mercedes-Benz auf eine sich rapide ändernde Welt“, schreibt der Autohersteller Mercedes in seiner Presseerklärung zum Forschungsfahrzeug F 015 und lässt in dem Wagen den sichtlich beeindruckten Chef des CES-Veranstalters CEA, Gary Shapiro, vorfahren. Der Stuttgarter Autobauer nutzte dazu die ganz große Bühne der diesjährige Consumer Elektronik-Messe in Las Vegas. Fortan schreiben weltweit die Medien, mit dem F 015 das Auto der Zukunft gesichtet zu haben. An dieser Stelle sei erwähnt, dass auch andere Fahrzeughersteller mit autonom fahrenden Autos vor Ort waren. Audi etwa ließ einen A7 mehr als 900 Kilometer selbstfahrend vom Campus der Universität Stanford anreisen.
Wer nun nach der Show zurück im Alltag bundesdeutscher Verkehrswege angekommen ist, fragt sich allerdings berechtigterweise: Ist das wirklich die Zukunft der Automobilität. So viel vorweg: Das Forschungsfahrzeug F 015 ist nach bisherigem Kenntnisstand mitnichten die Zukunft. Unstrittig ist aber, dass marktreife autonom fahrende Automobile bereits um das Jahr 2020 selbsttätig ihren Weg suchen, und in wenigen Jahren der Gesetzgeber für diese Technik den Weg frei machen wird. Allerdings wird auf absehbarer Zeit stets ein Fahrzeugführer die Verantwortung für das Fahrzeug tragen, sich also im Schadensfall verantworten müssen. Wie auch immer solch ein Zwischenfall aussehen kann.
Autonom fahren bedeutet nicht automatisch entspannt fahren
Die für das autonome Fahren benötigen programmierten Algorithmen werden verantwortungsvoller das Fahrzeug steuern als es ein Mensch könnte. Das lässt sich statistisch beweisen. Dennoch wird es spannend, wie sich die sogenannten First-Mover, jene Kunden, die sich gleich zur Markteinführung von einem Auto chauffieren lassen, dann vor Gericht erklären. Wenn es etwa gilt, dem Auto, dem Gegner, dem Hersteller oder dem Zulieferer die Schuld am Unfall zu beweisen (Kampf der Sachverständigen).
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Der Fahrzeugführer steht nämlich immer in der Verantwortung, er muss jederzeit die Kontrolle übernehmen können. Entsprechende Strategien werden dazu bereits erforscht. Doch wie entspannend wird damit das Autofahren in Zukunft wirklich? Und ist das Ausstatten mit bunten Bildschirmen und drehbaren Sitzen ein Merkmal für das Auto der Zukunft?
Wer die Hoheit über die Daten hat, bestimmt die Mobilität der Zukunft
„Auf dem Weg vom selbst bewegten („automobilen“) zum selbstständigen („autonomen“) Fahrzeug geht Mercedes-Benz als Pionier weit über die rein technische Realisierung des automatisierten Fahrens hinaus. Dabei steht der Mensch immer im Mittelpunkt der Betrachtungen“, führt Mercedes die Lobhudelei fort.
Was also erwartet ein Mensch von der Mobilität. Wer sich heute wie auch in Zukunft in ein Auto setzt, tut es vor allem, um von A-nach-B zu kommen. Ausnahmen bilden Sport- und Freizeitfahrer. Da aber stören gekrümmte, hochauflösende und bunte, Per-Gesten-steuernde-Bildschirme.
Wie auch immer das Auto der Zukunft ausgestattet sein wird. Am schnellsten kommt der voran, der auf qualifizierte Daten zugreifen kann, die das Fahrzeug an Stau und möglichen Hindernissen vorbei navigiert. Wenn nun der Suchmaschinenanbieter Google mit seinem Google-Car sich plötzlich als Automobilist outet, dann aus einem guten Grund. Die Mobilität der Zukunft wird geprägt durch das Sammeln und Auswerten hochqualifizierter Daten.
Keine Antworten auf die Frage nach der Datensicherheit
Das Geschäft mit „Fahrbezogenen Daten“ wird darüber hinaus ein derart lukratives Geschäft, als das sich die großen IT-Unternehmen dies aus den Händen nehmen lassen. Die derzeit geschlossenen Kooperationen mit Google und Co. nutzen heute vor allem nur den Datenkraken. Und die sammeln derart fleißig, dass es den Datenschützern schwindelig wird.