Opel Kongo Life: Affenmäßig viel Platz

Einen Augenblick lang stockte mir der Atem. Am Steuer des neuen Opel Combo Life saß ein Orang-Utan, einen Arm regelkonform am Lenkrad, den anderen in seiner affenartigen Art lässig aus dem Fenster lehnend. Zum Einschreiten aber gab es keinen Anlass. Der Motor war aus, der Zündschlüssel nicht im Fahrzeug. Zudem parkte der kompakte Familien-Van im oberen Besucherbereich der Opel-Arena in Mainz. Und der Plüschaffe war eine täuschend echte Kopie eines lebenden Artgenossen. An den vielen Flusen, die das Stofftier auf den Sitzen hinterließ, war dies leicht zu bemerken.

Die Schiebetür, hinter dem der Orang-Utan später platziert wurde, hingegen gab einen unverkennbaren Hinweis auf einen extravaganten Familien-Van preis. Der Combo Life hatte in Mainz Weltpremiere – nahe dem Opel Stammsitz Rüsselsheim. Und er wurde in einem derart frühen Stadium präsentiert, dass manches optisches Detail noch nicht perfekt war. So zumindest teilte es uns das Unternehmen mit. Wir aber sahen ein Fahrzeug, das in seiner Form und Funktion wie auch im Detail der Verarbeitung die Messlatte für die Mitbewerber in dem Familien-Van-Segment sehr hoch legt. Eher würde es dem Mainz 05 gelingen, die kommende Deutsche Fußballmeisterschaft zu erreichen.

Über vier Generationen hinweg hat sich die Familie Mustermann an den Combo gewöhnt, den Nachwuchs samt Freunden zu etlichen Sportveranstaltungen gefahren, am Wochenende entweder den Großeinkauf erledigt oder aber mit Kind und Kegel in den Urlaub gezogen. Nun stehe ich vor der fünften Modellgeneration, die in enger Partnerschaft mit der Groupe PSA entwickelt wurde. Sicher ist dies auch der Grund dafür, dass der familientaugliche Kompaktwagen auf seine Art französisch kompakt wirkt, lässig zuverlässig.

„Französisch jetzt… wie ich es sehe. Auch wenn in einer Mitteilung des Konzerns geschrieben steht, dass es „nicht zuletzt sein markantes Erscheinungsbild ist“ welches die Familie überzeugen wird. Markant sind für mich Knicke und kräftig strukturierte Formen. Der neue Opel Combo Life hingegen wirkt angenehm seriös, bei der die ausgewogenen Proportionen mit kurzen Karosserieüberhängen, den ausgeprägten Radhäusern und Flanken vom Streberhaften ablenken. Der Gedanke, es handelt sich im eine Familienkutsche kommt erst gar nicht in den Sinn. Auch deshalb wird der Nachwuchs rufen: „Yeah, fahr uns bitte zum Training“.

Einzig das flügelförmige LED-Tagfahrlicht und der Frontgrill setzen auffällige Akzente. Dort haben die Designer unter der Regie des Desingchefs auch die markentypischen Chromspangen aufgesetzt. Ein deutliches Bekenntnis zur Marke Opel. Auch wenn mit den neuen Opel-Schwestermarken Citroën und Peugeot der Markt in diesem Wachstumssegment bereits stark besetzt ist. Für Opel-Chef Michael Lohscheller ein Grund für Optimismus „Der neue Opel Combo Life nimmt eine Schlüsselrolle in unserer Produktoffensive ein“, erzählt er uns und ist sich seiner sicher, dass „dieses Auto das Potenzial hat, zum Wachstumsbeschleuniger unserer Marke zu werden; mit ihm können wir das wichtige Segment kleiner Vans mit neuer Frische beleben.“

Und Frische lieben Familien. „Für sie könnte er wirklich zum besten Freund werden“, lobt Programm-Direktor Uwe Winter auf der Veranstaltung das Fahrzeug. Dann erklärt er, dass die fünfte Combo-Generation auf einer komplett neuen Architektur basiert, mit ein oder zwei Schiebetüren ausgestattet werden kann und wahlweise als Kurz- (4,40 Meter) oder Langversion (4,75 Meter) sowie als Fünf- und als Siebensitzer verkauft wird. Vermutlich noch vor den Sommerferien. Platz für eine siebenköpfige Familie plus Reisegepäck plus Plüschtiere ist genügend vorhanden. So kann der Nachwuchs etwa sicher auf den drei Plätzen in der zweiten Reihe mitreisen. Die Sitze dort verfügen alle über Isofix-Kindersitzhalterungen. Das Panoramadach bietet dabei den freien Blick gen Himmel.

Damit sind die fürs Erste ruhig gestellt und lenken nicht beim Fahren ab. Unterhaltsam während längerer Ausfahrten ist auch das Apple CarPlay und Android Auto kompatible Infotainment-System. Weil Kinder dennoch das Quengeln nicht lassen können, wurden unter anderem Assistenzsysteme wie Frontkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung und Fußgänger-Erkennung, Müdigkeitserkennung und ein Spurhalte-Assistent verbaut. Weitere Technik im Familienauto sind eine Freisprechfunktion sowie (in der Topversion „Multimedia Navi Pro“) ein kapazitiver Acht-Zoll-Farb-Touchscreen, eine integrierte Navigation einschließlich 3D-Kartendaten, eine Spracherkennung und E-Mail-Vorlesefunktion.