Enttäuschender E-Auto-Absatz: Hilft die Kaufprämie?
Die Frage nach der zukünftigen Antriebsquelle scheint beantwortet: Aufgrund der hohen Effizienz, der vollständigen Emissionsfreiheit sowie der Langlebigkeit gehört dem Elektromotor beim Thema individuelle Mobilität die Zukunft. Schon heute werden eine Reihe von Elektroautos auf dem deutschen Markt angeboten - bisher allerdings mit wenig Erfolg. Das Image der Stromer ist durchaus ausbaufähig; viele Bundesbürger gehen offensichtlich davon aus, dass die Reichweite gering und die Kosten hoch sind. Zumindest Letzteres versucht die Bundesregierung nun anzugehen, eine üppige Kaufprämie soll die deutschen zum Umstieg veranlassen.
Ungeliebtes E-Auto: Deutsche setzen noch auf den Verbrennungsmotor
Je mehr Modelle angeboten werden, die sich rein elektrisch fortbewegen können, desto weiter müssten die Zulassungszahlen eigentlich ansteigen - in Deutschland kann davon allerdings keine Rede sein. Im ersten Halbjahr 2016 wurden in der Bundesrepublik 1,73 Millionen Autos verkauft, von denen sich nur 10.500 an einer Steckdose laden ließen. Es handelt sich dabei also noch nicht einmal um reine Elektroautos, sondern auch sogenannte Plug-in-Hybride, die ohnehin nur eine Teilstrecke rein elektrisch fahren können und dann auf einen konventionellen Verbrennungsmotor zurückgreifen. Die Quote beträgt damit enttäuschende 0,6 % - im Durchschnitt der EU werden immerhin 1,2 % erreicht. Länder wie Frankreich und Großbritannien erreichen etwa 1,5 %. Fachleute machen dafür insbesondere die nur rudimentär vorhandene Ladeinfrastruktur in Deutschland verantwortlich. Nach wie vor sei die Reichweite vieler Fahrzeuge zu gering, im Unterschied zu anderen Ländern würde dieser prinzipbedingte Nachteil allerdings nicht durch ein dichtes Netz an Ladesäulen ausgeglichen. Wobei sich in den letzten Monaten die Anzahl der Stromtankstellen deutlich erhöht hat. Ebenso gehen die Experten davon aus, dass das fehlende Tempolimit auf deutschen Autobahnen ein besonderer Nachteil für die Elektroautos ist. Denn ab der Richtgeschwindigkeit von 130 km/h steigt der Energiebedarf überproportional an, was zunächst einmal unabhängig von der Antriebsquelle gilt. Ein Auto mit Verbrennungsmotor ist allerdings natürlich in der Lage, den Tank schnell wieder zu füllen und damit einfach weiterzufahren.
Hohe Subventionen und günstige Kredite: Ist das Elektroauto wirtschaftlich?
Künftig dürfte sich daran allerdings etwas ändern: Denn die Bundesregierung versucht, mit üppigen Subventionen gegenzusteuern. Ob das Ziel, bis 2020 mindestens 1 Million elektrisch betriebener Autos auf deutschen Straßen zu sehen noch erreichbar ist, erscheint zweifelhaft. Derzeit erscheint der Kauf eines Elektroautos allerdings attraktiv wie nie: Zum einen wird jedem Käufer eine Kaufprämie in Höhe von 4000 Euro gezahlt, was sich insbesondere bei günstigen Elektroautos überproportional stark auf den Kaufpreis auswirkt einige Modelle sind bereits für unter 20.000 Euro zu haben; durch die Kaufprämie erscheint der Preis kaum noch höher als bei einem vergleichbaren Fahrzeug mit Verbannungsmotor. Als Finanzierungsform für das Elektroauto bieten sich derzeit Autokredite an. Diese sind aktuell besonders günstig erhältlich. Weil der Kreditnehmer mit dem Darlehen einen Gegenwert anschafft, welcher den Kredit gleichzeitig absichert, fallen die Konditionen besonders attraktiv aus - ein effektiver Jahreszins von deutlich weniger als 5 % sind eher die Regel als die Ausnahme, was insbesondere bei einem Onlinekredit gilt. Auch die Problematik der lückenhaften Infrastruktur dürfte sich bald mindern: Auch wenn Experten die Summe für zu gering halten, investiert die Bundesregierung immerhin 350 Millionen Euro in zusätzliche Ladestationen.