Kuba: Fahrt ins Glück

„Varadero ist nicht Kuba“, sagen Kenner der größten und bevölkerungsreichsten Insel der Karibik. Dennoch reisen die meisten deutschen Urlauber an die Südküste und verbringen dort hauptsächlich ihre Tage. Dabei war Varadero ursprünglich ein Unterschlupf für Piraten, bis Anfang des 20. Jahrhunderts reiche Kubaner und US-Amerikaner den Ort für sich entdeckten. Gut zu Wissen: Prominente Sonnenanbeter waren etwa Al Capone und der Diktator Batista, die dort ihre Sommervillen bauten. Mit der Revolution 1959 wurden die Anlagen aber geschlossen. Erst in den 90er Jahren war die Verlockung westlicher Devisen zu groß – zahlreiche Hotelanlagen wurden errichtet, der internationale Tourismus entdeckte die Kuba.
Doch wer sich die bis zu zwölf Stunden Flug gönnt, sollte zumindest ausgesuchte Orte mit hohem Nostalgie-Faktor aufsuchen. Dann genügen auch zwei Wochen für einen bleibenden Eindruck. Wir fahren gleich nach unserer Ankunft in Havanna mit dem Bus Richtung Trinidad, einer kleiner Stadt in der Provinz Sancti Spíritus, Zentral Kuba. Nur keine Zeit verlieren. Auch wenn Gelassenheit in Kuba eine Tugend ist. Nach etwa 2,5 Stunden, der erste Zwischenstopp in Santa Clara mit dem beeindruckenden Ché Guevara-Monument. Der Revolutionär erzielte in dieser Stadt einen entscheidenden Sieg über die damals in Kuba herrschende Diktatur Batistas.

Schönheit bewahren
Schon jetzt zeigt sich, dass Kuba auch eine Zeitreise in eine vergangene Epoche ist. Allgegenwärtig kämpfen sich Oldtimer durch die holprigen Straßen, vorbei an Häusern im Kolonialstil, die teils liebevoll restauriert oder aber dem Lauf der Zeit überlassen wurden. Vieles gilt zu bewahren in der etwa 75.000 Einwohner zählenden Kleinstadt. Das erkannte die Unesco bereits vor mehr als 30 Jahren und erklärte Trinidad zum Weltkulturerbe.
Wir nehmen unsere Fahrt wieder auf, vorsichtig. Denn viele Straßen sind in einem schlechten Zustand, Bahnübergänge kaum gesichert und an so genannten ‚punto de controls‘ winkt die Polizei jene Fahrer raus, die zu schnell unterwegs sind – vor allem Touristen. Mit besonderer Aufmerksamkeit muss aber nachts gefahren werden, da Radfahrer und Pferdegespänne in der Regel unbeleuchtet unterwegs sind. Und wer für eine längere Zeit parkt sollte dies auch nur auf bewachten Plätzen tun.

Ein letzter Tanz
Unser Ziel immer vor Augen steuern wir Santiago de Cuba an, der wahren Seele Kubas – geschichtsträchtig und revolutionär. Dort steht auch das älteste Haus der Insel. Diego Velasquez, der erste Gouverneur der Insel nach Christoph Kolumbus, lies es errichten. Und Fidel Castro nutzte den Ort, um seine erste öffentliche Rede vor dem kubanischen Volk zu halten. Vor allem aber ist Santiago de Cuba der Geburtsort der Kubanischen Musik. Eine Komposition für die Ewigkeit. Auch wenn Raúl Castro heute offiziell als Präsident die Geschicke des Landes bestimmt und mit ihm westlicher Lebensstil Einzug hält. Zwar noch zaghaft, doch Handys und US-Amerikanische Serien sind mittlerweile sehr beliebt. Doch die Nacht vor unserem Abflug nach Havanna geniessen wir mit den Salsa-Klängen, die aus den zahlreichen ‚Casa de la musicas‘ dringen.

Komfortabel bis abenteuerlich
Das Reisen in Kuba mit einem Mietwagen wie auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist heute kaum mehr ein Problem. Wer es mag und dafür auch gut bezahlt, steigt beispielsweise in die klimatisierten Bussen der Viazul-Linie (www.viazul.cu). Eine wesentlich günstigere Alternative bieten allerdings die Astro-Busse (Asociaciones de Transportes por Omnibus). Mit ihnen kommt man auch in kleinere Dörfer. Da sie aber hauptsächlich für Kubaner sind, stehen für Ausländer nur beschränkte Kontingente zur Verfügung.
Mehr Freiheit bieten Mietwagen, die, werden sie vor Ort angemietet, pro Tag etwa 50 bis 150 US-Dollar plus rund zehn US-Dollar für die Versicherung kosten. Ferner ist eine Kaution von 250 US-Dollar fällig. Die entfällt zwar, wenn mit Kreditkarte bezahlt wird. Doch akzeptieren die Vermieter nur VISA-Karten, keine AMEX. Ferner sind Mietwagen oftmals komplett an Exilkubanern vermietet. Wir empfehlen deshalb das Buchen noch vor Antritt der Reise. Unser Tipp: In größeren Hotels oder Hotelanlagen können mittlerweile auch Roller gemietet werden. Die Kosten sind mit etwa 25 US-Dollar pro Tag akzeptabel.

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