Kuba: Der Zauber von Mond und Meer

Das ostkubanische Strandhotel Sol Rio de Luna y Mares (in Anlehnung an "Mond und Meer") ist bei deutschen Gästen so beliebt, dass manche Touristen über 100 Mal wiederkommen. Wir sind auf Spurensuche gegangen, warum das so ist.

Playa Esmeralda, die smaragd-farbene Küste im Nordosten Kubas. Der Blick ragt hoch vom Balkon hinaus ins Weite, ins prächtige Türkis des Atlantischen Ozeans, das sich wie ein Gemälde vor uns ausbreitet: Weiße Segelboote gleiten langsam am Horizont entlang. Familien und Pärchen sitzen fröhlich in roten Schwimmwesten auf Katamaranen, die von professionellen Seglern gesteuert werden. Andere Urlauber springen ins 26 Grad warme Nass und erkunden schnorchelnd eine bunte, ruhige Meereswelt entlang des  puderweichen, palmengesäumten Sandstrandes.

Akustisch wird dieses Bild untermalt vom rhythmischen Pfeifen, Gurren, Zwitschern exotischer Vögel. Das „Natur-Konzert“ ist so laut, dass man es selbst durchs geschlossene Balkon-Fenster noch hört. Wie gut: Die Zivilisation ist weit, weit weg und das Meer so nah, mit seinem wunderbaren nächtlichen Rauschen. Und dem Mond, der sich nachts auf den Wellen silbrig spiegelt. Ein Anblick, doppelt genossen bei einer Zigarre und etwas Rum von unserem Domizil aus. Schön ist es, im Sol Rio de Luna y Mares. Dem Kuba-Entdecker Christopher Kolumbus hätte es hier sicher auch gefallen.

Der Weg zum Haus-Strand führt vorbei an der Espresso-Bar im luftigen Lobby-Bereich, die zu einem kurzen Kaffee-Stopp verlockt. Die italienischen Kaffeemaschinen dampfen munter und aromatisch vor sich hin. Die Baristas pfeifen gut gelaunt Salsa-Songs, während sie zügig und lächelnd den heißen Bohnensaft einschenken und Milch aufschäumen. Hochbetrieb ist hier, aber davon merkt man nichts. Gute Laune und humorvolle Take-it-easy-Gelassenheit schwingen synchron mit dem Kaffeeduft in der Luft mit. Sie stecken erholungsbedürftige Europäer und Kanadier sofort an. Die Magie des Wohlfühlens zeigt sich hier durch Herzlichkeit und fröhliche Gastfreundschaft. Diese spüren auch wir wir überall.

Besonders lustig wird es abends im Restaurant. Dort spielen die Musiker so herzergreifend-hingebungsvoll einige bekannte Salsa-Klassiker, dass selbst elegante Ehepaare betagten Alters nicht mehr lange ruhig bei ihrem Essen sitzen bleiben können. Sie schmiegen, wiegen und drehen sich rhythmisch zur temperamentvollen Musik. Vor unseren Augen findet plötzlich eine Verwandlung des Restaurants statt: Es wandelt sich vom Dinner-Place zur Tanzbühne. Das ist Kuba! Die Kellnerinnen sehen sich die tanzenden Touristen gerne genüsslich an und applaudieren gemeinsam mit dem Koch, der inzwischen neugierig geworden, aus seinem Bereich ins Restaurant gekommen ist.

Wir genießen das Spektakel und gesellen uns tanzend zu drei jungen Kanadierinnen hinzu. Die Musiker haben sichtlich Freude an unserer kindlichen Lebensfreude – einer Freude, die wir von den Insulanern kopiert haben. Als am Ende des Abends das halbe Restaurant tanzt, wissen wir: das gibt es nur auf Kuba – hier gehören Musik und Tanz in jeder Lebenssituation zur Alltagskultur, wahrhaftig! Woanders wäre es nicht möglich, alles tanzend auf den Kopf zu stellen. Aber gerade durch diese fröhliche Ausgelassenheit fühlen wir uns den Einheimischen näher.

Die Dinge auf den Kopf zu stellen, frei vom disziplinierten, straff durchorganisierten Alltag daheim, kann sehr befreiend wirken. Für den Kopf und das Herz. Im Sol Rio de Luna y Mares wird das hautnah erlebbar. Wenn hier etwas nicht so perfekt wie im gewohnten Zuhause sein sollte, an zweierlei fehlt es auf sicher nie: An pfiffigen Ideen und einer guten Lösung. Es ist gerade die Improvisationslust und herzliche Präsenz des Personals im ganzen Hotel, die symbolisiert: Wir sind für euch da. Wir tun alles, damit sich jeder hier möglichst pudelwohl fühlt. Auf viele Touristen wirkt diese Zugewandtheit so erfreulich, dass sie Jahr für Jahr wiederkommen. Wie jemand, der eben stets zur Familie heimkehrt. Einige der sogenannten „Repeater“ (Stammkunden) sind bereits zum 30. Mal da, andere haben es schon über 100 Mal ins Sol Rio de Luna y Mares geschafft. Einer von ihnen ist Ingo Schuster. Seine Treue zu Kuba wurde sogar schon vom Tourismusminister Manuel Marrero gewürdigt.

Im Mai empfing er Schuster, während der diesjährigen Internationalen Tourismusmesse FITCuba in Holguin, wie einen Freund. Schuster gab bei dieser Gelegenheit auch einigen kubanischen Medien Interviews. Er berichtete, dass er den Minister noch aus alten Zeiten kenne. Denn Ende der 90er Jahre begrüßte ihn Marrero das erste Mal auf Kuba. Damals noch als Direktor des damaligen Hotels „Luna“. So klein ist die Welt. Auch Verkaufsleiterin Belkys Reyes kennt Schuster seit vielen Jahren. Als wir uns im September hören, berichtet sie: „Ingo Schuster ist schon wieder da. Zum 103. Mal! Er ist gestern angekommen.“ Schwer vorstellbar, dass er noch einmal woanders auf Kuba Urlaub machen wird.

Für Ingo Schuster ist dieses Hotel sein persönliches Refugium, seine karibische Heimat. Das Vier-Sterne-Resort besteht genau genommen aus zwei Anlagen: dem Mares, das etwas neuer wirkt. Dem tanz-, musik- und sport-orientierten Publikum bietet es von früh bis spät etliche Aktivitäten. Und dem Luna, das viele kleine Rückzugsoasen zum Lesen, Dösen, Tagträumen offeriert: kreisförmige Hängesessel, breite Outdoor-Liegen, muschelförmige Couchs mit reichlich Kissen darauf. Besonders Babies, Pärchen und ältere Gäste fühlen sich auf den schwingenden Schaukelsofas wohl, die quer über die Hotellandschaft verteilt sind. So finden nicht nur Ruhesuchende wie Schuster, sondern auch Qurilige und solche, die irgendwie beides sind, ebenfalls hier ihr tropisches Zuhause.

Zu diesem Wohlfühlfaktor trägt Belkys Reyes so einiges bei. Mit ihrem charmanten Lächeln, Fingerspitzengefühl und stets offenem Ohr versucht sie viele große und kleine Gäste-Wünsche zügig zu erfüllen. Andere glücklich zu machen, das macht sie selbst glücklich. Als Kubanerin, die in Deutschland gelebt und studiert hat, kennt sie die Bedürfnisse deutscher Touristen bestens. Und selbst wenn es mal nicht möglich ist, alle Wünsche umzusetzen, weiß sie eines: „Obwohl wir begrenzte Mittel haben, sind wir fröhlich und entspannt“, sagt Reyes. Die tiefe Gelassenheit, fest verwurzelt in der kubansichen Mentalität, wirkt positiv ansteckend. Sie erklärt sie so: „Als Land helfen wir auch anderen Nationen, so wie man es in einer auch Familie tun würde. Wir lieben und respektieren andere. Als Volk lieben wir die Musik, wir sind viel in Bewegung. Und ja, wir lachen gerne und reden oft laut. Das gehört in der Karibik dazu. Uns sind Werte wie Freundschaft, Gesundheit, Frieden und Ruhe sehr wichtig. Unsere Träume basieren auf der Realität, auf dem, was wir mit unseren Mitteln erreichen können. Ich glaube, das reduziert unseren Stress und macht es uns leicht, entspannt zu sein.“

Wohl wahr! Das Glück liegt oft in der Einfachheit. An unserer Einstellung zu den Dingen. An der Art, wie wir mit ihnen umgehen. Das begreift man schnell auf Kuba. Das sehen die Stammgäste aus Deutschland, England oder Kanada offenbar auch so: Was nützt schon ein makelloses Design-Strandhotel, wenn darin ein zauberhaftes Lächeln fehlt? Was bringt ein Meer, in dem Korallen, Rochen und Kugelfische durch zu viel Drang nach Profit verschwunden sind? Und wo ist man sonst so sicher im Urlaub wie auf Kuba? Auf so manchen Inseln zahlt man für eine friedliche, einsame Karibik-Prachtkulisse ein kleines Vermögen. Hier, im Sol Rio de Luna y Mares, ist das Paradies noch bezaubernd erschwinglich. Wir kommen wieder.

Hilfreiche Informationen über Kuba:

Belkys Reyes in der Kaffee-Lobby. (c) Privat
Belkys Reyes in der Kaffee-Lobby. (c) Privat
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