Geblitzt in Palermo? Falsch geparkt in Paris? Bisher kein Problem, denn kassiert wurde nur bei Sofortkasse – Ausnahme Österreich. Jetzt jedoch ist das Gesetz zur Vollstreckung von Bußgeldern aus der gesamten EU auf den Weg gebracht worden. Noch in diesem Jahr ist deswegen damit zu rechnen, dass das Knöllchen aus Paris im heimischen Briefkasten landet.
Alkoholisiert an der Algarve, brettern am Brenner, oder chatten an der Costa Brava – wer im Ausland die Verkehrsregeln missachtet, muss mit wesentlich höheren Summen rechnen als hierzulande. Die Bußgelder und Strafen werden in der Regel vor Ort fällig. Glück hatte bisher der, der ein Ticket fürs Falschparken an der Windschutzscheibe fand oder wegen Geschwindigkeitsübertretung geblitzt wurde.
Vollstreckt wird sicher noch dieses Jahr
Das ändert sich nun: „Das Gesetz zur Vollstreckung von Bußgeldern aus ganz Europa ist auf den Weg gebracht und tritt voraussichtlich noch in diesem Jahr, wahrscheinlich ab dem 1. Oktober, in Kraft", erläutert Philip Puls von Tüv Süd. Damit setzt der Gesetzgeber eine EU-Rahmenvorgabe aus dem Jahr 2005 in nationales Recht um. Achtung: Weil nicht der Tatzeitpunkt, sondern die Zustellung des Bußgeldbescheids ausschlaggebend für die Vollstreckung ist, könnten durchaus auch Vergehen vor dem Inkrafttreten des Gesetzes geahndet werden. Bisher erreichten einen Knöllchen und Co. nur aus Österreich – auf der Basis eines Sonderabkommens.
Voraussichtlich ab Herbst können jedoch Knöllchen innerhalb der EU über die Landesgrenzen hinweg kassiert werden. Weil nicht der Tatzeitpunkt, sondern die Zustellung des Bußgeldbescheids ausschlaggebend für die Vollstreckung ist, könnten durchaus auch Vergehen vor dem Inkrafttreten des Gesetzes geahndet werden
Das sollten Sie besser lassen:
Viel zu schnell:
Unsere europäischen Nachbarn sind gar nicht entspannt, … mehr
Zu schnell:
Selbst wer das Limit nur mäßig überschreitet, … mehr
Zu alkoholisiert:
Feiern und fahren – auch im Ausland versteht die Polizei keinen Spaß … mehr
Zu geschwätzig:
Andare e parlare – wer in Italien mit dem Handy am Steuer … mehr
Zu ignorant:
Rote Ampeln ebenfalls im Ausland ernst nehmen … mehr
Zu kämpferisch:
Gleiches gilt fürs unerlaubte Überholen … mehr
Zu erfinderisch:
Auch beim Falschparken zeigen sich Spanier sehr streng … mehr
Zu dunkel, zu spät, zu unsichtbar:
In Schweden, genauso wie in Dänemark, Polen und Tschechien gilt … mehr
Die Knöllchen-Top-Ten
5.500 Euro: 50 km/h zu schnell in Großbritannien2180 Euro: 50 km/h zu schnell ÖsterreichBis zu 1.375 Euro: Ohne Warnweste in Belgien1.500 Euro: Alkoholisiert nachts in Italien970 Euro: Alkoholisiert in Tschechien500 Euro: 50 km/h zu schnell Österreich280 Euro: 20 km/h zu schnell in Schweden250 Euro: Rotlicht überfahren in Schweden155 Euro: Telefonieren am Steuer in Italien90 Euro: Falschparken in Spanien