Seit Jahren bilden Ferdinand Bagusat aus Diessen und Stephan Bentzel aus dem oberfränkischen Heroldsbach bei Forchheim eine Arbeitsgemeinschaft, die von Kontrasten lebt: Während Stephan Bentzel mit Farben arbeitet, die sich im Frühlingslicht fangen, wieder loslassen, um sich im nächsten Moment etwas ganz neues auszudenken, setzt Ferdinand Bagusat eindeutige Signale: Schwarze Gesichter mit riesigen Augen auf Zeitungspapier. Mit Kreide gezeichnet, erlauben sie Veredelung mit Fingern oder der ganzen Hand.
Bentzel verrät: “Meine Bilder gehen ohne Titel in die Ausstellung“ Damit umgehe er festgelegte oder gesteuerte Beurteilungen und verdonnere den Betrachter, sich selbst intensiv mit den Arbeiten auseinander zu setzen und Emotionen zuzulassen. Ein spannendes Unterfangen, weil sich Bentzels Schaffen, ausgehend vom Expressionismus, auf dem Weg ins Informelle befindet.
Nicht konstruiert, sondern von Gefühlen gesteuert sind die Arbeiten von Ferdinand Bagusat. Seit Jahren widmet er sich dem Gesicht und dem Kopf. „Wenn ich arbeite, lasse ich mich von Papier und Stift, von Malgrund und Pinsel leiten. Das Ergebnis ist immer offen.“ Dennoch tragen seine Bilder eine deutliche Handschrift. Die Gesichter sind in aller Regel schwarz und mit Kreide gestaltet. Mit unübersehbar großen, dunklen Augen blicken sie ihre Betrachter von Zeitungspapier aus an. Nicht von einem beliebigen Papier. Es sind immer Zeitungen aus dem Ausland: Russland, Slowenien, Italien … „sie haben oft ein gutes Layout und immer eine gute Typografie.“
Nach früheren Ausstellungen und Kunstprojekten sind beide Künstler nun erneut in der Isarmetropole angekommen. Im ehemaligen alten Bundesbahngebäude, wo einst Michael Cromer mit seinen MCM-Taschen den weltweiten Siegeszug antrat, befindet sich seit vier Jahren das „Aoyama“. Das Kochstudio widmet sich nicht nur der Zubereitung feinster japanischer Speisen , sondern ist auch Atelier und Treffpunkt für künstlerischen und kulturellen Austausch.
Noch bis Gründonnerstag, 28. März verwandeln die beiden Künstler mit ihren Werken das Aoyama Kochatelier in der Neumarkter Straße 17 in eine Stätte der künstlerischen Begegnung und des kritischen Kunst-Dialogs. Geöffnet immer dienstags von 16.00 bis 19.30 Uhr, weitere Termine nach Absprache.
www.sturmfederprojects.de
www.aoyama-muenchen.de