Heavy Metal für den Grandland X

Der Grandland X ist nicht der Erstgeborene unter den Tripple X-Geschwistern, dafür aber der große Bruder. Diese Rolle nimmt er ernst, mit einer neuen Großzügigkeit und der Ankündigung, bald auch elektrisch fahren zu können.   

Rauer Fels und Heavy Metall. Der moderne Mitvierziger wird nicht müde, sich stetig zu fordern. Nach Tagen im Gewohnheitstrott, wird am Vorabend eines Wochenendes alles zusammengepackt, was zum Aktivsein dazu gehört.  Das Ziel dieser Tage sind natürlich die Berge. Zumindest für jene, die sie in Reichweite haben und bis zur Wintersportsaison das Kraxeln bevorzugen. Klettergurt, Wanderschuhe, Helm und Magnesium-Tabletten ins Auto, die AC/DC-CD aus der Jugend zurecht gelegt und die Söhne früh ins Bett gebracht, damit sie am nächsten Morgen rechtzeitig im Auto sitzen. Weil vor dem Haus der Grandland X parkt, werden sich vor allem die Kleinen beeilen, um als erster in den Kompakt SUV einsteigen zu dürfen.

Der Grandland X ist der große Bruder der Tripple X-Familie, die Opel innerhalb weniger Monate vorgestellt hat. Während der Mokka x, der kleine Rabauke die Stadt erobert, hat der Crossland X die Herzen vor allem der Frauen erobert. Mit dem dritten X-Modell adressiert der Rüsselheimer Automobilhersteller mit deutschen Wurzeln und französischem Vormund nun den Mann. Der, wenn er ab 40 mit seiner Kleinfamilie die Freiheit im urbanen Stadtverkehr sucht, den Grandland X kauft. So zumindest lesen sich die Prognosen des Marketingchefs, denen wir nur bedingt zustimmen. Auch Frauen werden dieses Fahrzeug mögen. Denn Opel-Designchef Mark Adams hat dafür gesorgt, dass der Grandland X in einem unaufgeregten Design mit attraktiven Proportionen vom Band rollt.

Wer zudem als Mutter und Familienvorstand regelmäßig den Sohn oder die Tochter samt Vereinsfreunde zum Turnier gefahren hat, wird insbesondere die Großzügigkeit des Innenraums schätzen. Vier Kinder und jede Menge Sporttaschen passen ins Fahrzeug. Werden die hinteren Sitzbänke umgeklappt, passen dort auch Räder rein. Vorderreifen abmontiert und die beste Freundin mitgenommen. Mit knapp viereinhalb Metern ist der Grandland X mehr als 27 Zentimeter länger als der Crossland und 20 Zentimeter länger als der Mokka. Von der Größe liegt der damit auf Tiguan-Niveau. 

Vergleich: Kofferraumvolumen Kompakt SUV

  • Grandland X: 514 bis 1652 Liter
  • VW Tiguan: 615 bis 1655 Liter

Gegenüber dem Klassenprimus von Volkswagen aber fällt sofort die bessere Rundumsicht auf. Das dürfte jene freuen, die sich über die seit Jahren immer kleineren Fensterflächen geärgert haben. Dass die Ingenieure auch an den automatischen Parkassistent gedacht haben, der das Einparken in Längs- und Querparklücken automatisch erledigt ist für ein Fahrzeug dieser Größe um mit urbanem Anspruch lobenswert. Der Fahrer muss nur noch schalten und die Pedale bedienen. Vorausgesetzt, eine entsprechend Große Parklücke in der Innenstadt ist verfügbar. Das aber sollte heute nicht unsere größte Sorge sein.

Es ist Kaiserwetter in Hessen. Die Strecke entlang des Rheins zum ersten Wegepunkt bietet an diesem Tag entlang der A5 keinen romantischen, dafür aber einen freien Ausblick nach vorn. Eine erste Möglichkeit, das Fahrverhalten und den durchschnittlichen Verbrauch bei 120 km/h zu ermitteln. Kurz vor Darmstadt zeigt die Verbrauchsanzeige 4,8 l / 100 km an. Damit liegen wir mit dem 1.6-l-Diesel mit 120 PS innerhalb der Angaben des Herstellers. Allerdings gelten diese für Fahrten innerorts. Autobahn und Landstraßen sollen gemäß NEFZ nur 4,2 und bei sehr sparsamer Fahrt nur 3,55 l/100 km fordern. Später schalten wir früher, fahren vorausschauender und erreichen dann noch 4,6 l/ 100 km. Und dann liegt Darmstadt vor uns.

Jene Stadt, die Opel an diesem Tag für die erste Fahrpräsentation des Grandland X ausgewählt hat und die vor fast genau einem Jahr von den Medien als Hessens Stau-Stadt Nummer eins betitelt wurde. Das sei aber nur am Rande erwähnt. Zum einen führt das bordeigene Navigationssystem zielsicher durch die Straßen der Studentenstadt, zum anderen erlaubt die Verbindung zu Apple CarPlay sowie Android Auto via IntelliLink das Nutzen von Karteninformation mit Echtzeit-Staudaten. Und die führen einen entweder geschickt durch den Verkehr oder aber empfehlen die schönsten Gegenden im Umkreis von Darmstadt. Zur Not hilft auch Opels OnStar-Service.

(c) Andreas Burkert
(c) Andreas Burkert
(c) Opel
(c) Opel
(c) Opel
(c) Opel
(c) Opel
(c) Opel

Die Zeit ist knapp bemessen. Bevor wir über Worms das Weingut Gehring in Nierstein am Rhein ansteuern, erklärt uns Opel Chefingenieur Uwe Winter nämlich die technischen Neuerungen des Fahrzeugs. Dazu wurde im Boulderhaus Darmstadt kurzerhand der Wagen geparkt, von dem er dann unter anderem erzählt, dass es „bald auch einen Plug-in-Hybrid geben wird“. Eine gute Nachricht, die im Übrigen auch der Übernahme durch PSA geschuldet ist. Der Grandland X nutzt nicht nur die Fahrzeug-Architektur des Peugeots 3008. Auch hinsichtlich der Elektrifizierung des Antriebsstrangs wird in naher Zukunft einiges geschehen.

Wissenswertes über den Grandland X

Bis dahin wird der Grandland X ausschließlich von PSA-Motoren angetrieben. Dazu gehören etwa ein 130 PS starke Dreizylinder-Turbobenziner mit 1,2 Litern Hubraum und der bereits erwähnte 1,6-l-Turbodiesel. Geplant ist – trotz aller Kritik am Diesel – ein 180 PS starker Selbstzünder mit einer Achtgang-Automatik. Zur gleichen Zeit soll es zudem den Grandland X mit Ottomotor mit 120 PS geben. Ob es allerdings einen mit Erd- oder Flüssiggas angetriebenen SUV geben wird, ist fraglich.

Artikel teilen