Sogenannte Low-Cost-Carrier sind heutzutage Airlines, bei denen man fast alles wie bei großen Liniengesellschaften bekommt. Fluglinien wie Easyjet, Germanwings oder Ryanair sind ernst zu nehmende Konkurrenten der Linienflieger geworden, auch wenn sie bei der Zahl der Starts & Landungen weitaus nicht an etwa Lufthansa heran kommen.
Der Online-Automobil-Club ‚Mobil in Deutschland‘ wollte wissen, wie viel kostet ein Flug zur Ferienzeit? Als Buchungszeit-raum wählten wir den 30. Juli bis 13. August. Der Grund: In diesen beiden Wochen haben sowohl die Berliner als auch die Bayerischen Schulkinder noch Ferien. Der Abflugtag war also Samstag, 30. Juli. Zurück fliegen wollten wir am Samstag, den 13. August.
Gab es für besagten Tag keinen Abflug gaben wir der Testbuchung einen Spielraum von +/- einen Tag. Heißt, dann starteten oder landeten wir an einem Freitag oder Sonntag. Gingen an besagtem Samstag mehrere Flüge, so wählten wir jeweils den Günstigsten des Tages. Direktflüge wurden bevorzugt, war ein Flug jedoch nur möglich mit einer Zwischenlandung, so wichen wir auf diesen aus.
Nicht jede Airline fliegt all diese Zielflughäfen
Als deutsche Abflughäfen wählte der Autoclub München, Berlin, Köln und Frankfurt. Als Reiseziele wurden gut frequentierte Reiseziele heraus gesucht, diese waren London und Antalya. Nicht jede Airline fliegt all diese Zielflughäfen an, bedient auch nicht alle der vier deutschen Startflughäfen. Die Tester schrieben zur Bewertung die drei günstigsten Tickets der Testbuchung pro Airline nieder.
Klar ist bei der Wahl der Airline am ausschlaggebendsten, ob sie eine bestimmte Destination anfliegt, einen nahen Startflughafen anbietet. Und klar lockt meist der Preis bei einer Buchung. Doch hinter jeder Airline verstecken sich auch noch Zusatzkategorien, die eine Reiseplanung mehr oder weniger angenehm machen, die einen Flug als schönen Start in den Urlaub oder zur Ärgernis werden lassen.
So wurde bewertet
Preise für Kinde:
Fast alle Airlines unterteilen in Kleinkinder unter 2 Jahre und Kinder ab 2 Jahre. Für Kleinkin-der gilt meist eine Pauschalgebühr. Kinder ab 2 Jahre erhalten mehr oder weniger Ermäßigung. Hier schneiden Easyjet und Ryanair am schlechtesten ab, denn sie verlangen für Kinder ab 2 Jahre bereits den vollen Erwach-senentarif. Ab 11 oder spätestens ab 12 Jahre zahlen dann bei fast jeder Fluggesellschaft Jugendliche den normalen Tarif.
Reisen mit Hunden:
Nicht jede Airline erlaubt Hunde an Bord und nur die großen Carrier bieten auch den Transport schwe-rer Hunde im Frachtraum (dort müssen sie in einer vom Besitzer mitgebrachten Box mit Wasser- und Fressnapf untergebracht werden) an. Ziemlich unproblematisch ist bei den meisten Airlines jedoch der Transport kleinerer Hunde. Hier können je nach Airline Hunde zwischen 6 und 8 Kilos (inklusive Tasche, die den vorgeschriebenen Handgepäckmaßen entsprechen muss) in der Flugzeugkabine mitgenommen werden. Die Hunde müssen dabei unter dem Sitz des Besitzers „verstaut“ werden. Die Tasche sollte wasserdicht und vollkommen verschließbar sein, sowie natürlich ausreichend Raum und Luft für das Tier bieten. Für den Transport von Hunden wird pro Strecke eine Extragebühr verlangt.
Extra Gepäck:
In Sachen Gepäck gibt es enorme Unterschiede. Während alle Airlines in unserem Vergleich die Mitnahme von Handgepäck (dieses wiederum darf nach Fluggesellschaft unterschiedlich schwer sein und un-terschiedlich viele Teile umfassen, oft ist übrigens die Mitnahme eines Laptops zusätzlich erlaubt) erlauben, gibt es bei manchen Fluglinien kein Freigepäck. Wer also Gepäck aufgibt, zahlt oft richtig hohe Gebühren. Als Ab-zocke empfanden wir auch die unterschiedlich hohen Gepäck-Gebühren abhängig davon, ob Haupt- oder Ne-bensaison ist. Ein Blick in die Gepäck-Gebührenliste lohnt sich allemal. Denn Airlines mit hohen Gepäckpreisen machen verführerische Schnäppchenpreise schnell zunichte. Dann lohnt sich oft die Buchung eines regulären Tickets inklusive Freigepäck. Wer etwas mehr einpacken will und damit Übergepäck riskiert, sollte seine Ta-schen auf jeden Fall vor der Fahrt zum Flughafen noch mal gründlich abwiegen. Denn bei Übergepäck lohnt sich in jedem Fall die Buchung eines Gepäckpakets vorab im Internet. Die Onlinepreise für Übergepäck sind oft nur ein Bruchteil der Übergepäckpreise, die fällig werden, sobald am Flughafen die Waage ruft.
Tarifwechsel:
Wer sich bei seinem Flug noch nicht so festlegen will oder kann, sollte einen der Flexi-Tarife einer Fluggesellschaft buchen. Denn dort ist die Umbuchung und oft auch die Stornierung kostenlos mög-lich. Bei Normal-Tarifen ist die Stornierung oft ganz ausgeschlossen, auf jeden Fall aber werden im Falle einer Umbuchung oder Namensänderung unterschiedlich hohe Gebühren fällig. Vorsicht bei Schnäppchen-Tickets oder Angeboten. Bei diesen ist eine nachträgliche Ticketänderung oft gar nicht mehr möglich. Diese also nur buchen, wenn die Reisepläne felsenfest sind.
Die Extragebühren:
Fast alle Fluggesellschaften verlangen Buchungsgebühren. Diese werden jedoch oft di-rekt auf den Ticketpreis aufgeschlagen, fallen so dem Reisenden gar nicht mehr auf. Extragebühren jedoch werden oft bei bestimmten Zahlungsarten, bei Kreditkarte, Lastschrift oder bei Buchung im Callcenter fällig. Bitte vor Abschluss einer Buchung diese Extragebühren checken. Denn da sind schnell ein paar Euros für die Urlaubskasse gespart. Sehr löblich zeigt sich hier Pegasus, die gar keine Extragebühren verlangen.
Platzreservierung:
Sie sitzen lieber am Fenster als am Gang? Sie wollen sich nicht in letzter Se-kunde auf den Mittelsitz einer komplett ausgebuchten Maschine pressen lassen? Sie sitzen lieber weiter vorne als hinten? Recht so. Wer entspannt reisen will, sollte seinen Sitzplatz schon vorab reservieren. Den Service einer Sitzplatzreservierung bieten alle Airlines – außer bei Easyjet und Ryanair – an. Bei Easyjet und Ryanair gibt es dagegen nur „Priority Seating“. Das heißt: Gegen eine Gebühr darf man als einer der ersten Passagiere die Maschine betreten und hat so eine freie Auswahl über alle verfügbaren Sitzplätze. Bei längeren Flügen empfiehlt sich übrigens die Buchung eines XL-Seats. Diese Sitze bieten mehr Beinfreiheit und befinden sich meist vor Notausgängen. Die Reservierung eines XL-Seats kostet meist etwas mehr als eine gewöhnliche Sitz-platzreservierung.
Essen an Bord:
Früher haben sich viele Airlines aus Kostengründen die kostenlosen Snacks und Ge-tränke an Bord gespart. Doch hier hat König Kunde gewonnen. Denn so langsam verwöhnen wieder viele Airli-nes, bei unserem Test waren das Air Berlin, TuiFly, Lufthansa und Condor, ihre Fluggäste mit kostenloser Ver-pflegung. Je nach Flugdauer wird statt eines Snacks dann sogar ein warmes Essen angeboten. Mit Erfolg, denn eine leckere Verköstigung schafft für viele Passagiere gleich ein viel angenehmeres Reiseerlebnis. Ein kleines Extralob an dieser Stelle für airberlin: Schon fast Kult ist bei airberlin das rote Schoko-Herz, das als Danke-schön beim Verlassen der Maschine noch jedem Passagiere in die Hand gedrückt wird.
Abstand der Sitze:
Der Sitzabstand ist abhängig vom Flugzeugtyp aber auch ziemlich unterschiedlich bei den jeweiligen Airlines. Der Grund: Beim Sitzabstand sparen manche Fluggesellschaften Geld. Denn mehr einge-baute Reihen bedeuten auch gleichzeitig ein größeres Ticketkontingent pro Flug. Fragt sich nur, ob sich diese Schwaben-Taktik auf Dauer auszahlt? Denn wer mehrere Stunden wie eine Sardine eingezwängt in Richtung Urlaubsziel schwebte, bucht beim nächsten Trip vielleicht die Konkurrenz.
Das Alter der Flieger:
Eine topgepflegte oder sogar brandneue Maschine schafft schon ein ganz anders Wohlfühl-Gefühl. Junge Fluggesellschaften haben in dieser Hinsicht einen Vorteil, den ihnen alteingesessene Fluglinien wie Lufthansa und Condor jedoch bald streitig machen. Denn sowohl Lufthansa als auch Condor haben in den nächsten Jahren ein großes Paket nagelneuer Flugzeuge bestellt. Den Fluggast freuts, denn das bedeutet mehr Komfort, Sauberkeit und Sicherheit. In Sachen Sicherheit sei an dieser Stelle jedoch noch angemerkt, dass die regelmäßige Wartung durch ausgebildete Fachleute oft mehr Sicherheit bietet als das numerische Flottenalter einer Maschine.
Buchung übers Internet:
Die Buchung eines Flugs zuhause per Internet wird immer beliebter. Zwar kann man im Reisebüro in schönen, bunten Katalogen blättern. Doch den Quervergleich, die riesige Auswahl und die ge-ringsten Extragebühren bietet nur die Internetbuchung. Doch manche Internetseiten machen die Vorfreude auch gleich wieder zunichte. Denn einige Airlines sparen nicht nur am Service, sondern auch an der Gestaltung ihrer Homepage. Kleinteilige, unübersichtliche Seiten, mit lästigen PopUps, die ständig aufgehen, ununterbrochen Extraleistungen wie Mietwagen, Hotels oder Reiseversicherung anbieten oder sogar gleich auswählen, obwohl man selbst gar keinen Klick gesetzt hat, nerven. Toll dagegen sind Internetseiten, die klar aufgebaut sind und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Und die schnell zum Ziel, dem Abschluss der Buchung führen. Daher: Als Bewertungsmaß haben wir die Zahl der Klicks bis zum Abschluss einer Buchung mitbewertet.
Das Gesamtergebnis
„Sieger des Mobil in Deutschland Flugatlas 2011 mit haudünnem Vorsprung ist Germanwings mit 44 Punkten, dicht gefolgt von airberlin mit 43 Punkten. Platz 3 teilen sich Lufthansa und Condor mit jeweils 41 Punkten. Den Fluglinien auf den hinteren Plätzen ein gut gemeinter Rat an dieser Stelle: Gestalten Sie Ihr Angebot noch transparenter und kundenorientierter dann macht Urlaubsflüge buchen auch allen wirklich Spaß,“ so Dr. Michael Haberland Vorsitzender von Mobil in Deutschland e.V.