Frauenorganisation empört sich über UN-Umweltgipfel in Rio

Die Women’s Major Group (WMG), die auf dem Rio+20 Gipfel 200 zivilgesellschaftliche Frauenorganisationen der ganzen Welt repräsentiert hat, ist sehr enttäuscht und ernsthaft empört über die Ergebnisse der „offiziellen“ Beratungen auf der UN Konferenz für nachhaltige Entwicklung, die auch als Rio+20 bekannt sind. Wir glauben, dass die Regierungen Frauen, künftige Generationen und unseren schönen, aber verwundbaren Planeten, im Stich gelassen haben.

Sascha Gabizon, Internationale Direktorin von Women in Europe for a Common Future, (WECF), eine der drei Koordinationsorganisationen von Rio+20 Women sagt: “ Zwei Jahre Verhandlungen gipfeln in einem Ergebnis von Rio+20, das kaum einen Fortschritt für die Rechte der Frauen und künftiger Generationen im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung mit sich bringt. Die Women Major Group hat sich rund um die Uhr dafür eingesetzt, bereits gemachte Zusagen für die Rechte der Frauen und Gender Gerechtigkeit auch in der Abschlusserklärung zu erhalten. Allein die Zustimmung für diese Rechte zu sichern ließ kaum Zeit, einen wirklichen Fortschritt und weitere Verpflichtungserklärungen, für die Zukunft, die wir brauchen, zu erzielen.“

Das Ende der Nachhaltigkeit
Gabizon weiter: „Für viele Delegierte und Frauenorganisationen wurde der Kernpunkt der Fragestellung des Gipfels schon an den Begrüßungsschildern vor dem Rio+20 Konferenz Center deutlich, wo unterhalb das Logo von Petrobras angebracht war, einer der größten Öl – und Wasserkraftunternehmen, ein Sektor, der direkt zu den Wurzeln nicht nachhaltiger Entwicklungen führt.“

Anita Nayar, Executive Committee Member von Development Alternatives with Women for A New Era (DAWN) eine weitere Koordinationsorganisation von Rio+20 Women sagt: „Die fehlende Anerkennung reproduktiver Rechte als essentiell für eine nachhaltige Entwicklung war besonders enttäuschend. Frauen weltweit sind empört, dass Regierungen reproduktive Rechte von Frauen nicht als einen zentralen Aspekt der Gleichstellung der Geschlechter und der nachhaltigen Entwicklung im Abschlussdokument erkannt haben. Reproduktive Rechte sind universell als Menschrechte anerkannt.“

Rechte der Frauen weltweit achten 
Ein brasilianisches Mitglied des Frauengremiums fügt hinzu: “Dies war das erste Mal, dass wir in Brasilien so viel über Frauenrechte und unseren großen, aber oft nicht beachteten, Beitrag zur Gesellschaft, Wirtschaft und Entwicklung gesprochen haben. Es ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig, das speziell das Thema ‘Reproduktive Rechte’ während Rio+20 so viel Medienbeachtung erfahren hat, nicht zuletzt deshalb, weil wir in Brasilen, wie in vielen lateinamerikanischen Ländern, keine reproduktiven Rechte haben.“

Sascha Gabizon von WECF fügt hinzu: „Mit Rio+20 hatten die Regierungen eine historische Chance, mutige Schritte zu ergreifen, um Armut und Umweltzerstörung zu beenden, die Rechte der schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaften zu schützen und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, Frauenrechte und den Anspruch von Frauen auf Führungspositionen umzusetzen. Jetzt riskieren wir zunehmende Armut, Ungerechtigkeiten und irreversible Umweltzerstörungen. Rio+20 hat uns leider keine konkreten Maßnahmen und Institutionen gegeben, die wir für einen für das Überleben notwendigen Paradigmenwechsel brauchen. Dennoch, war der Gipfel zumindest für eine Sache gut: Er hat dazu beigetragen, dass der Begriff „Buen Vivir“, gut zu leben (im Einklang mit Natur und Menschenrechten) in die Sitzungssäle und Ministerien Eingang gefunden hat.“

“Buen Vivir“ ist der wirkliche Kontrapunkt zu den Fehlern der so genannten „Green Economy“. „Buen Vivir“ meint eine Umkehr von der „Wegwerfgesellschaft“, in der Natur und Kultur nur für ihren inhärenten monetären Wert betrachtet werden, hin zu nachhaltigen Gesellschaften, in denen die Rechte der Frauen, Rechte indigener Völker and natürlich alle Menschenrechte um in Einklang mit der Natur zu leben als die Zukunft gesehen werden, die wir wollen und die wir brauchen.“

Ziele der Women’s Major Group
Die Women’s Major Group besteht aus über 200 Organisationen und Einzelpersonen und wird von drei Oransitionspartnern geleitet – Women in Europe for a Common Future (WECF), Voices of African Mothers (VAM) und Development Alternatives with Women for a New Era (DAWN)- sowie von einer Gruppe von Präsidiumsmitgliedern unterstützt, wie das International Network on Gender and Sustainable Energy (ENERGIA), Global Forest Coalition und Women’s Environment Development Organization (WEDO).

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