Als im Jahre 2005 – für den Motorenbau ein halbe Ewigkeit – Suzuki die erste R 1000 aus der GSX-Reihe enthüllte, war das ein richtiger Paukenschlag. Geboren war eine Rennmaschine für den Straßenverkehr, die bis heute ihre Faszination nicht verloren hat. In diesem Jahr präsentierte der japanische Zweirad-Pionier erneut eine R 1000 und erweckte natürlich die Neugier der Biker. Das Szenario war für die Freunde zwei schneller Räder mindestens ebenso spannend, wie die Mannschaftsaufstellungen von Jogi Löw bei Länderspielen der deutschen Nationalmannschaft. Optisch unterscheidet sich die Neue von der Vorgänger-Susi markant durch den einen Auspufftopf. Zuvor waren es zwei Rohre, die für Eindruck sorgten aber nicht immer auf Gegenliebe stießen. Durch einige äußere Veränderungen wirkt die neue 1000er sehr zierlich bei all ihrer Kraft, die sich auf den bulligen Hinterreifen stemmt. Da ein Galopper auch schmaler und geschmeidiger auftritt als ein Brauereipferd, ist der Vergleich aus der Pferdewelt durchaus statthaft. Zumal der Fahrer absolute Vorteile hat, wenn er schon einmal eine Karriere als Jockey hinter sich hat. Wer auf der R 1000 in Kauerstellung geht, will Tempo, will die Kurven geschmeidig und behände hinter sich lassen. All diese Vorhaben gelingen in einer Eleganz, die von Spursicherheit und Zielgenauigkeit flankiert werden, dass es eine wahre Freude ist, die Kilometer dutzendweise hinter sich zu lassen.
Fahrfreude selbst auf regennassen Straßen
Jetzt muss die Suzuki GSX R 1000 nicht etwa in einem Zuschnitt gefahren werden, obwohl das auch ausreichen würde. Der Hersteller hat dem Fahrer drei Wahlmöglichkeiten gegeben, die vom Auftritt auf dafür bestimmte oder selbsternannte Rennstrecken bis zur regennassen Fahrbahn reichen. Diese drei Vorgaben an das Motor- und Getriebemanagement werden von der Kanonenkugel strikt befolgt, wenn es der Genießer so will, die die Metallzügel in der Hand hat. Sagenhafte 295 km/h soll die Maschine schnell sein. Ein Testversuch über 260 km/h gelang, die Realisierung der ausgewiesenen Norm erfordert jedoch optimale Umstände. Eine leere Autobahn ist nur noch Heiligabend um Mitternacht möglich. Gut wäre überdies, wenn dann noch ein Länderspiel zwischen Deutschland und Holland stattfinden würde. Weniger Seitenwind als an der Küste üblich ist nicht ungewollt. Noch wichtiger ist jedoch, eine ebene Fahrbahn vorzufinden, denn die R 1000 ist knallhart und sportlich abgestimmt.
Hohe Leistung erfordert hohen Verbrauch
Kein Wunder, so muss ein Renner auch ausgelegt sein, dass sich auch auf Rennstrecken zuhause fühlen muss. Mit einem angenehm röhrenden Sound aber ohne die Aufdringlichkeit eines Möchtegern-Kraftbolzens nimmt die Suzuki Fahrt auf, degradiert fahrende Hindernisse zu Slalomstangen und lässt sich willig in die Kurven legen, wobei sie manchmal etwas Nachdruck verlangt. Bei knapp über 200 Kilogramm Eigengewicht mit vollem Tank ist dieser Blitz in blau beileichter Eingewöhnung recht einfach zu handhaben. Einen großen Anteil an der Sicherheit haben die Brembo-Bremsblöcke, die das Bike zum Stehen bringen, als hätte der Fahrer einen Anker geworfen. Leider ist die R 1000 nicht mit einem serienmäßigen ABS ausgestattet, dass hätte den Sicherheitsaspekt noch unterstrichen. Trotzdem ist der Renner ein recht einfach zu bedienendes Motorrad und stellt keinen Biker vor schwere Aufgaben, der die letzte Pubertätsphase durchschritten hat. Auf der Suzuki GSX R 1000 wird auf jeden Fall ein harmonischer Kontakt mit dem Tankwart hergestellt. Das liegt weniger an übertriebenem Durst, als an dem recht kleinen Tank, der nur 17,5 Liter fasst. Sind 12 Liter bei einem Verbrauch von glatt 7 Litern im Test aus dem Metallbehälter gesogen, macht sich eine Warnleuchte bemerkbar. Der Verbrauch ist angesichts der Leistungen durchaus gestattet und rechtfertigt sich mit exzellenter Fahrfreude.
Daten zur Suzuki GSX R 1000:4 Zylinder Reihenmotor, 999 ccm, 136 kW/185 PS bei 12.000 U/min, max. Drehmoment 117 Nm bei 10.000 U/min, 6-Gang, Kette, 17,5-Liter-Tank,Testverbrauch 7,0 l/100 km, Gewicht 203,5 kg, Sitzhöhe 810 mm. Preis: 14.790 €
