Die schönsten Rennautos: Erotik der Stromlinie

Windschlüpfrig würde den Kern auch treffen. Doch der Begriff ist für schöne Autos einfach nur unpassend. Die Stromlinie hingegen „offenbart ein gewaltiges ästhetisches Potential in der Gestaltung unserer Fahrzeuge, sie besitzt eine hohe gesellschaftliche Relevanz und sie verleiht unserem unbewussten Wunsch nach dem Aufgehen in einer unendlich gesteigerten Geschwindigkeit seine Form“, erzählt Malte Jürgens. Er ist einer von vier Autoren, die sich in einem besonderen Werk automobiler Literatur über das Design auslassen. Ein Buch über die grandiosen Kultur des Automobils, limitiert und in nummerierter Sammleredition.
Der Motorbuch Verlag gibt nämlich nur 999 Exemplare heraus. Wer sich eines der 298 Euro teuren Bücher kauft, darf sich neben spannenden Automobilgeschichten auch über einzigartige und bisher unveröffentlichte Studioaufnahmen von Michel Zumbrunn und Urs Schmid freuen.
Die schönsten Automodelle der Welt
„Die Geschichte des Automobils ist immer auch eine Suche nach dem windschlüpfrigsten Design“, sagt der Verlag. Das Buch Stromlinie stellt Meisterwerke der Aerodynamik vor, deren Triumphzug die Entwicklung des Automobils revolutionierte. Eine Vielzahl unterschiedlicher Stromlinien-Automobile geben sich hier auf 324 Seiten ein aerodynamisches Stelldichein. 25 luftwiderstandsarm karossierte Fahrmaschinen nicht nur der großen und heute noch aktiven Marken ihre Geschichten aus dem Windkanal, sondern auch heute fast vergessene Namen. Darunter:
GRADE 4/16 PS
DKW REKORDWAGEN Monoposto
AUTO UNION GP Rennwagen C-Typ
WANDERER Lüttich-Rom-Lüttich
ADLER 2,5 L TYP 10
LANCIA APRILIA Berlinetta Aerodinamica Farina
HANOMAG 1,3L »Autobahn«
KAMM K3
VOLKSWAGEN Typ 64 K 10 »Berlin – Rom«
BMW 328 Mille Miglia Coupé
VOLKHART Sagitta
DELFOSSE DVD
TATRA Typ 87
REKORDWAGEN Petermax Müller

Das Autorenteam der Stromlinie
Paul Pietsch, Grand-Prix-Star und Gründer der Motor Presse Stuttgart und der Paul Pietsch Verlage, führte ein beispielhaftes Leben zwischen Vollgas und Fortune. Der gebürtige Schwarzwälder fuhr bereits in den 1930er Jahren erfolgreiche Rennen, und zwar auf höchstem Niveau. 1935 zählte er neben Bernd Rosemeyer zu den beiden Fahrern des Junior-Teams der Auto Union. Nach dem Krieg gründete Pietsch mit Freunden die Zeitschrift »Das Auto«, die heutige »auto motor und sport«. Mit den Einnahmen wollte der erfolgreiche Verleger schnell wieder in den Motorsport einsteigen. Bereits 1952 sollte er beim Avus Rennen mit einem Veritas Meteor an den Start gehen, doch bereits im Vorfeld des Berliner Rennens lässt Pietsch den Veritas fliegen und mitten in der Steilwand der Avus-Nordkehre geht das zu weich abgestimmte Fahrwerk auf Block. Der Veritas dreht sich quer, überschlägt sich dreimal und poltert zum Fuß der Steilkurve hinunter. Neben dem sehr persönlichen Vorwort von Paul Pietsch wurde auch seine Stromlinie mit der Nummer 127 in einzigartigen Fotografien in diesem Werk festgehalten.
Malte Jürgens, Jahrgang 1954, beschäftigt sich beruflich seit mehr als 30 Jahren mit dem Automobil. Jürgens arbeitete als Auto-Tester unter anderem bei »sport auto«, profilierte sich als Formel-1-Experte und später als Chefredakteur von »autofocus« sowie dem Oldtimermagazin »Motor Klassik«. Unter seiner Regie entstand der Titel »Youngtimer«. Seit 2011 ist er erneut Geschäftsführender Redakteur von »auto motor und sport«, der ältesten und bekanntesten Zeitschrift der Motor Presse Stuttgart. Der leidenschaftliche Automobil-Journalist liebt edles Blech. Kein Wunder also, dass er die Regie bei diesem atemberaubenden Projekt führte und die Stromlinien-Fotos mit spannenden und informativen Texten ergänzte.
Michel Zumbrunn gehört zu den bekanntesten Automobilfotografen weltweit. Der unvergleichliche Stil seiner Studioaufnahmen hat ganze Generationen von Lichtbildkünstlern nachhaltig geprägt. 2009 erhielt er für sein Werk in den USA den »International Automotive Media Award«. Urs Schmid übernahm vor vier Jahren sein Fotostudio und wechselte von analog zu digital. Er pflegt nun die Einzigartigkeit der Autofotografie von Michel Zumbrunn weiter. Gemeinsam setzten sie im Prototyp Museum in Hamburg die hier präsentierten Stromlinien-Fahrzeuge in ihr bestes Licht.
Wolfgang Seidl, Jahrgang 1965, setzt in Büchern und Magazinen die Faszination und das Thema Auto-Mobilität immer wieder gekonnt in Szene. Für die Paul Pietsch Verlage konzipiert, gestaltet und produziert sein Designstudio zahlreiche Titel im Premiumsegment.
Motorbuch Verlag, 324 Seiten, Format: 340 x 240 mm, gebunden im Schmuckschuber, ISBN 978-3-613-03122-7, 298 Euro

Artikel teilen