Das erste Golf GTI Cabriolet: Stürmische Zeiten

Mit dem Golf GTI Cabriolet bietet Volkswagen eingefleischten GTI-Fahrern erstmals die Möglichkeit, offen zu fahren. Und das nach 36 Jahren GTI-Geschichte. Zwar hat Volkswagen das Cabrio bereits im vergangenen Jahr auf dem Genfer Automobil-Salon dem Publikum zur kritischen Anschauung vorgefahren. Rechtzeitig zum 35 jährigen Jubiläum des Golfs mit der Grand Tourisme Injection, wie die Abkürzung GTI verrät. Doch erst nach der wohlwollenden Reaktion der Fans beim jährlichen GTI-Treffen am Wörthersee haben die Vorstände das Go für die Serienproduktion gegeben.

Mit dem 210 PS starken 2,0-Liter-Turbomotor ist es das stärkste Golf Cabriolet aller Zeiten. Auch wenn mit dem TSI das Fahrzeug exakt auf dem Leistungsniveau des klassischen GTI mit Stahl- respektive Schiebedach liegt, das höhere Gewicht von rund 160 Kilogramm gegenüber der Basis-Version vermindert die Beschleunigung von Null auf 100 Kilometer pro Stunde um 0,4 Sekunden. Dennoch sind es nur 7,3 Sekunden, um die 100 km/h Marke zu erreichen. Das Mehr an Gewicht ist der nötigen Stabilität geschuldet. Immerhin muss das fehlende Dach durch stärkere Schweller und Querstreben ausgeglichen werden.

Abgasanlage mit Soundgenerator
Dennoch gibt sich der Wagen mit dem Turbobenzin-Direkteinspritzer der Baureihe EA888 spritzig. Bereits bei niedrigen Drehzahlen (1.700 U/min) entwickelt der aufgeladene Vierventil-Vierzylinder ein maximales Drehmoment von 280 Newtonmetern. Der nahezu konstante Drehmomentverlauf bis etwa 5.200 U/min erlaubt zum einen das Cruisen im großer Gang bei niedriger Drehzahl – dann ist sogar der angegebene Verbrauch von 7,7 Liter pro 100 Kilometern möglich. Zum anderen ist ein bissiges Gasgeben zum Überholen oder beim Herausbeschleunigen aus Kurven drin.

Die elektronischen Differenzialsperren (EDS) des ESP sowie die serienmäßig verbaute Quer-Differenzialsperre XDS halten dabei den Wagen in der Spur. Den passenden sonoren Klang, der die Sportlichkeit beim Gasgeben dokumentiert, erzeugt übrigens ein komplexes Abgasleitsystem und ein spezieller Soundgenerator.

Frischluft bis 230 km/h
Das GTI Cabriolet wird mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe beziehungsweise mit einem 6-Gang- DSG (Doppelkupplungsgetriebe) angeboten. Beide leiten die Antriebskraft auf die Vorderachse und bringen den im niedersächsischen Osnabrück gefertigten Wagen auf eine Höchstgeschwindigkeit von 237 Kilometern pro Stunde. Dank einer optimierten Aerodynamik wie etwa der stärker geneigte Windschutzscheibenrahmen und eines Windschotts ist das Fahren mit geöffnetem Verdeck selbst dann noch möglich – wenn auch nur für kurze Zeit. Den Fahrgenuß trübt dann nämlich das orkanartige Windgeräusch.

Um das elektrohydraulisch funktionierende Stoffverdeck – dies wurde übrigens bereits in der Grundkonstruktion des Golfs für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt und konnte deshalb ohne Änderungen für den GTI übernommen werden – zu schließen, muss das Cabrio aber bis 30 Kilometer pro Stunde abgebremst werden.

GTI-Kultur im Innenraum
Geschlossen herrscht Ruhe im Innenraum. Das Sotftop sowie spezielle Scheiben- und Türdichtungen dämmen beachtlich gut die Fahrgeräusche. Für einen kühlen Kopf beim Fahren sorgt dann die serienmäßig verbaute Klimaautomatik, für das gewohnte GTI-Gefühl sorgen die zahlreichen Designelemente, wie das Lederlenkrad mit Griffmulden und GTI-Emblem und die roten Ziernähte auf der Ummantelung der Schaltung und des Leder-Handbremshebels. Dass sich die Designer Karomuster für die Sportsitze ausgedacht haben, ist eine Hommage an den Ur-GTI. Der hatte übrigens das 110 PS starke Aggregat des Audi 80 GTE an Bord.

Wer nun glaubt, mit dem Golf GTI Cabriolet bereits das Maximum an Leistung für ein Golf Cabrio zu bekommen, sollte auf das für das kommende Jahr geplante Golf R Cabrio warten. Mit rund 270 PS ist es dann noch schneller möglich, offen zu fahren.

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