Unabhängig von der Marke und egal, ob es ein Van oder Minivan, ein klassischer Kombi oder Hochdachkombi, ein kompaktes SUV oder „nur“ ein Kleinwagen-Kombi ist bzw. werden soll. Wenn sich der erste Nachwuchs ankündigt oder die Kleinfamilie größer wird, dann wird früher oder später nach dem passenden Familienauto gesucht. Die Auswahl ist groß und die Entscheidung entsprechend schwer. Worauf es wirklich ankommt, hängt ganz einfach von den eigenen Ansprüchen ab. Doch Fakt ist, bei den meisten Familienautos trennt sich die Spreu vom Weizen, wenn es um das Platzangebot im Kofferraum und Innenraum geht! In einem kleinen 3-Jahres-Rückblick / -Ausblick zeigen wir, was der Automarkt für Familien zu bieten hat.
Bedingt durch die Abwrackprämie war 2009 das Jahr der Kleinwagen. Trotz der Kritik – zu junge und gute Gebrauchtwagen wurden verschrottet, der Kauf von Neuwagen wurde nicht an Umweltkriterien gebunden, die Belastung für den Steuerzahler war mit 5 Milliarden Euro viel zu hoch – kurbelte die staatliche Subvention in Höhe von 2.500 Euro insbesondere den Absatz von Kleinwagen kräftig an. Ein Kleinwagen ist doch kein Familienauto? Doch, denn es gibt auch Kleinwagen-Kombis, die ihren Zweck für Familien mit zwei Kindern erfüllen. Der Renault Clio Grandtour zum Beispiel ist seit 2009 auf dem Markt, Verkaufsstart für den Seat Ibiza ST war im Juli 2010 und der Skoda Fabia Combi gehört zu den ersten seiner Art. Sie sind als Familienauto konzipiert und sollen Eltern mit zwei Kindern ansprechen, die trotz Nachwuchs nicht unbedingt in die Kompaktklasse oder noch höher wechseln wollen. Warum nur bis zu zwei Kinder? Bei drei Kindersitzen nebeneinander auf der Rücksitzbank gibt’s auf jeden Fall Gerangel.
Das Prinzip der Kleinwagen-Kombis heißt: Sportlich und wendig wie ein Kleinwagen bleiben, aber Laderaum wie in einem „echten“ Familienauto bieten und gleichzeitig sparsam im Verbrauch sein. Dafür werden sie etwas länger als das Basismodell gebaut, haben meist eine größere Heckklappe, mehr Ablagefächer im Innenraum und werden so zum Familienauto getrimmt. In den Kofferraum (Skoda Fabia Combi = 480 Liter, Seat Ibiza ST = 430 Liter, Renault Clio Grandtour = 403 Liter Kofferraumvolumen) passen Kinderwagen und Einkauf problemlos rein. Und trotzdem parkt so ein Kleinwagen-Kombi immer noch bestens in engen Parklücken und lässt sich mit einem kleinen Wendekreis von rund 10 Metern gut durch den Stadtverkehr manövrieren.
Abgesehen von der Frage, ob der Kinderwagen in den Kofferraum passt, spielt der Preis bei der Entscheidung eine sehr wichtige Rolle. Mit einem Einstiegspreis von rund 12.000 Euro Listenspreis (mit Neuwagen-Rabatt kommt man teilweise sogar auf knapp 10.000 Euro) wird so ein Kleinwagen-Kombi als günstige Familienauto-Variante sehr attraktiv. Und wenn es mehr sein muss, dann gibt es Minivans und Vans. Wer (zumindest ab und zu) drei Kindersitze nebeneinander auf der Rücksitzbank unterbringen muss, sollte sich bei der Suche nach einem Familienauto in diesem Segment umsehen. 2010: Vans mit Schiebetüren für mehr Komfort Guckt man auf das Jahr 2010, dann war es das Jahr der Schiebetüren in Familienautos. Ihr große Vorteil: Schiebetüren erleichtern das Anschnallen der Kinder auf dem Rücksitz – vor allem in engen Parklücken sind sie ein Segen. Darum wurden viele Vans, die 2010 neu oder überarbeitet auf den Markt kamen, von den Autoherstellern mit Schiebetüren ausgestattet. Der VW Sharan wird seit März 2010 mit Schiebetüren verkauft, der baugleiche Konzernbruder Seat Alhambra seit Oktober 2010 ebenfalls. Den Mazda 5 gibt es schon länger mit Schiebetüren, so auch in der aktuellen Generation. Ende 2010 kam der 7-Sitzer Van Ford Grand C-MAX mit Schiebetüren auf den Markt und im Meriva hat Opel nur darauf verzichtet, weil sie auf einer Länge von 4,30 m nicht untergebracht werden konnten.
Die Alternative im Meriva sind hinten angeschlagene Türen, Opel nennt sie FlexDoors. Das Comeback der „Selbstmördertüren“ in einem Familienauto sorgte für großes Aufsehen in der Branche, erfunden hat Opel sie aber nicht. Diese Art der „Flügeltüren“ ist so alt wie das Auto selbst. 1961 wurden sie verboten, weil der Fahrtwind in Insassen bei unachtsamem Öffnen aus dem Auto schleudern kann. 2006 wurden diese Türen wieder zugelassen und im Opel Meriva sorgt eine automatische Verriegelung bei einer Geschwindigkeit von 4 km/h für ausreichend Sicherheit im Auto. Für das innovative Konzept im Meriva wurde Opel gerade mit dem „Gelben Engel“ von den ADAC-Mitgliedern ausgezeichnet. Die Einstiegspreise für einen Minivan wie den neuen Toyota Verso S, den Ende 2010 im Markt eingeführten Hyundai ix20 oder einen KIA Venga liegen bei rund 15.000 Euro Listenspreis. Die Preisliste bei größeren Familienautos (VW Touran, Ford C-MAX) startet bei 19.000 Euro und für einen 7-Sitzer wie den VW Sharan muss ein Preis von knapp 30.000 Euro bezahlt werde
Das Jahr 2011 ist das Jahr der SUV’s. Das Sports Utility Vehicle hat seine Karriere in Deutschland schon 1995 gestartet, aber Straßen erobert es erst seit 2003 und jetzt immer schneller. Fakt ist, die sportlichen Geländewagen kommen an, vor allem als Familienauto sind SUVs hoch im Kurs. Frauen schätzen die hohe Sitzposition und den damit verbundenen guten Überblick über die Straße, was für ein Gefühl von mehr Sicherheit im Auto sorgt. Bei einem Familienauto kein unwichtiges Kaufkriterium. Auch die kompakten Maße und nicht zuletzt das sportliche Äußere sprechen(männliche) Autokäufer an.
Im letzten Jahr wurden knapp 277.000 SUVs in Deutschland verkauft, eine Steigerung um 24,11 Prozent. Besonders beliebt, vor allem als Familienauto, der Nissan Qashqai, der KIA Sportage, sind der Audi Q5 oder der Skoda Yeti. Der VW Tiguan, das meistverkaufte SUV in Deutschland, ist aktuell sogar ausverkauft, bis im September das überarbeitete Modell auf Markt kommt. Für 2011 werden 368.000 verkaufte SUVs prognostiziert, was einem Marktanteil von 11,5 Prozent entspricht. Das „Phänomen SUV“ ist aber hausgemacht, ein Kalkül der Autohersteller oder notwendiges Gleichziehen mit der Konkurrenz. Inzwischen hat bald jede Automarke mindestens ein SUV im Programm. Und es werden immer mehr – auf Kosten anderer Modelle, die als Familienauto in Frage kommen.
Ausgesprochen klingt SUV schon mal wie „Suff“ = Spritschleuder. Die Autobauer nehmen das Erst und bauen zunehmend kleiner. Beispiel BMW: Nach dem X6, X5 und X3 will BMW 2013 einen BMW X0 auf den Markt bringen und damit die Nachfrage nach kleineren, sparsamen SUVs bedienen. Und BMW ist nicht allein. Porsche bringt ebenfalls 2013 den Cajun auf den Markt, der als 2-Türer dann aber eher nicht mehr als Familienauto durchgehen wird. Wer in SUVs eine Alternative zu einem klassischen Familienauto sieht, muss im Vergleich zum Van nicht mehr bezahlen. Die Preisliste für Komapkt-SUVs wie den Nissan Qashqai, KIA Sportage oder Skoda Yeti startet bei plus/minus 19.000 Euro. Mit Neuwagen-Rabatt bewegt man sich auf Minivan- Preisniveau. Die großen Brüder BMW X6 oder Audi Q7 sind mit Listenpreisen zwischen 50.000 und 60.000 Euro deutlich teurer.
Egal wofür Sie sich entscheiden, haken Sie diese Checkliste für Familienautos ab und Sie kommen Ihrem Ziel ein Stück näher. Platz & Komfort – zwei wichtige Kriterien im Familienauto: – Wie große ist das Kofferraumvolumen? Passt alles rein, was ein Familienauto transportieren soll (Kinderwagen, Gepäck für die ganze Familie, Einkauf)? – Wie flexibel ist der Innenraum? Lässt sich die 3. Sitzreihe im 7-Sitzer Van ebenmäßig im Boden versenken oder müssen die Einzelsitze ausgebaut werden? – Wie viel Stauraum / Ablagefächer sind in den Türen, Sitzen, Konsolen vorhanden? Gibt es weitere praktische Halterungen etc.? – Brauche ich Schiebetüren? Wenn nein, wie groß sind die Türen und wie weit lassen sie sich öffnen? – Wie strapazierfähig sind die eingebauten Materialien (Sitze, Konsolen, sonstige Flächen)? Lassen sie sich problemlos abwischen? – Sind die hinteren Seitenscheiben getönt oder mit Sonnenschutzrollos ausgestattet? – Gibt es Steckdosen, USB-Anschlüsse (für ältere Kinder) an Bord? Sicherheit im Auto: – Wie viele Airbags sind serienmäßig eingebaut und lässt sich der Beifahrer-Airbag abschalten (zum Transport des Babys auf dem Beifahrersitz)? – Ist der Schleuderschutz ESP (Elektronische Stabilitätsprogramm) serienmäßig an Bord? – Sind die Fensterheber mit einem Einklemmschutz ausgerüstet? – Verfügen die Türen über eine Kindersicherung? – Hat das Auto eine Parkhilfe hinten? – Welche Sicherheitssysteme gehören außerdem zur serienmäßigen Ausstattung? – Ist das Kindersitzsystem ISOFIX serienmäßig?
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