Corsica Ferries: Pascal Lota, der Fährmann

Als vor 50 Jahren die Corsica Express im Hafen von Bastia auf Korsika vertäut wurde, war Pascal P. Lota nur wenigen Menschen bekannt. Heute nutzen jährlich rund drei Millionen Passagiere seine Schiffe, um auf die Sonneninsel zu kommen.

Die Tage, als ein Angestellter beauftragt wurde, die Fahrzeuge zu zählen, die mit jeder ankommenden Fähre den Hafen von Bastia erreichen, sind vorbei. Seit Jahren nun wird diese Statistik vom Hafenamt erstellt. Zu Zeiten des ersten Fährverkehrs aber wollte der Reeder Pascal Lota wissen, wer mit seinen Schiffen anlegt und wer mit der Konkurrenz auf Korsika ankommt. Der dazu von ihm Beauftrage nutzte für seine Marktbeobachtung die große Dachterrasse der Corsic Ferries, die im siebten Stock einen weiten Blick übers Mittelmeer erlaubt und auf die RoRo-Brücke, die in Sichtweite am Fuße des Büros gebaut wurde.

Seit genau 50 Jahren schippern Schiffe der Corsica Ferries zur Insel Korsika. (c) Andreas Burkert
Seit genau 50 Jahren schippern Schiffe der Corsica Ferries zur Insel Korsika. (c) Andreas Burkert

Immer dann, so erzählt es mir ein Vertrauter der Reederei, wenn mehr Fahrzeuge eines Landes mit der Konkurrenz befördert wurden als mit der eigenen, wurde es brenzlig für den verantwortlichen Landesvertreter der Reederei. „Dann musste man sich rechtfertigen und für die kommenden Fahrten mehr Kundschaft werben“. An diesem sonnigen Tag im Cafe de la Paix an der Promenade von Saint Nikolai ist das längst vergessen. An diesem Tag im Mai feiert die Reederei ihr 50jähriges Jubiläum. Ohne großes Pompöse aber mit Stil. Ganz im Sinne des gebürtigen Korsen Pascal P. Lota. Lota aber konnte auch anders.

Das nationale Symbol der Korsen und der Corsica Ferries. (c) Andreas Burkert
Das nationale Symbol der Korsen und der Corsica Ferries. (c) Andreas Burkert
Auf zur Sonneninsel Korsika. (c) Andreas Burkert
Auf zur Sonneninsel Korsika. (c) Andreas Burkert
Mit der Familie, mit Hund und Katz´ zur Insel Korsika. (c) Andreas Burkert
Mit der Familie, mit Hund und Katz´ zur Insel Korsika. (c) Andreas Burkert
Mit der Autofähre nach Korsika. (c) Andreas Burkert
Mit der Autofähre nach Korsika. (c) Andreas Burkert

Aus Ärger über die ständigen Streiks, die 1968 nahezu ganz Frankreich lähmten, vor allem aber für Korsika ein großes Risiko bargen, da die Isolation drohte, charterte der Korse kurzerhand ein Schiff und organisierte Fahrten zum italienischen Festland. Alten Medienberichten zufolge war es ein blaues Schiff, welches am 24. Mai 1968 die erste Fahrt von Genua nach Bastia aufbrach. Seinerzeit noch unter dem Namen Corsica Express. Die Marke Sardinia Ferries wurde erst 1981 bekannt gegeben. Ein halbes Jahrhundert später hat sich die 1977 in Corsica Ferries umgetaufte Fährgesellschaft mit jährlich rund drei Millionen Passagieren zum Marktführer im Verkehr von und nach Korsika entwickelt.

Die Hafenstadt Bastia auf Korsika. (c) Andreas Burkert
Die Hafenstadt Bastia auf Korsika. (c) Andreas Burkert
Von Italien mit der Fähre nach Korsika. (c) Andreas Burkert
Von Italien mit der Fähre nach Korsika. (c) Andreas Burkert

Dazu tragen seit 1996 die Linien von Nizza und Toulon auf die Mittelmeerinsel wesentlich bei. Insgesamt betreibt Corsica Ferries heute ein dichtes Routennetz im Mittelmeer, das neben seiner Heimatinsel Korsika – Hauptsitz des Unternehmens ist Bastia – seit der Übernahme der italienischen Gesellschaft TTE im Jahr 1981 mit der Marke Sardinia Ferries auch tägliche Verbindungen zwischen Sardinien und dem italienischen Festland anbietet. Im 50. Jahr seiner Firmengeschichte bedient Corsica Sardinia Ferries nun 13 Linien auf dem Mittelmeer. Zur Flotte gehören sieben moderne Fähren, darunter die Mega-Express-Fähren. Jüngster Spross der Flotte ist seit Sommer 2017 die „Pascal Lota“, die mit Platz für 2200 Passagiere und 700 Fahrzeuge das neue Flaggschiff der Reederei ist. In naher Zukunft wird die Flotte auch durch emissionsarme Flüssiggas-LNG-Fähren ergänzt.

Schon zur Überfahrt könnte ich die Jacke ablegen. Doch sie passt in ihrem Gelb bestens zum Blau der See. Und mit jeder Seemeile, die wir uns Korsika nähern, steigen die Temperaturen. Schon im Mai wird es auf der Insel angenehm warm. Das gefällt auch der Natur. An manchen Jahren steht die immergrüne Macchie der französischen Mittelmeerinsel schon im April in voller Blütenpracht. Eine wunderbare Kulisse für Familien, die ruhige Strandspaziergänge genießen, die Insel erwandern oder mit dem Rad erkunden möchten.

Geheime Zeichen an Bord eines Schiffes. (c) Andreas Burkert
Geheime Zeichen an Bord eines Schiffes. (c) Andreas Burkert
Eine Fahrt mit der von Italien nach Korsika kostet ab 89 Euro. (c) Andreas Burkert
Eine Fahrt mit der von Italien nach Korsika kostet ab 89 Euro. (c) Andreas Burkert

Wer im Jahr so früh zur Insel reist, hat sie meist auch für sich allein. Die Unterkünfte öffnen zwar schon ihre Pforten, aber selbst in den wenigen im Sommer trubeligen Badeorten geht es noch gemütlich zu. Mutige wagen schon ab April den Sprung ins Meer. Doch spätestens ab Mitte oder Ende Mai sind die Wassertemperaturen dann für alle Familienmitglieder geeignet. Wer sich allerdings nur kurz ins Wasser traut, der kann den Tag auch mit Kultur verbringen. Die Tage im April sind dafür bestens geeignet. Und das Osterfest ist in der Vorsaison ein kulturelles Highlight.

Urlaub am Strand von Korsika. (c) Andreas Burkert
Urlaub am Strand von Korsika. (c) Andreas Burkert

Wie lebendig auf Korsika Traditionen und Geschichte gehalten werden, haben wir selbst noch Wochen nach Gründonnerstag und Ostersonntag erlebt, an denen in zahlreichen Gemeinden die traditionelle Osterprozession stattfindet. Fast überall folgen die Bewohner einem rot gekleideten Büßer auf seinem Leidensweg durch die verwinkelten Gassen. Dabei hat jedes Dorf seine Besonderheiten – vom Ablauf der Prozession selbst bis zum traditionellen Essen. An Karfreitag kommt meist ein Eintopf mit Stockfisch und weißen Bohnen oder Kichererbsen auf den Tisch. Am Ostersonntag hingegen servieren die Korsen gebratenes Zicklein oder Lammragout.

Rettungsboote auf der Korsikafähre. (c) Andreas Burkert
Rettungsboote auf der Korsikafähre. (c) Andreas Burkert
Der Urlaub beginnt bereits auf der Fähre. (c) Andreas Burkert
Der Urlaub beginnt bereits auf der Fähre. (c) Andreas Burkert
Corsica Ferries feiert 50 Jahre Fährverbindung nach Korsika. (c) Andreas Burkert
Corsica Ferries feiert 50 Jahre Fährverbindung nach Korsika. (c) Andreas Burkert
Eine große Fähre bietet viel zum Entdecken. (c) Andreas Burkert
Eine große Fähre bietet viel zum Entdecken. (c) Andreas Burkert

Neuestes Mitglied in Corsica Ferries Netzwerk ist seit wenigen Wochen das spanische Mallorca. Seit dem 21. April verkehren die modernen Schnellfähren von Corsica Ferries zwei Mal in der Woche zwischen Toulon in Südfrankreich und Alcúdia im Norden der beliebten Ferieninsel. Damit verkürzt die Reederei die Anfahrt für motorisierte Urlauber aus Mitteleuropa erheblich. Die nächtlichen Überfahrten sind bereits zu Preisen ab 57 Euro für zwei Personen inkl. Pkw bis fünf Metern Länge und Steuern buchbar.

Eine einfache Fährpassage mit Corsica Ferries von Livorno nach Bastia auf Korsika für zwei Erwachsene mit Pkw bis 5 Metern Länge ist zu Ostern bereits ab 85 Euro (inkl. Steuern und Gebühren) auf www.corsica-ferries.de buchbar.

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