Auch der Golf fährt jetzt elektrisch

Keine kleinen City-Flitzer, sondern ganz normale Autos, wie zum Beispiel der Golf. Erstmals in Berlin der Kanzlerin und dem Verkehrsminister statisch präsentiert, durften jetzt Journalisten aus aller Welt den Golf blue-e-motion auf öffentlichen Straßen fahren. Wo? Direkt neben der Formel1-Rennstrecke in Shanghai. Dazu muss man wissen, dass China einer der größten Märkte der Welt für elektrische Fahrzeuge und VW in China Marktführer ist. 2013 will Volkswagen mit seinen serienmäßigen blue-e-motion-Fahrzeugen auf den Markt kommen und fünf Jahre später dank e-Golf & Co. Weltmarktführer in Sachen e-Mobile sein.Das Ergebnis vorweg: Der Golf blue-e-motion ist zwar nach Meinung von VW „erst eine Studie“, aber er fährt sich schon so gut, dass man sich fragen muss, warum das Auto erst 2013 auf den Markt kommen soll. Unter der Haube des Golf arbeitet nahezu geräuschlos ein integrierter Elektromotor mit 85 kW/115 PS. Wie bei Elektromotoren typisch, steht das Drehmoment von 270 Nm schon mit der ersten Umdrehung zur Verfügung, sodass der Fahrspaß keinen Augenblick zu kurz kommt. 11,8 Sekunden von null auf Hundert erscheinen daher gar nicht so lang, weil es gleich gut voran geht. Die Höchstgeschwindigkeit liegt – auch dank des cw-Werts von 0,295 – bei 135 km/h.
Den „Saft“ holt sich der Motor aus 180 Lithium-Ionen-Zellen in 30 Batteriemodulen, die im Mitteltunnel, unter der Rücksitzbank und unter dem Kofferraum untergebracht sind, sodass immer noch ein vollwertiger Kofferraum von 237 Litern übrigbleibt (505 Liter im normalen Golf).

Vorerst im HärtetestUnter normalen Bedingungen bringen die 26,5 Kilowattstunden den Golf auf eine Reichweite von 150 Kilometern. Häufiges Beschleunigen, lange Zeit Höchstgeschwindigkeit und zusätzliche Verbraucher wie Klimaanlage und Heizung fressen natürlich Strom und nagen so an der Reichweite. Aber dafür gibt es drei verschiedene Fahrprogramme, die unterschiedliche Maximalleistungen abrufen, und es gibt die Rekuperation. Das ist die Rückgewinnung von elektrischer Energie aus Bremsenergie. Runde Zeiger-Instrumente informieren den Fahrer darüber, wie viel Strom er gerade gibt (entsprechend einem Drehzahlmesser), welche Reichweite er noch hat und wie voll geladen die Batterie noch ist. Eine volle Aufladung über die Steckdose hinter dem Logo am Bug dauert maximal sieben Stunden.
Trotz schwerer Batterien und dank 80 Kilogramm leichtem Elektromotor mit integriertem Getriebe und Differenzial bringt der fünftürige und fünsitzige Golf blue-e-motion mit 1.545 Kilo nur 205 Kilo mehr auf die Waage als ein Golf BlueMotion TDI mit DSG. Und natürlich ist er genauso sicher wie sein Benzin-Bruder, der fünf Sterne im EuroNCAP-Crashtest bekommen hat.Allerdings geht der Golf blue-e-motion vorerst ins erbarmungslose Testprogramm. Durch die Wüste, in die Berge und ins Eis. 

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