Dann eben zu Fuß zum Nordkap - IceRallye2017
Überall Schnee, glatte Straße und eine Lawine, die das Weiterfahren für Tage verhindert. Deshalb geht Stefan Poerschke zu Fuß zum Nordkap und erreicht es nach vier Stunden bei heftigem Unwetter.
Den Winter kennt Stefan Poerschke zur Genüge. In seiner Heimat, im bayerischen Freilassing "hats jeden Winter Schnee", erzählt er uns kurz vor seiner Abfahrt am 1. Januar 2017, Punkt 12:00. Seinen alten Ford Fiesta, Baujahr 1987, hat auch deshalb für alle Eventualitäten gerüstet. Winterreifen, Schneeschaufel und ein Notstromaggregat gehören zur Grundausrüstung. Ein Expeditionskocher MSR und ein Yeti-Schlafsack, mit dem sich auch eine Nacht am Nordpol überstehen lässt, hat er dabei - gesponsert vom Outdoor-Magazin be-outdoor.de.
Ohne Probleme brachte ihn sein 30 Jahre alter Ford Fiesta MK2 von Freilassing bis an die Nordspitze Norwegens. Kein Ruckeln, kein Motorversagen störte die Fahrt. Doch vor Honningsvåg änderte sich plötzlich alles. "Ich sehe keinen Meter mehr. Wir stehen alle komplett dicht hintereinander, aber man sieht nix. Das ist der reinste Wahnsinn", berichtet Stefan um 19:25 Uhr über seinem Chatkanal. Der norwegische Winter fordert seinen Tribut. Wars das mit dem Abenteuer #IceRallye2017?
Die Auskunft des Straßenbaumitarbeiters war mehr als unerfreulich. Eine Lawine aus Eis & Schnee blockierte die Straße. "Das Nordkap hat sich für mich heute leider erledigt", funkt Stefan. Aus einer Nacht wurden zwei. drei.Es sammeln sich die Eindrücke: "Diese Straße ist der Wahnsinn! Die reinste Eisschicht und das direkt an der Steilküste, circa 30m oberhalb vom Meer. Der Oberhammer ist allerdings das Spektakel zu meiner Rechten. Ein blutroter Himmel, der auch das Meer rot färbt. Die Sonne geht hier nicht mehr auf, leider werden meine Fotos nicht so schön, wie es in echt ausschaut".
Dann packt der Freilassinger seine Winterausrüstung zusammen, schnürt seine Schuhe fest und geht zu Fuß weiter. Im Schneesturm, in der Nacht und bei eisiger Kälte. Und auf eigenes Risiko. Und: "Es war ziemlich leichtsinnig", sendet uns Stefan wenigen Minuten, nach dem er das Auto wieder erreicht hat. "Vier Stunden heftiger Eissturm, kaum Sicht und dann diese Kälte. Aber dann war ich am Nordkap".
"Im Dunkeln 13 km in einer Richtung durch das absolute Nichts und jede Menge Schnee zu laufen. Ich rate jedem davon ab das nachzumachen! Ich würde es auch nicht mehr tun", mit diesen Worten meldet sich Stefan über unseren Whatsapp-Kanal. Der Weg zurück war extrem. Schnee bließ ihm genau ins Gesicht, das Vorankommen kaum noch möglich.
"Ich hatte das riesiges Glück, dass mich auf dem Rückweg, nach rund zehn Kilometern, die norwegische Bundeswehr aufnahm und mich mit dem Panzerwagen zurück zu meinem Auto brachte. Physisch hätte ich es schon noch bis zum Auto geschafft, aber ich war froh, als sie mich aufgelesen haben und in einem Panzerwagen wollte ich immer schon einmal fahren."
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