Ford auf der Salone del Mobile: Erfreue Dich

„Ein Automobildesigner hat auch immer ein Leben abseits des Automobildesigns“. Das ist eine klare Ansage, die Moray Callum gibt. Eigentlich könnte damit nun auch alles gesagt sein. Doch Callum, der als Vizepräsident der Ford Motor Company das Design maßgeblich mitbestimmt, legt nach. „In unseren internationalen Designstudios bündelt sich eine unglaubliche Menge an Talent und Kreativität“, sagt er und ich denke „Warum dieses Talent also nur für Autos verwenden?“.
Und ich schaue mich um. In die Halle 13 der „Salone Internazionale del Mobile“ in Mailand ist Ford mit einigen seiner wichtigsten Designern angereist. Gemeinsam mit Callum wollen sie an diesem Tag erklären, welche Rolle das Design – vor allem das Interiordesign – künftig für den Autohersteller spielen wird. Mit dabei, einige Exponate, die auf dem ersten Blick nichts mit Autos zu haben. Doch ich täusche mich.
Allgegenwärtige Schaffenskraft
Das Design soll nicht in erster Linie den Käufer vom Kauf überzeugen. Vielmehr soll das Design ihn „jedes Mal aufs Neue erfreuen, wenn er ins Auto einsteigt“. Jetzt erkenne ich auch die Verbindung zur wohl bedeutendsten und größten Möbelmessen weltweit. Und ich verstehe nun auch, dass aus den Händen der Ford-Kreativen ein Segelboot, eine Gitarre oder gar ein Tischfußballgerät entstanden ist.

Die Kreativität lässt ihrer Freiheit freien Lauf und nutzt als Inspiration für die ausgestellte Kollektion, so wird erklärt, die Formensprache des neuen Supersportwagens Ford GT. An dieser Stelle sei angemerkt, dass der Autor den Tischfußballtisch voreilig als Brennstoffzellenstack identifiziert hat. Ein Fehler. Erst später werden auch daran die Eckpunkte der Interieur-Designphilosophie klar. Zitat: „Logische Klarheit“, „Fortschritt“ und „Verbindung“.
Mailänder Möbelmesse
So unmissverständlich die Philosophie,so herausfordernd ist ihre Umsetzung. Vor allem das Aufrüsten mit elektronischen Systemen, der Möglichkeit, mit Allem und Jedem im Fahrzeug vernetzt zu sein, die Elektromobilität, Car-Sharing und ganz zu schweigen, die Chancen, die das automatisierte Fahren eröffnen. All diese Entwicklungen werden das Design eines Fahrzeugs beeinflussen. Stärker als jede Designepoche zuvor. „Die nächsten zehn Jahre werden sehr aufregend“, weiß Cullum. Immerhin geht es um die Frage, die der Fahrer mit dem Auto interagieren wird.

Die Mailänder Möbelmesse hält er für eine ideale Gelegenheit, „über unsere tägliche Arbeit hinaus neue Ideen auszuprobieren, die in Zukunft wieder dem Design von Ford zugute kommen werden“. Darum also das Segelboot, die Gitarre und das futuristisch anmutende Tischfußballgerät. Jedes einzelne Ausstellungsstück wird von vergleichbaren Designlösungen gekennzeichnet; gemeinsam bilden sie ein homogenes Produktportfolio mit hohem Wiedererkennungswert.
Favilla: Dem Licht eine Stimme geben
In enger Kooperation mit der Mailänder Möbelmesse hat Ford sein Engagement über die Grenzen des Ausstellungsbereichs hinaus bis in die Innenstadt erweitert und zeigt auf der Piazza San Fedele die Installation „FAVILLA, Every Light a Voice“. Das ebenso innovative wie eindringliche Kunstprojekt entstand in den Händen des italienischen Architekten Attilio Stocchi, Inspiration fand auch er im neuen Ford GT.
Die Installation besteht aus zwei großen Boxen. Die erste erforscht die Wissenschaft des Lichts durch reflektierende, auch blendende Effekte in einem Hohlraum. In der zweiten Box zeigt das konzerneigene Animationsstudio von Ford anhand einer mitreißenden Vorführung, wie Form und Funktion zu einem einzigartigen Erlebnis zusammenfinden.

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