Ablenkung am Steuer: Der Tod kommt per Textnachricht

Das Tippen ins Smartphone während der Fahrt kann einem Kopf und Kragen kosten. Wie hoch das Unfallrisiko ist, hat Professor Mark Vollrath von der Technischen Universität Braunschweig nun untersucht. Die Ergebnisse, die auf dem 53. Verkehrsgerichtstag vom 28. bis 30. Januar 2015 in Goslar präsentiert werden, sind erschreckend.

Doch auch Navigationssystem oder einfach nur das Autoradio – moderne Fahrzeuge verfügen über zahlreiche Informations- und Kommunikationssysteme – stellen mitunter ein erhebliches Gefahrenpotential dar. Dabei sollten diese elektronischen Systeme Fahrerinnen und Fahrer unterstützen oder unterhalten.
Lesen und Schreiben von Textnachrichten
Vollrath hat nun die erste vergleichende Studie zu diesem Thema durchgeführt und dabei das Lesen und Schreiben von Textnachrichten auf Mobiltelefonen als größte Gefahrenquelle beim Fahren ausgemacht.

Das Mobiltelefon gilt als eine der größten Gefahrenquellen im Straßenverkehr, erklärt Professor Dr. Mark Vollrath, Inhaber des Lehrstuhls für Ingenieur- und Verkehrspsychologie am Institut für Psychologie der TU Braunschweig. Diese Einschätzung, so Vollrath weiter, habe sich bisher vor allem auf das Telefonieren am Steuer bezogen und müsse nach Ergebnissen einer aktuellen Vergleichsstudie korrigiert werden.

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„Gegenüber dem Telefonieren werden beim Lesen und Schreiben von Textnachricht sowohl visuelle als auch motorische Fähigkeiten benötigt. Da längere Sinneinheiten produziert oder aufgenommen werden, ist der Blick verhältnismäßig lang auf dem Handydisplay und nicht auf der Straße, wo er hingehört“, erläutert Vollrath.
Verkehrsgerichtstag in Goslar
In einer vergleichenden Studie im Auftrag der Unfallforschung der Versicherer haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Professor Vollrath 56 Einzelstudien aus den vergangenen 15 Jahren wissenschaftlich ausgewertet und ermöglichen damit erstmals den systematischen Vergleich unterschiedlicher Informations- und Kommunikationssysteme bei der Ablenkung der Fahrerinnen und Fahrer.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie sowie weitere Forschungsergebnisse des Lehrstuhls für Ingenieur- und Verkehrspsychologie diskutiert Vollrath mit Expertinnen und Experten aus Rechtsprechung, Polizei und Versicherungswirtschaft im Rahmen des Arbeitskreises „Ablenkung durch moderne Kommunikationstechniken“ auf dem 53. Verkehrsgerichtstag vom 28. bis 30. Januar 2015 in Goslar.

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