Mittelalterlicher Familienurlaub auf Jersey

In den frühen 1970iger Jahren fühlten sich Engländer sehr wohl auf Jersey. Whisky und Zigaretten kosteten auf der kleinen Insel halb so viel wie in der Heimat. Zudem lockten die langen Sandstrände und die zahlreichen Sonnentage. Man war gerne auf der Insel, die etwa 160 Kilometer vor Großbritannien liegt und zum britischen Kronbesitz gehört. Dabei hatten die Engländer das Glück, dass ihnen der französische König Philipp August die im Westen vorgelagerten Inseln beließ, als er sie im Jahr 1204 aus der Normandie vertrieb.Allerdings: "Dem König von England gehört nichts auf diesen Inseln, außer dem Status eines Herzogs", bestimmt eine Gerichtsurkunde aus dem Jahre 1331. Und die Insulaner der Kanalinseln Guernsey, Sark, Alderney und eben Jersey hüten ihre Privilegien.

Im Laufe der Geschichte versuchten vor allem die Franzosen, diese Privilegien zu kippen, indem sie mit aller Gewalt die Insel einnehmen wollten. Immerhin lag die Insel knapp 20 Kilometer vor der Westküste der nordfranzösischen Halbinsel Cotentinv. Der letzte Versuch scheiterte allerdings 1781. Seit der erfolglosen "Battle of Jersey" haben die Franzosen sich abgefunden. Die Festungsanlagen waren nicht zu überwinden. Trotz der einstigen Feindseligkeiten, die Bewohner Jerseys fühlen sich in ihrem Herzen auch als Normannen. Und wer über die Insel streift, entdeckt die normannische Tradition – etwa in vielen Orts- und Eigennamen.
Rasten, speisen, feiern in einer mittelalterlichen Burg

Aber auch Spuren der Wehrhaftigkeit finden sich auf der nur etwa 118 Quadratkilometer kleinen Insel. Dass die zahlreichen militärischen Bauwerke zum großen Teil noch gut erhalten sind, ist auch ein Verdienst der Obhut der Jersey Heritage stehen, einer Einrichtung der Denkmalpflege. Aber auch viele andere historischen Gebäude wurden renoviert, neu und zweckmäßig eingerichtet, um sie als Ferienwohnsitze auf Zeit, oder für festliche Anlässe anzubieten.

Zu den baulichen Relikten gehören etwa eine mittelalterliches Burg, würdiger Rahmen für ein großes Fest, kleine und größere Stützpunkte an der Küste, trutzige Martello-Türme, teils meerumtost und zwei Kilometer vom Festland entfernt sowie ein Bunker und ein attraktiver Radioturm aus dem II. Weltkrieg. Spektakulär ist der sechsstöckige „Radio Tower“, von der deutschen Wehrmacht erbaut und nun im Bauhausstil neu eingerichtet. Die 360° Rundumsicht mit grandiosem Blick aus der Höhe auf die Corbiére Bucht mit dem berühmten Leuchtturm. 
Historisches Fort für den Familienurlaub

 

Für kleine Familien steht sogar ein Fort aus dem 16ten Jahrhundert zur Verfügung, als Refugium für spannende Ferien. Das Gebäude liegt auf einer Felsnase an der Nordküste, mit wehrhaftem Wohnturm, ist von einer Mauer umgeben und hat einen kleinen Innenhof mit Rasenfläche. Die trutzige Anlage diente zuletzt dem Lieutenant Gouvernor (dem Repräsentanten der Queen) als Sommersitz. Ein zweites, Fort Leicester, liegt ähnlich gebaut in der Nähe, über eine eigene Mole erreichbar, an einer kleinen Bucht mit Hotel und Tauchschule.

Eindrucksvoll ist auch eine der besterhaltenen Festungsanlagen Europas, das Elizabeth Castle. Es scheint bei Flut auf dem Wasser zu schwimmen. Dann ist der Ort nur per Amphibienfahrzeug zu erreichen. Dort hatte im Übrigen einst Charles II. Unterschlupf gefunden und der legendäre Sir Walter Raleigh bewohnte es zeitweilig. Das Fort bietet ein Appartement zum Mieten. Ein Erlebnis. Dann am Abend, wenn alle Besucher die Felseninsel verlassen haben, steht das gesamte Areal mit Kasernenhof und dem Felsen, auf dem der Eremit St. Helier lebte, den Feriengästen zur Verfügung.

Informationen unter www.jerseyheritage.org oder www.jersey.com 

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