Langsam klettert der Discovery den geschotterten Weg hinauf, im ersten Gang, mit eingelegter Untersetzung. „Fuß vom Gas, der macht das im Leerlauf!“ erklärt der Instruktor der Fahrerin. „Hier geht’s nicht um Geschwindigkeit, sondern um Geschicklichkeit.“ Im Schritttempo zu fahren, das fällt der 21-jährigen offensichtlich erst einmal schwer: In den vergangenen vier Jahren hat Kathi kräftig am Gasgriff gedreht, ist mit ihrer 125er Motorrad-Rennen auf der Rundstrecke gefahren. Geländepassagen wie diese hier sind also absolutes Neuland für sie. Die gebürtige Münchnerin ist unterwegs im Land Rover Experience Quali-Camp in Künzelsau: Sie möchte 2013 im Range Rover Evoque an einer der drei rund zweieinhalb Wochen langen Etappen über die Seidenstraße teilnehmen.
Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg: Der hier an einem sonnigen, fast wolkenlosen und warmen August-Tag über einen teils schweißtreibenden Parcours mit unterschiedlichen Herausforderungen führt. Die Schnupperfahrt mit dem Defender ist dabei lediglich eine spaßintensive Kür zur Einstimmung. Erste Bilanz der Land Rover-Novizin, nachdem sie die verfügbaren Modelle – vom Discovery über den Freelander und Range Rover bis zum Defender – durch die einzelnen Geländepassagen pilotiert hat: „Allein diese Testfahrten waren es schon wert, hierher zu kommen. Das macht ja irre Spaß, das ist jetzt neben den Motorradrennen meine zweite Leidenschaft. Und was die Land Rover alles können, wo die überall durchkommen: Fantastisch.“ Vor allem der Discovery TDV6 hat es ihr angetan: „Sehr handlich, easy zu bewegen und zu bedienen, toller Motor.“
Der Kür folgt die Pflicht, die rund 100 Frauen und Männer müssen an diesem Vormittag mindestens drei von vier Stationen absolvieren: Zum Auftakt gilt es, einen Fragebogen ausfüllen, der nicht nur ein paar Vorkenntnisse über Land und Leute entlang der Seidenstrasse erfordert, sondern auch die Motivation der potenziellen Teilnehmer eruiert. Außerdem ist ihr Hintergrundwissen über die Technik der Land Rover Modelle und ihre Outdoor-Affinität gefragt. Eine Herausforderung für die 21-jährige: „Da hätte ich mich wohl im Vorfeld noch etwas intensiver mit den Land Rover Modellen und ihren technischen Eigenheiten beschäftigen müssen. Und auch die Fragen zur Outdoor-Praxis, der Orientierung im Gelände, waren ziemlich knifflig.“ Nach einer knappen Dreiviertelstunde hat sie es geschafft – und ist es auch.
Von der Theorie wieder zur Praxis: „Jetzt brauche ich Bewegung!“ Mit dem GPS-Gerät ein im weitläufigen Gelände verstecktes Reifenbild so schnell wie möglich aufzufinden, ist die nächste Aufgabe. Nach einer kurzen Erläuterung durch den Instruktor geht’s im Laufschritt los – konditionell kein Problem für die angehende Sport- und Gesundheits-Trainerin. An der nächsten Station wartet „ein Hindernisparcours der besonderen Art“: Es gilt, ein ferngesteuertes Defender-Modellauto über Stock und Stein durch kleine Tore mit den Flaggen ausgewählter Länder zu bugsieren, die auf der Experience Tour durchfahren werden. „Aber bitte in der richtigen Reihenfolge…“ fordert der Instruktor. „Okay, wie war das nochmal?“ überlegt Kathi: „Das Ziel ist Indien, kommt also zuletzt. Dazwischen: Kasachstan, Russland, Nepal, China? Aber wo fange ich an?“ Letztlich meistert sie auch diese Challenge mit Bravour, nachdem sie sich mit der Joystick-Funktion der Fernsteuerung vertraut gemacht hat.
Schlussendlich steht der „Hangman-Trial“ an: Kathi und ihr Teampartner Michael sollen einen abgesteckten Geländeparcours mit dem Range Rover Evoque fehlerfrei und auf Zeit durchfahren. „Die Golfbälle auf den Stangen links und rechts der Autos müssen liegen bleiben, sonst gibt’s Strafpunkte in Form eines Zeitzuschlags. Die Tennisbälle an den Schnüren müsst ihr mit den Außenspiegeln berühren,“ erläutert die Instruktorin. „Gut, dass wir vorher mit dem Freelander, Discovery und Range ein paar knifflige Passagen gefahren sind. Da habe ich schon mal ein Gefühl für die Abmessungen eines solchen Autos bekommen,“ zeigt sich Kathi entspannt. Und so bleiben am Ende der Runde alle Golfbälle auf den Stangen… bis auf einen. „Kein Problem, wenn man schön langsam und bedächtig fährt,“ resümiert sie zum Abschluss. „Geschicklichkeit geht da vor Geschwindigkeit“, hat die Motorrad-Rennfahrerin ihre Lektion gelernt. Und ist guter Dinge, dass sie am letzten Oktober-Wochenende im finalen Qualifikationscamp in Wülfrath dabei ist: „Seidenstrasse, ich komme!“