Aufgrund der für die Rundstrecke in Hohenstein-Ernstthal geltenden Lärmschutzverordnung waren nicht mehr genügend „Lärmtage“ für Rennmotorräder vorhanden und somit durfte am Freitag niemand fahren ;-(. Wir reisten deshalb erst am Freitagmittag an.Ein paar Tage zuvor hatten meine Mechaniker den Motor gewechselt: Das bisherige Einsatz-Triebwerk war bei einem Renntraining festgegangen (Pleuellager-Schaden). Somit musste ich mit dem etwas leistungsschwächeren Ersatz-Motor antreten. Keine optimalen Voraussetzungen für das vorletzte Saisonrennen.Am Samstag morgen zum ersten Zeittraining war es ziemlich kühl, aber trocken. Ich fuhr raus auf die Strecke – zunächst relativ verhalten, um die Reifen anzuwärmen. Denn ich hatte überhaupt kein Gefühl für die Pneus, speziell fürs Vorderrad. Da es am Sachsenring überwiegend linksherum geht, mit nur einer Rechtskurve nach Start-Ziel und einer langgezogenen Rechts kurz darauf, kühlte die rechte Seite des Reifens immer schnell wieder ab. Dadurch hatte ich in der Rechts nach Start-Ziel dauernd das Gefühl, ich würde wegrutschen. Als ich mehr Vertrauen fürs Vorderrad aufgebaut hatte, legte ich zu, fuhr aufgrund der Streckentemperatur nur passable Rundenzeiten. Gegen Ende des Trainings kam ein bisserl die Sonne raus, es wurde etwas wärmer. Als ich gegen Ende nochmal eine gute Rundenzeit fahren wollte, konnte ich teilweise die Gänge nicht mehr richtig einlegen. Bis in der letzten Runde das Schaltgestänge dann so arg verrutscht war, dass ich gar nicht mehr schalten konnte, weder rauf noch runter.Zum zweiten Qualifying wurde es dann wärmer. Ich wurde schneller und konnte mich um gut eine Sekunde verbessern. Damit durfte ich mich am Sonntag morgen auf den 36. Startplatz stellen.Die Wetterbedingungen für das Rennen: kühl und leider trocken, ich hätte gerne eine Regenschlacht gehabt ;-).Mein Start verlief relativ gut, aber nicht herausragend. Da ich ganz innen (auf der rechten Seite der Strecke) stand, konnte ich ein paar Fahrer überholen, verlor allerdings beim Anbremsen auf die erste Kurve wieder Plätze, als ich mich verschaltete und einen zu tiefen Gang wählte. Ich hatte eine passable erste Runde, konnte gut an der Gruppe vor mir dran bleiben. Doch Clarissa Miebach war vor mir und ich kam nicht an ihr vorbei, sie hielt mich auf und die Gruppe zog langsam aber sicher davon. Anfang der dritten Rennrunde sah ich dann meine Chance und zog aus dem Windschatten beim Anbremsen auf die erste Kurve nach Start-Ziel an ihr vorbei. In den nächsten Runden konnte ich sie teilweise bis auf fast drei Sekunden distanzieren. Kurz darauf überholte mich dann Marlon Schroeder (ein Gaststarter), ich konnte locker an ihm dranbleiben und überholte ihn dann wieder Ende Start-Ziel. Doch er ließ sich nicht abschütteln und setzte erneut einen Angriff. Die nächsten paar Runden folgte ich ihm, ich wollte nicht die ganze Führungsarbeit leisten 😉 Ich sah mir seinen Fahrstil an, überlegte, schaute und probierte im Ansatz aus, wo ich ihn am besten überholen konnte. Ich hatte das Gefühl, dass ich schneller fahren konnte. Mein Plan war, ihn nach dem langen Bergab-Stück nach dem Rechtsknick zu überholen, da ich hier später bremsen konnte als er. Vor dem Rechtsknick war ich schon dicht an seinem Hinterrad und wollte mich dann aus dem Windschatten an ihm vorbeiarbeiten. Doch Marlon kam nach dem Knick etwas zu weit raus, er musste „aufmachen“ (d.h. das Motorrad aufrichten, Speed herausnehmen) und über die Kerbs fahren. Ich nutzte natürlich diese Einladung und zog rasch an ihm vorbei.
Durch unseren kleinen Zweikampf kam Clarissa wieder an uns heran und überholte mich auf der Start-Ziel-Geraden aus dem Windschatten heraus. Es waren noch zwei Runden zu fahren und ich wollte meinen Angriff in der letzten Runde im letzten Sektor setzten. Also fuhr ich ihr hinterher und studierte sie. In der letzten Runde nach dem Bergab-Stück wollte ich sie überholen, doch ich war nicht nah genug dran. Ich wählte in der vorletzten Kurve eine weitere Linie, um mehr Schwung mit auf das Zwischenstück zu nehmen. Das klappte auch und so quetschte ich mich in der letzten Kurve innen an ihr vorbei. Es war allerdings sehr knapp und so zuckte ich kurz am Gas, dadurch verlor ich an Schwung, den ich hier dringendst gebraucht hätte, denn es geht in der letzten Kurve sehr steil bergauf und so musste ich zurückstecken. Clarissa hatte anscheinend etwas mehr Schwung und kam dadurch besser den Berg hinauf. Da der Zielstrich am Sachsenring sehr früh kommt, konnte ich leider keinen Angriff mehr aus dem Windschatten starten und so musste ich mich mit dem 31. Rang zufrieden geben.Alles in allem ein eher enttäuschendes Wochenende. Ich hatte mir mehr erhofft, denn der Sachsenring zählt zu meinen Lieblingsstrecken.Achtung, nicht verpassen: am Donnerstag, 13. September werden um 17.30 Uhr die Highlight der IDM und des ADAC Junior Cups auf Sport1 gesendet!!