Störtebeker-Festspiele auf Rügen: Frei wie ein Adler

Auf Kaperfahrt in Nord- und Ostsee
Die Abendsonne senkt sich über die Naturbühne in Ralswiek. Der Himmel färbt sich rot. Im Hintergrund lässt der Jasmunder Bodden, verlängerter Arm der Ostsee, das Wasser golden glitzern. Sind es die Schätze der Natur, die sich vor unserem Auge abzeichnen, oder sind es etwa die geraubten Kostbarkeiten der alten Seeräuber, die unter der Wasseröberfläche schimmern? Hier oder an ähnlicher Stelle muss es gewesen sein, an der Klaus Störtebeker und sein Weggefährte Goedeke Michels einst Anker gelegt haben. Zumindest waren ihre Verstecke entlang der Ostsee der Legende nach zahlreich. In der Stubbenkammer auf der Halbinsel Jasmund auf Rügen bewacht einer Volkssage nach ein schwarzer Pudel, den Störtebeker immer an Bord seines Schiffes gehabt hatte, die vielen Schätze bis heute. Über die ganze Ostsee und Nordsee fuhren die einstigen Freibeuter, ihren eigenen Gesetzen folgend, nur den eisigen Wind und die Freiheit im Nacken.

Open-Air-Theater mit hoher Schauspielkunst
Auf Rügen lässt Theaterintendant Peter Hick nunmehr seit 20 Jahren die Geschichten rund um den Seeräuber Klaus Störtebeker und die Seefahrt aufleben. Was einst beschaulich begann, ist in den vergangenen Jahren zu Deutschlands größtem Open-Air-Theater gewachsen. Jeden Abend besuchen rund 8.000 Zuschauer das Spektakel auf der Naturbühne Ralswiek. Hicks langjährige Erfahrungen, gepaart mit den künstlerischen Ideen von Regisseur Holger Mahlich, beschreiben die erfolgreiche Mischung, die die Theaterbesucher jedes Jahr auf’s Neue begeistern.

Dieses Jahr dreht sich alles um „Störtebekers Tod“. Für Klaus Störtebeker, gespielt von Sascha Gluth, gilt es das Freie Friesland, eine kleine Insel des Friedens und der Gerechtigkeit in einem Meer voller Bosheit und Gewalt, zu verteidigen, den Reichen zu nehmen und den Armen zu geben, aber vor allem dem Kaufmann Simon von Ütrecht, der gegen die Friesen und die Piraten hetzt, zu bezwingen. Eine nicht einfache Mission für Störtebeker, die ihm selbst und seinen Weggefährten einiges abverlangt und für die so mancher Kampf auf der Bühne und auf See ausgetragen werden muss. Damit die einzelnen Szenen authentisch wirken, hat Stunt Coordinator Ronnie Paul mit seinen Männern zahlreiche Stunts entwickelt, trainiert und choreographiert und ein eigenes Team um Pyrotechniker Fred Braeutigam mehr als 5.300 Spezialeffekte in die Show integriert. Wolfgang Lippert in der Rolle des Balladensänger Abellin sorgt für die musikalische Untermalung der Aufführung. „Frei wie ein Adler“ lautet der Text seiner letzten Liedes, das all die Mythen und Sehnsüchte zusammenfasst, die bis heute mit dem legendären Häuptling auf See verbunden werden. Er war die Hoffnung der Armen. Er kämpfte für die Freiheit und schrieb seine eigenen Gesetzte, im Takt der Gezeiten.

Störtebekers Tod
Wie das Stück endet, verrät bereits der Titel. Auf dem Hamburger Grasbrook machten der Kaufmann Ütrecht und die Hamburger Ratsherren Störtebeker und seinen Gefährten 1401 den Prozess. Tod per Fallbeil lautet das Urteil für Störtebeker, des Mannes, denen die Einen gehasst und die Anderen geliebt haben. Seine letzte Bitte wurde ihm jedoch gewährt: Mit enthauptetem Leib wollte der Freiheitskämpfer noch an möglichst vielen seiner Männer vorbeischreiten, um diese vor dem selbigen Tod zu bewahren und so für das Wohl seiner Kameraden zu sorgen.

Wie viele seiner Kameraden Störtebeker letztlich auf diese Weise vor dem Scharfrichter retten konnte, wird allerdings an dieser Stelle nicht verraten. Wer sich für die Legende interessiert, sollte das Stück und sein furchtloses Ende am besten mit eigenen Augen verfolgen. Dies ist noch bis zum 08. September 2012, immer montags bis samstags um 20.00h in Ralswiek auf Rügen möglich.

Karten sind für Einzelpersonen ab 12,00 € erhältlich, Kinder, Familien und Gruppen ermäßigt. Weitere Informationen zu den Festspielen und zum Kartenvorverkauf finden Sie unter www.stoertebeker.de

2013 – Beginn einer neuen Legende

Und für alle, die noch nicht wissen, wie sie den Sommer 2013 gestalten, halten die Störtebeker Festspiele gleich eine weitere Offerte bereit. Im nächsten Jahr ab dem 22. Juni startet nämlich ein neuer Zyklus um den legendären Seeräuber Klaus Störtebeker auf der Naturbühne Ralswiek mit der Aufführung „Beginn einer Legende“, die bis zum 07. September 2013 dort zu sehen sein wird.

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