Tayo Osubu und ihre Tochter lieben den Veloster – nicht unbedingt in Rot aber in Orange. Denn darin zeigt sich das jüngste Kompaktwagen-Modell von Hyundai besonders fesch. Das ist gewollt. Immerhin soll der coupéhaft geschnittene Veloster Männer im Alter bis etwa Ende 30 Jahre und jungen Familien gefallen. Die junge Frau gehört damit zur Wunschkäufergruppe, die der koreanische Autohersteller gewinnen möchte. Osubu arbeitet aber auch im Design-Department bei Hyundai, ist dort für Trimm und Color verantwortlich und hat das Style des Interieur wesentlich mitgeprägt.
Sie ist damit sozusagen Teil der Strategie des Konzerns, eine neue dynamische Linie zu finden. Selbst wenn Hyundai-Deutschlandchef Werner H. Frey zugeben muss, dass man „Trends nicht immer setzen aber darauf reagieren kann“ – mit dem Front angetriebenen Veloster ist zumindest eines gelungen: Wie das Anfang des Jahres eingeführte Sportcoupé Genesis wird Hyundai’s jüngstes Modell ebenfalls durch sein Design Aufsehen erregen. Auch deshalb, weil der Wagen auf der Fahrerseite eine Tür, auf der Beifahrerseite zwei Türen hat. Fondpassagiere – vor allem Kinder – können damit von der Gehwegseite sicher ein- und aussteigen. Sehr zur Freude junger Mütter.
Dass Hyundai neben der Traktionskontrolle TCS und der elektronische Stabilitätskontrolle ESC dem Veloster hierzulande erstmals auch das fahrdynamische Stabilitätsmanagement VSM verpasst, ist lobenswert. Der Wagen wird dadurch insbesondere beim Bremsen auf unterschiedlich griffigen Straßenbelägen sicherer. Gezielte Korrekturen an der elektrisch unterstützten Servolenkung verhindern ein Ausbrechen des Wagens.
Haute Couture Proportionen
Das knapp über vier Meter lange Coupé wirkt wegen der breiten Spur, der geringen Karosserieüberhänge, vor allem aber wegen der langgezogenen Dachlinie dynamisch. Das Dach endet in einer großen verglasten, kuppelartigen Heckklappe. Darunter befindet sich der Kofferraum mit 320 Liter Volumen, der sich auf bis zu 1.015 Liter vergrößert, so denn die Rücksitzlehnen umgelegt werden. Zwar erlaubt die weit ins Dach hineinreichende Heckklappe das großzügige Beladen – sowohl in der Breite wie in der Tiefe gibt es deutlich über einen Meter Platz – doch wäre nicht die sehr hohe Ladekante, gäbe es am Veloster fast nichts auszusetzen.
Wenn nämlich das kompakte Sportcoupé mit dem markentypischen Hexagonalgrill in wenigen Wochen auf den Markt kommt, wird er bis auf Weiteres nur mit einer Motorisierung zu haben sein: Mit einem 140 PS starken 1,6 Liter Vierzylinder-Ottomotor. Klingt viel, lässt aber ein wirklich sportliches Fahren nicht zu. Das maximale Drehmoment von nur 167 Newtonmetern macht sich dann auch bei fast jedem Gangwechsel bemerkbar. Dabei ist das Triebwerk eine der jüngsten Entwicklungen aus dem Hause des mittlerweile weltweit fünftgrößten Automobilherstellers.
Für eine Handvoll PS mehr
Doch auch Deutschland-Chef Frey weiß, dass für so ein extrovertiertes Design, wie es der Veloster präsentiert, auch die Motorleistung stimmen muss. So wird es in Kürze auch einen stärken Motor – vermutlich mit 205 PS – geben, der den Veloster dann auch für den jungen sportlichen Fahrer interessant macht. Frey hat nämlich ehrgeizige Ziele: Noch in diesem Jahr will er vom Veloster rund 1.500 Fahrzeuge verkauf haben. Für 2012 peilt er mehr als 3.000 Einheiten an.
Den Wagen gibt es serienmäßig mit Sechsgangschaltung, auf Wunsch auch mit Doppelkupplungsgetriebe DCT und Schaltpaddeln am Lenkrad. Dafür müssen dann 1.700 Euro mehr bezahlt werden. Doch es gibt noch weiteres Zubehör, um den Grundpreis von 21.600 Euro für die Ausstattungslinie ‚Style‘ nach oben zu treiben. Etwa das Technik-Paket für 2.250 Euro. Dann sind neben der Klimaanlage, den 17-Zoll-Leichtmetallkompletträdern, den aktiven Kopfstützen und dem Reifendruck-Kontrollsystem – alles serienmäßig – auch Smart Key mit Start-/Stopp-Knopf, Navigationssystem inklusive Rückfahrkamera, Bluetooth und Lichtsensor dabei. Und es gibt ein Premium Sound-System.
Das 1.200 Euro teure Panorama-Glas-Schiebedach wird laut Prospekt allerdings nur für das Top-Modell ‚Premium‘ angeboten, welches ab 26.200 Euro bereit steht. Dann locken aber unter anderem schwarze Lederausstattung, 18-Zoll-Leichtmetallräder mit Farb-Inlays und die Klimaautomatik. Dass die Start-Stop-Automatik mit 390 Euro zu Buche schlägt, ist koreanische Unternehmenspolitik. Denn bei einer Verbrauchsdifferenz von 0,6 Liter je 100 Kilometer müssen mindestens mehr als 40.000 Kilometer gefahren werden, um die Mehrkosten reinzuholen. Den Minimalverbrauch gibt Hyundai übrigens 5,9 Litern an.
Fünf Jahre sicher im Urlaub
Hyundai ist sich seiner Produktqualität sehr sicher und übernimmt für fünf Jahre die Kosten für die 30.000 Kilometer oder einmal pro Jahr anstehenden Wartungsarbeiten. Lediglich die Kosten für Verschleißteile werden nicht übernommen. Zudem gewährt der Hersteller während dieser Zeit eine Garantie auf das gesamte Fahrzeug, die ohne Kilometerbegrenzung gilt. Die Hyundai Mobilitätsgarantie sichert darüber hinaus im Pannenfall Hilfe zu – beispielsweise mit der Übernahme von Abschlepp- oder Übernachtungskosten. Lobenswert: Im Urlaub regelt Hyundai die Ersatzteilversorgung vor Ort. Dauert die Reparatur längere Zeit, wird für die Weiter- oder Rückreise gesorgt.
Die kleine Welt der kompakten Sportcoupés
„Für viele ist die Klasse der kompakten Sportcoupés derzeit nur noch eine Nische, das Angebot in den vergangenen Jahren immer weiter geschrumpft“, beklagt Hyundai Deutschland Geschäftsführer Werner H. Frey. Aktuelle Zahlen geben im Recht. Im Segment der kompakten Sportcoupés werden weltweit nur noch etwa 650.000 Fahrzeuge pro Jahr zugelassen – in Europa sind etwas mehr als 150.000 Fahrzeuge. Das sind etwa ein Prozent aller Neuzulassungen. Doch es geht aufwärts. Bis 2012 soll der Absatz auf rund 200.000 Verkäufe steigen.