Gotts Fründ un allerwelts Feind

Einem Freigeist habhaft zu werden, ihn für immer zum Schweigen zu bringen, ist schlicht aussichtslos. Vor allem wenn er das Schwert sicher führt und dem Feind mit aller Entschlossenheit entgegentritt. Sind seine Werte nach denen er handelt und lebt ehrenwert, werden noch Generationen später von der Symbolfigur gefesselt. Klaus Störtebeker wurde so zum ehrenwerten Piraten, weil ihm in jungen Jahren Unrecht geschah und weil Piraten immer auch für Tapferkeit und Unerschrockenheit stehen. So bilden sich Sagen und abenteuerliche Geschichten.

Seit 1996 werden nunmehr alle drei Jahre im Ostfriesischen Marienhafe die schönsten Abenteuer des Freibeuters und seiner ‚Liekedelers‘ als Freilichtspiele aufgeführt. Immerhin hat sich Störtebeker vor mehr als 600 Jahren in dem Dorf nahe der Nordsee niedergelassen und Freunde gefunden. Dort nämlich lebten seinerzeit streitbare Friesen, die auch mit der Hanse auf Kriegsfuß standen. Und weil Störtebeker wie auch Gödeke Michel ihre Beute – ook Briese nömt – auf dem Markt von Marienhafe verkauften, teils auch mit den Friesen teilten, sahen die Brookmerländer die Piraten weniger als Seeräuber, denn als Verbündete.

Vor historischer Kulisse
Die sechsten Störtebeker Freilichtspiele erzählen in diesem Jahr die Lebensgeschichte Störtebekers von Kindheit an, seine Beziehung zu seiner Stiefschwester – in der Aufführung ist dies Elsslin v. Kalland – und den Auseinandersetzungen mit der Hanse, den Kreuzrittern, den Mannen von Probst Hisko von Emden und jenen, die ihn auf hoher See kreuzten: Frei nach dem Motto:  Gotts Fründ un allerwelts Feind.

Mit viel Liebe zum Detail hat Regisseurin Elke Münch das vom Flensburger Dieter Jorschik geschriebene Stück umgesetzt und mehr als 100 Schauspieler und Statisten dazu eingebunden, die teilweise in Doppelrollen auftreten und ihre Texte in Plattdeutsch darbieten. Neben dem gelungenen Bühnenbau, der geschickt die verschiedenen Stationen des Piraten von Wismar bis Marienhafe in Szene setzt, und den Kostümen beeindruckt vor allem die musikalische Begleitung. Aus der Feder von Liedermacher Gerd Brandt und der Gruppe Laway wird sie live bei jeder Vorstellung vorgetragen.

Noch bis zum 22. Juli werden die Störtebeker Festspiele vor der historischen Kulisse der St. Marienkirche und dem Störtebekerturm aufgeführt. Die Karten können direkt an der Kasse (18 Euro) oder über den Vorverkauf (20 Euro) bezogen werden. Kinder unter 6 Jahren erhalten freien Eintritt. Wer für das Wochenende einen Ausflug plant, sollte allerdings rechtzeitig reservieren.

Termine und weitere Informationen finden Sie auf: www.stoertebeker-freilichtspiele.de

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