Atemlos im Allgäu

Auch Hochdekorierte Trail-Jäger schätzen das Allgäu. Ohne Murren nehmen sie selbst die schmerzhaftesten Steigungen in Kauf, die mitunter nur mit geschultertem Rad bewältigt werden können. Wohlwissend, dass die Aussicht für alle Strapazen entschädigt, die Abfahrt zudem immer auch einen unvergesslichen Adrenalin-Kick verspricht. Doch abseits der gefürchteten Trails, die selbst erfahrene Mountainbiker vom Rad stoßen sind die Berge von Oberstdorf, dem Kleinwalsertal und den Hörnerdörfern beliebtes Ausflugsziel für Aktivurlauber aller Leistungsklassen. Es ist immerhin das größte Wander- und Bergsportgebiet am Nordrand der Alpen – mit über 200 km Wanderwegenetze auf drei Höhenlagen.

Am Ende eines Tages aber treffen sich alle in den umliegenden Hotels. „Wer im Allgäu aktiv ist, der bleibt meist einige Nächte“, erzählt uns die Chefin des Explorer-Hotels in Fischen, gelegen am Ortsrand von Oberstdorf. Vor gut einem halben Jahr hat das Design-Budgethotel eröffnet. Ein Basislager mit 76 Zimmern im sportlich-legeren Stil für sportlich-aktive Gäste. Raues Holzdesign und einige wenige Lila gefärbte Accessoires an den Wänden vermitteln eine angenehme Atmosphäre. Für noch mehr Wohlbefinden lassen die beiden Betten schnell zusammenrücken. Für sich gelegen, sind sie ein wenig zu schmal. Dennoch bieten die kleinen Zimmer mit dem großen Bad und der großen Dusche noch genügend Platz, selbst sein Rad mit ans Bett zu stellen. Keiner hat etwas dagegen. Auch wenn in der Lobby verschließbare Boxen bereit stehen, die zwar an Telefonzellen erinnern, in denen aber sein Bike plus Ausrüstung sicher verstaut werden kann.

Downhill-Training inklusive
Davor, sozusagen als Bastler-Treffpunkt gedacht, steht ein großer, etwa vier mal vier Meter breiter und ein Meter hoher Kasten. Die dort angebrachten Spannbacken dienen als Halterung fürs Bike, wenn beispielsweise vor der Tour am Schaltwerk noch geschraubt werden muss. Erste Hilfe bei technischen Fragen gibt es übrigens vom Team der Trail School, die im Explorer Hotel ein ‚Basislager‘ hat. Sie bietet den Gästen neben Fahrtechnikkursen und Workshops auch geführte Mountainbike-Touren an.

Dass die Trail School auch mit der Hörnerbahn in Bolsterlang und der Ofterschwanger Bergbahn zusammenarbeitet, ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil: Denn selbst konditionsstarke und Bergauf erprobte Biker schaffen es nur mit Mühe, die schönsten Ausgangspunkte für Touren zu erreichen. Rund 50 Kilometer beträgt der Umkreis, den die Scouts anbieten – vom Allgäu, dem Tannheimer Tal bis zum Kleinwalsertal. Dort dürfen sich die Gäste auf über 30 Enduro- und Freeridetouren mit einer Länge von 8 bis 40 Kilometer austoben.

Zu ausgewählten Terminen wird übrigens auch ein Bike Camp angeboten. Für drei Tage werden in mehreren Übungseinheiten praktische Tipps rund um Fahrtechnik, Ausrüstung, Wetter und Orientierung in den Bergen vermittelt. Inklusive Übernachtungen mit Halbpension, Bahnticket, Tour-Guiding und Bergbahnkarten müssen 479 Euro bezahlt werden. Zusätzlich gibt es sogar noch einen Workshop zum Thema „Wie stell ich das MTB-Setup richtig ein?“.

Schwitzen für die Umwelt
Zum Wurm-Up oder bei wirklich schlechtem Wetter kann übrigens im modern eingerichtetem Sport-Spa trainiert werden. Doch auch wenn dort die neuesten Fitness- und Cardio-Geräte stehen, Kraftmaschinen oder zumindest freie Gewichte würden für mehr Abwechselung sorgen. Der Saunabereich entschädigt dafür. Dampfbad, Sauna und eine Physiotherm Infrarotkabine lassen die Strapazen der Tour vergessen.

Wer dann aufgeheizt auf sein Zimmer geht hilft dem Hotel, Energie zu sparen. Denn das Gebäude ist nach allen Regeln der ökonomischen Baukunst errichtet worden. Laut Prospekt ist es das erste zertifizierte Passivhotel Europas. Mit zahlreichen Maßnahmen wird Energie gespart und auch gewonnen. Neben der Wärme, wie sie durch die Spezialfenster entsteht, nutzt das Hotel im Übrigen auch die Wärme seiner Gäste und der Haushaltsgeräte. So erreicht der CO2-Ausstoß nur fünf Prozent der Menge wie ein herkömmlich gebautes Hotel gleicher Größe.

Für Facebook-Gäste
Und noch etwas unterscheidet sich von anderen Hotel: Zwei gigantische 1,60 Meter breite Multitouchscreens, auf dem kurze Bild- und Textnachrichten dargestellt werden, sind in der Lobby aufgestellt und erlauben jedem Gast hat Ort, aber auch von zu Hause aus, dort eigene Kommentare, Urlaubs-Fotos oder kurze Video hoch zuladen. Da es im ganzen Haus kostenlos einen Highspeed WLAN-Zugang gibt, können die eigenen Abenteuer bereits kurz nach der Ankunft im Hotel gepostet werden. Andere Gäste können dies über iPads, die es an der Rezeption gegen Tagesgebühr gibt, mitverfolgen.

Details:
Eine Übernachtung kostet inklusive Frühstück ab 29,80 Euro pro Person. Wer den Aufenthalt online bucht, kann die Bergbahnkarten zum Sonderpreis dazu buchen und zahlt nur 15 Euro statt 27,50 Euro. www.explorer-hotel.de

Oberstdorf Resort Familien-Guide
Statt Kinderkino und Waffeln backen geht es beim Kinderprogramm von Oberstorf Resort hinaus in die freie Natur der Oberstdorfer Berge. Dort gibt’s neben der ‚Allgäu-Olympiade‘ mit Kuhmelken und Milchkrug-Stemmen noch weitere Kindgerechte Aktivitäten, bei denen stets Bewegung, Natur, Spiel und Spaß im Vordergrund stehen. Das Programm findet durchgehend von Juni bis September immer montags bis freitags an verschiedenen Orten statt. www.oberstdorf-resort.de

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