Ford sucht den Farbgeschmack

„Die Wahl der Autofarbe ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Bei genauerer Untersuchung ist zu erkennen, dass Kultur, Mode und der persönliche Geschmack in allen Märkten Europas einen wesentlichen Einfluss auf die Entscheidung nimmt“, so Julie Francis, Mitglied des Farb- und Materialteams, Ford Europa.

Wie die Mode, so ändert sich nach einiger Zeit auch der Farbgeschmack: Bis zum Jahr 2000 prägten viele bunte Farben das Straßenbild in Deutschland – Rot und Blau waren in den 90ern die bevorzugten Autofarben. Danach setzten sich Grau und Schwarz zunehmend durch. In den vergangenen zwei Jahren tendiert der Trend zu Weiß und Braun. Noch im Jahr 2006 galten weiße Autos, mit einem Marktanteil von 1,6 Prozent, in Deutschland als Außenseiter.

Weiß für Konservative
Nur vier Jahre später waren bereits 11,5 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Neuwagen weiß. Auch der Ford Mondeo – traditionell ein eher konservativ-dunkler Fahrzeugtyp, verzeichnet inzwischen einen Weiß-Anteil von 6 Prozent. Erd- und Kupfertöne legen ebenfalls langsam an Popularität zu. „Es dauert einige Zeit, bis sich die Leute an diese warmen Akzent gewöhnen, der zuvor als „altmodisch“ betrachtet wurden“, sagt Francis. „Aber Braun erlebt ein Comeback – sowohl in der Mode, der Inneneinrichtung wie auch bei Automobilen.“

Der hohe Anteil von dezenten Farben wie Schwarz und Silber-Grau macht bei Mondeo insgesamt über 50 Prozent aus und ist in erster Linie auf gewerbliche Zulassungen zurückzuführen. „Von großen Märkten wie Deutschland wissen wir, dass Schwarz und dunkle Farben beliebter sind und können uns entsprechend vorbereiten“, sagt Vince Shaw, Manager für Marketing und Produkt-Strategie, Ford Europa.

Beliebtes Blau
Privatnutzer in Deutschland ordern ihre Neuwagen aber auch verstärkt in den Farben Blau (10,4 %) und Rot (8,9 %). „Natürlich möchten wir, dass unsere Fahrzeuge auf die Kunden attraktiv wirken – die Farbe spielt dabei eine entscheidende Rolle. Eine unserer Erfolgsgeschichten ist die von Hot Magenta und Squeeze – Hellrot und Grün – die beide für den Fiesta angeboten werden. Diese Farben haben sich sehr gut verkauft und uns gezeigt, dass die Kunden mehr Individualität wollen. Seitdem bieten wir verstärkt auffallende Töne an, die auf üblichen Farbpaletten nicht zu finden sind.“

Farben haben auch eine psychologische Wirkung, stellen sie doch eine Verbindung zwischen Auto und Besitzer dar. Grün steht für Leben, Natur, Gesundheit aber auch für Durchsetzungsvermögen. Rot vermittelt Wärme, Mut, Sinnlichkeit, Leidenschaft und Liebe.

„Rot war früher einmal eine äußerst populäre Farbe, wurde dann aber verdrängt“, erklärt Shaw. „Dunkelgraue, schwarze und blaue Farben waren immer schon angesagt, da sie ein fester Bestandteil sowohl in der Männer-, wie auch der Frauenmode sind. Aber auch hier kommen und gehen die Vorlieben.“

Trendfarben der Zukunft
Welche sind die künftigen Trendfarben? Schwarz, Silber und Grau werden durch den hohen gewerblichen Anteil auch in den kommenden Jahren dominant im deutschen Straßenbild vertreten sein. Weiß legt an Popularität immer weiter zu und könnte schon 2011 Blau, Rot und Grün abhängen. „Die zukünftigen Trends zu erkennen und eine Farbauswahl zu treffen, bildet einen wesentlichen Teil unserer Arbeit. Dabei ist es auch wichtig, die richtige Farbe zur richtigen Zeit anzubieten“, sagt Francis. „Etwas zu früh und die Kunden bekommen es nicht mit; etwas zu spät und der Farbtrend läuft gerade wieder aus.“

Sicher ist nur eins: Die Autowelt wird bunter. Mit dem neuen Ford Focus wurden auf der Pariser Motorshow aufregende Farbkompositionen gezeigt – von Candy Gelb über Mars Rot bis hin zu Tangerine Scream, einem auffälligen Orangeton. In diesem Jahr werden wahrscheinlich noch zahlreiche neue Farbtrends durch Europa ziehen.

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