Konzeptautos 2011: Zu schön für die Strasse?

Zu jeder Automobilmesse dürfen Designer und Entwickler ihren Fantasien ausnahmsweise freien Lauf lassen. Sie erstellen Konzeptstudien, die mal schlicht, mal aufsehenerregend und mitunter zukunftsweisend sind. Zweifelsohne sind sie echte Publikumsmagnete, wie der Genfer Salon (bis 13. März) derzeit wieder einmal unter Beweis stellt.

Unterschieden werden können drei Kategorien: die Designstudien, die Technikstudien und die reinen Konzeptfahrzeuge. In den letzten Bereich fallen traditionell die Fahrzeuge von Rinspeed. Das aktuelle Modell, der Bamboo, ist ein moderner Strandbuggy. Als Dach fungiert eine Plastikplane, mit Ausnahme einer Frontscheibe gibt es keine Fensterflächen. Damit das knallig orangefarbene Auto mit dem E-Motor auch ins Auge sticht, hat der Pop-Art-Künstler James Ricci außerdem ausgefallene Zeichnungen auf dem Dach angebracht.

Ein kleiner offener Zweisitzer
In eine ähnliche Kerbe schlägt Smart mit dem Forspeed. Der offene Zweisitzer hat lediglich einen kleinen Windabweiser anstelle der Frontscheibe, Seitenfenster und Dach gibt es nicht. Stattdessen schützt ein Plastikdach im Zweifel vor Wind und Wetter. Sollte dennoch einmal Regen eindringen, verhindern Wasserabläufe im Boden ein Volllaufen des Fahrzeugs. Offensichtlich haben die Designer sich also über alles Gedanken gemacht. Fortschrittlich ist auch der Elektromotor, der Geschwindigkeiten von 120 km/h ermöglichen soll. 

Dezenter geht der Mini Rocketman Concept zu Werke. Längenmäßig ein Mini wie vor 50 Jahren, besteht die Karosserie zu weiten Teilen aus dem teuren Leichtbau-Material Karbon. Das 3+1-Sitzkonzept ermöglicht bei Bedarf die Mitnahme von vier Personen. Und durch die zweigeteilte Heckklappe kann außerdem reichlich Ladung transportiert werden. Hierfür ist der untere Teil wie eine Schublade auszuziehen, hochkant kann dann etwa ein Snowboard hineingestellt werden.

Renaults markanter Crossover
Näher an der Realität sind Designstudien. Der Renault Captur ist ein markantes Crossover, das die Formen eines SUV, Coupé und Roadster vereint. Obwohl der muskulöse Athlet mit seiner wuchtigen Front noch recht gewöhnungsbedürftig aussieht, bezeichnet der französische Hersteller dies als seine künftige Designstrategie. Die künftigen Renault-Modelle sollen zumindest teilweise die Formen der Studie übernehmen.

Gleiches gilt für den Skoda Vision D, der optisch bereits einen Ausblick auf den nächsten Octavia geben könnte. Offiziell wird dies noch nicht bestätigt. Von der Windschutzscheibe über das coupéhafte Panoramadach bis hin zum pummeligen Fließheck gibt es eine durchgehende Glasfläche.

Saab Phoenix
Der Saab Phoenix soll mit seiner aerodynamischen und an ein Flugzeug erinnernden Karosserie wegweisend für künftige Modelle der Schweden sein. Bei der 4,42 Meter langen 2+2-sitzigen Flügeltür-Studie wird für eine bessere Windschnittigkeit sowohl auf Türgriffe als auch auf Rückspiegel verzichtet. So erreicht der Phoenix einen cW-Wert von 0,25. Um den Heckauftrieb zu verringern verfügt er über "Winglets" am Dach, die nach dem Vorbild der Tragflächenenden bei Flugzeugen gestaltet wurden.

Auf dem Messestand von Infiniti findet sich eine 4,40 Meter lange Studie eines kompakten Luxusfahrzeugs. Der "Etherea" versteht sich als Synthese aus Coupé, Limousine, Fließheck und Crossover. Die flache, spitz zulaufende Front wird von Scheinwerfern mit Raubvogel-Blick dominiert. Die bogenförmig nach hinten abfallende Schulterlinie und die schmalen Seitenfenster betonen im Zusammenspiel mit der geschwungenen C-Säule das muskulöse Heck der Studie.

Tata Pixel
Mit dem Tata Pixel präsentiert der indische Autohersteller einen kleinen Viersitzer für die Stadt. Ein besonderer Hingucker sind die beiden Flügeltüren, die so weit nach oben öffnen, dass die Insassen in einer normalgroßen Garage kaum aussteigen können, da die Türen an die Decke stoßen würden. Optisch erinnert der Pixel ein wenig an das Elektroauto Mitsubishi i-MiEV.

Toyota stellt mit dem FT-86 II concept einen seriennahen Sportwagen vor, der in ähnlicher Form bereits bald auf den Markt kommen könnte. Ein gläsernes Abbild des Modells steht auch bei Subaru, der den Boxermotor dazu liefern wird. Ebenso sportlich ist unter anderem der Alfa Romeo 4C, der als neuer Einstiegssportwagen der Marke bereits im kommenden Jahr beim Händler stehen soll.

Nissan Esflow
Befeuert wird das Modell von einem 1,8-Liter-Turbobenziner mit 147 kW/200 PS. Zukunftsträchtig und zugleich dynamisch ist der Nissan Esflow. Der Supersportwagen wird von einem Elektromotor angetrieben, der das Fahrzeug in unter fünf Sekunden auf Tempo 100 sprinten lässt. Rein elektrisch sind 240 Kilometer möglich.

Zu guter Letzt gibt es die Technikstudien. Während das Modell eher selten so auf den Markt kommt, werden Motor und Antriebsstrang in Serienmodelle Einzug halten. Ein Beispiel dafür ist der Peugeot 908 Hybrid, ein Rennwagen mit Diesel-Hybrid-Doppelmotor. Auch das Toyota Yaris HSD concept zeigt, dass der Doppelmotor seinen Weg in den Kleinwagen finden wird.

Schließlich hat Honda mit dem kleinen Jazz bereits vorgelegt, der schon jetzt mit Hybridantrieb auf den Markt kommt. Mit dem selbstfahrenden Audi TT Urban Mobility und dem mit Fahrer und Umgebung vernetzten BMW-Roadster Vision Connected Drive sieht man, was technisch möglich ist.

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