Frauenpower beim Shell Eco-Marathon Europe

Ganze 4896 Kilometer mit umgerechnet nur einem Liter Kraftstoff fuhr das Team ‚Polyjoule‘ der Polytechnischen Hochschule an der Universität Nantes mit einer Frau am Steuer und unter der Leitung von Teamchefin Paulin Tranchard beim Shell Eco-marathon Europe 2010. Beim weltweit größten Kraftstoff-Effizienzwettbewerb zeigen die Nachwuchsingenieurinnen, dass Technik auch Frauensache ist.

In der deutschen Wirtschaftswelt sieht das anders aus. Hier liegt der Anteil der weiblichen Ingenieurinnen deutlich unter dem ihrer männlichen Kollegen. Im 21. Jahrhundert gelten Ingenieurberufe und erst recht Fachrichtungen wie Elektro- oder Fahrzeugtechnik immer noch als „Männersache“.

Immer mehr Ingeneurinnen
Doch der Anteil von Frauen in Ingenieurberufen nimmt zu. Laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und Verein deutscher Ingenieure (VDI) stieg die Anzahl der Ingenieurinnen in Deutschland von 72.139 im Jahr 2007 auf 81.948 im Jahr 2009, der Anteil der Ingenieurinnen lag jedoch 2010 immer noch bei nur rund 14 Prozent.

Beim Shell Eco-marathon mischt der weibliche Ingenieursnachwuchs hingegen ganz vorne mit. Ziel des grössten europäischen Energie-Spar Wettbewerbes ist es, ein Fahrzeug zu konstruieren, das mit nur einem Liter Kraftstoff die größtmögliche Strecke zurücklegt und dabei so wenig Schadstoffe wie möglich ausstößt. In diesem Jahr gehen erneut mehr als 200 Teams aus ganz Europa und Afrika an den Start.

Fahrerin und Teamchefin
Von den 25 Teams aus Deutschland werden immerhin bereits drei von Frauen gemanagt. Und bei 20 sitzen Frauen als Fahrerinnen im Cockpit. Die 22 Jahre alte Lisa Grünhage ist Chefin des Teams von der Hochschule Merseburg. Bereits zum dritten Mal in Folge nimmt die Studentin des Ingenieursstudiengangs Fördertechnik am Shell Eco-marathon teil, dieses Jahr erstmals als Fahrerin und Teamchefin gleichzeitig.

Christin Lehmann leitet erfolgreich das Team der Hochschule Lausitz. Mit den anderen Studenten des Teams Lausitz Dynamics forscht die 26-Jährige verstärkt im Bereich „alternative Antriebe“. In diesem Jahr startet ihr Team beim Wettbewerb 2011 mit einem batteriebetriebenen Fahrzeug. 2012 soll diese Technik dann kombiniert in einem Solarfahrzeug eingesetzt werden.

Christin Freese studiert im 5. Semester Maschinenbau an der Universität Rostock. Die 21-Jährige wurde im Herbst 2010 zur Teamleiterin gewählt. Und sie bekommt in ihrem Team noch mehr weibliche Unterstützung: Am gasbetriebenen Fahrzeug „Moby Dick“ schraubt auch eine ihrer Kommilitoninnen, zudem wird das Fahrzeug der Hanseatic Racing Organisation von zwei Frauen gesteuert.

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