Am Ende der langen Reise muss noch einmal etwas Kraft aufgewandt werden, um sich seinen Schlafplatz zu sichern. Mit etwas Mühe stemmen wir das Aufstelldach am Wagen hoch, obwohl das Öffnen und das Hochklappen der Liegefläche per Gasdruckfedern unterstützt wird. Doch setzt sich der Mechanismus erst in Bewegung, wandelt sich der Peugeot Expert Tepee Vagabond automatisch zum Freizeit-Van. Und offenbart einen weiteren Schlafplatz für zwei Personen.
Seit gut einem Jahr bietet Peugeot den neuen Expert Tepee Vagabond an, der in Zusammenarbeit mit dem französischen Karosseriebauer Gruau entwickelt wurde und im Werk Sevelnord in Valencienne montiert wird. Damit werten die Franzosen den Lastenesel auf und machen ihn attraktiv für Familien und Freizeitaktivisten. Allerdings muss dafür ein Aufpreis von 5.791 Euro auf den Neuwagen bezahlt werden. Und leider lässt sich das Aufstelldach nicht nachrüsten.
Kochgelegenheit zum Ausziehen
Für weitere rund 1.500 Euro gibt es aber ein Küchenmodul, mit dem sich der Vagabond in ein fast perfektes Freizeitmobil wandelt. Dazu muss zuvor und zu zweit der 25 Kilo schwere Kasten im Gepäckraum montiert werden – und zwar auf einem ausbaubaren Schienensystem. Dann lässt sich das Küchenmodul mit Arbeitsfläche, Spüle, Wasserhahn und Stauraum ohne Kraftaufwand vor- und zurückschieben und auch im Freien nutzen. Für fließend Wasser sorgt eine Elektro-Pumpe am rund neun Liter großen Vorratsbehälter. Und der mobile Gaskocher, der im Stauraum des Küchenmoduls zu finden ist, genügt sogar zum zubereiten einfacher Speisen.
Wie es sich für ein angehendes Wohnmobil gehört, finden sich Klapptische an den Vordersitzrücklehnen, ein mobiler Tisch mit zwei ausklappbaren Tischplatten sowie eine umklapp- und herausnehmbare Rücksitzbank mit integrierter Liegefläche im Wagen. Steht kein Gepäck im Weg, lässt sich dieser Schlafplatz mit wenigen Handgriffen vorbereiten und bietet Platz genug, um sich ausgiebig auszustrecken.
Raum fürs Ruhen
Genügend Raum, sich frei und aufrecht im Wagen zu bewegen, findet sich im rund fünf Meter langen Wagen erst bei hochgeklapptem Dach. Und wenn die beiden drehbaren Vordersitze gedreht werden und der zusammenklappbare Camping-Tisch ausgeklappt wird, stellt sich ein wenig ein Wohnzimmer-Gefühl ein. Einzig das Grau in Grau der ansonsten gut verarbeiteten Innenausstattung trübt die Stimmung.
Peugeot bietet den Vagabond in zwei unterschiedlichen Längen an – mit 4,81 Meter und in der Langversion L2 mit 5,14 Meter. Damit bietet er Platz für fünf bis sieben Personen. Auch wenn wahlweise zwei 2,0-Liter HDi Motoren zur Auswahl stehen. Je nach Version mit 120 PS oder 163 PS. Wir empfehlen die größere Motorisierung, um auch längere Steigungen zügig zu meistern. Beide Diesel-Motor sind übrigens serienmäßig mit dem Rußpartikelfiltersystem FAP ausgerüstet.
Wohlfühl-Geschwindigkeit
Auf maximale 170 km/h beschleunigt der Motor den knapp 1,9 Tonnen schweren Wagen. Dann begrenzt die Elektronik die Geschwindigkeit. Das ist auch gut so. Selbst wenn sich der Vagabond souverän über den Asphalt steuern lässt und die Lenkung einem ein sicheres Gefühl der Kontrolle vermittelt. Das Fahren auf Autobahnen mit Spurrillen erfordert nahe der Höchstgeschwindigkeit die volle Aufmerksamkeit. Schade auch, dass bereits ab 130 km/h die Fahr-und Windgeräusche jede angenehme Unterhaltung stören.
Dafür hält sich der Verbrauch in Grenzen. Selbst bei langen Vollgas-Fahrten liegt der Dieselkonsum bei nur 10,3l/100 Kilometer. Zwar haben wir die im Prospekt angegebenen Verbrauchswerte von 6,3 l/100 km außerorts nur knapp überschritten. Angesichts der Größe des Fahrzeugs ist das dennoch ein sehr guter Wert.
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