Frau Drechsler, das war knapp.
Das war genau richtig!
Sind Auffahrunfälle also künftig unmöglich?
Sie werden sehr viel unwahrscheinlicher. Dieser Continental – Notbremsassistent verhindert die Kollision bei typischem Stadtverkehrstempo bis etwa 30 km/h. Bei höheren Geschwindigkeiten vermindert er immer noch die Schwere des Aufpralls. Unbedingt sinnvoll, wie wir finden.
Prinzipiell würde ein Notbremsassistent aber auch bei höheren Geschwindigkeiten rechtzeitig bremsen.
Richtig, und genau das machen wir heute bereits, die eingesetzte Technik ist einfach eine andere. Bei Autobahngeschwindigkeit bleibt nur ganz wenig Zeit, bei drohender Gefahr die richtige Entscheidung zu treffen, und den Großteil dieser Zeit verlieren wir dann in der Schrecksekunde. Diese menschliche Schwäche hat unser Notbremsassistent nun mal nicht. Er telefoniert auch nicht während der Fahrt, kramt im Handschuhfach oder dreht sich zu den Kindern um. Wir warnen also den Fahrer, erhöhen schon mal den Bremsdruck oder straffen etwa die Sicherheitsgurte, und nur wenn der Fahrer immer noch nicht reagiert, dann wird automatisch gebremst. Wäre doch gut, wenn jetzt auch mein Hintermann ein solches System im Auto hat! Deshalb – Sicherheit für alle, in jedem Fahrzeug.
Und alle haben ihren Preis?
Fast 90 Prozent der Unfälle mit Personenschaden in Deutschland in 2006 waren auf ein Fehlverhalten des Fahrers zurückzuführen. Nobody is perfect! Sicherheit darf einfach kein Statussymbol sein. Deshalb wollen wir Fahrerassistenzsysteme auch für Kleinwagen. In den zurückliegenden Jahren konnten wir die Kosten um ein Vielfaches senken. Jetzt müssen die Automobilhersteller handeln.
Zur Person
Die Maschinenbauingenieurin Amrei Drechsler leitet seit etwa zwei Jahren das Segment Fahrerassistenzsysteme bei Continental. Sie ist Geschäftsführerin des Continental Standortes A. D. C. Automotive Distance Control Systems GmbH in Lindau; hier findet die Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen statt. Mehr zum Thema Fahrerassistenzsysteme unter www.JustDriveandEnjoySafety.com.