Wer einmal den Hamburger Hafen durchpaddelt hat, der weiß, wie weitläufig dieser ist. Als nun am Samstag gegen vier Glasen auch das letzte Kreuzfahrtschiff, die MSC Preziosa, zum Überseeplatz nähe Baakenhafen geschleppt wurde, befürchteten manche, dass „der Platz doch knapp“ werden könnte. Und aus dem Süden Angereiste waren sich gar sicher, dass der Wasserpegel um einiges gestiegen war. Das ist korrekt, hatte aber nichts mit der Wasserverdrängung der elf Kreuzfahrtschiffe zu tun, die an diesem Wochenende im Hamburger Hafen vor Anker lagen. Küstenbewohner wissen, dass die Gesetze der Gezeiten alle sechs Stunden der Pegel steigen oder aber sinken lässt.
Und weil bei Tide der Wasserstand im Hafen das sichere Auslaufen erlaubt, wurde der gestrige Abend zum Schaulaufen einiger der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt auf dem größten Kreuzfahrtfestival der Welt. Die Hamburg Cruise Days, die vom 8. bis 10. September 2017 nun zum sechsten Mal stattfand, haben deshalb erneut Hunderttausende Besucher aus aller Welt in den Hamburger Hafen gelockt. Viele haben es auf die Außenterrasse der Elbphilharmonie geschafft, die an jedem Tag einen faszinierenden Blick auf den Hafen ermöglicht. Die meisten aber verteilen sich entlang des Elbufers – vom Elbstrand in Oevelgönne über den traditionellen Fischmarkt bis hin zur Hafencity. Auch deshalb, weil die Veranstalter die Strecke wohl zur längsten Eventzone gemacht haben – mit Musikeinlagen, Themeninseln und Fischbrötchenbuden.
Dort waren bis zum frühen Nachmittag auch einige der tausend KreuzfahrerInnen vertreten, die den Landgang nutzten, um sich in der Hafenstadt die Beine zu vertreten. Ein Blick in die Logbücher offenbart im Übrigen dass sich der Kreuzfahrtstandort Hamburg sehen lassen kann: Mit insgesamt 171 Anläufen und über 710.000 Passagieren hat Hamburg bereits 2016 in Sachen Kreuzfahrt alle Rekorde gebrochen. In der Saison 2017 erwartet die Hansestadt um die 200 Anläufe mit rund 800.000 Passagieren. Mit den Hamburger Cruise Days dürfte die Beliebtheit noch weiter steigen.
Und für Hamburg ist dieses maritime Schaulaufen eine ebenso faszinierende Möglichkeit, einen Bling-Bling-Kontrast zum rastlosen Treiben des Containerumschlags auf der südlichen Elbseite zu bieten. Davon abgesehen, dass mit der Blue Port Hamburg-Aktion eine ganz besondere Hafen-Atmosphäre geschaffen wird. Neben einer in Neo-blau inszenierten Hafenbeleuchtung – Schiffsgeländer, Kaimauern und selbst die gegenüberliegende Chemienalge wurden mit dementsprechenden Leuchtmitteln versehen – gelang es mit einem Feuerwerk, den Abend in eine mystische Szene zu setzen. Brandgeruch und der Brandnebel erinnern an Fluch der Karibik. Nur noch der Auftritt von Captain Jack Sparrow hätte die Show perfekt gemacht. Der aber dürfte beim Rolling Stones-Konzert gewesen sein.
Schiffsname|Veranstalter
Silver Wind|Silversea Cruises
Albatros|Phoenix Reisen
Amadea|Phoenix Reisen
Sans Souci|Plantours Kreuzfahrten
EUROPA 2|Hapag-Lloyd Cruises
Mein Schiff 3|TUI Cruises
EUROPA|Hapag-Lloyd Cruises
AIDAprima|AIDA Cruises
Norwegian Jade|Norwegian Cruise Line
Katharina von Bora|nicko cruises Flussreisen
MSC Preziosa|MSC Kreuzfahrten