Seiner Mutter hat das Essen nicht geschmeckt. Wenn der eigene Sohn kocht, dann werden wohl die höchsten Kriterien angelegt. „Ich habe es ihr nicht übel genommen“, erzählt mir Norman Musa bei unserem ersten Treffen in München, im LaBoheme, in Schwabing, München. Er schätzt ihre Meinung. Immerhin betreiben seine Eltern in Malaysia seit „Ewigkeiten“ ein kleines Restaurant und schon als Sprößling schaute er ihr zu, wie sie aus einer Vielzahl exotischer Gewürze ein Potpourri für den Gaumen zusammenstellte. „Das habe ich mir wohl eingeprägt“, gesteht er und erzählt, dass er mit Kochen erst mal nichts am Hut hatte. Er studiert in England lieber Baumanagement, arbeitete anschließend lange Jahre in dem Beruf.
Erst mit dem Ning, seinem in Manchester im Frühjahr 2006 gegründeten Restaurant, begann seine Karriere als selfmade Koch. Und die sollte sehr erfolgreich werden, wie die zahlreichen Auszeichnungen zeigen, die er auf seiner Homepage aufgelistet hat. Dass auch das Formel-1-Team Lotus auf ihn aufmerksam wurde, hat ihn gefreut. Konnte er doch um die ganze Welt reisen, um für das Team zu kochen, und um „die malaysische Küche auf der ganzen Welt zu fördern“. Der Anfang seiner Mission, die Geheimnisse der landestypischen Essenskultur zu verbreiten. Die ist im Übrigen sehr von Indien und China geprägt.
Inspiration für seine Küche sammelt er zwar noch immer auch von seiner Mutter. Aber auf die Kritiken seiner Gäste, die seit 2014 in seinen Restaurants in Malaysia, Nasi Daging in Banting und Chengkih in Bangli, Selangor, verköstet werden, legt er ebenso hohen Wert. Seine Erfahrungen hat er mittlerweile in drei Kochbüchern beschrieben. Das jüngste Buch „Amazing Malaysian“ wurde erst im vergangenen Jahr im Vereinigten Königreich veröffentlicht.
Dass wir uns im Übrigen ausgerechnet in dem Schwabinger Szene-Restaurant treffen, war nicht ohne Grund. Norman plant, einen Supper Club in München und Berlin zu etablieren. Spezialitäten rund um die Küche Malaysias werden dann auf dem Speiseplan stehen. Urban ist der Gastgeber im LaBoheme und neben seiner Küchenchefin Lilian Schumann, der wichtigste Mann – hinter der Theke.
Was ist ein Supper Club?
Im Gegensatz zu einem Restaurantbesuch, laden Spitzenköche wie Norman Husa Gäste ein, um in einer ungezwungenen, privaten Atmosphäre zu verköstigen. So können in kleinem Kreis Kochgeheimnisse ausgetauscht werden und im Sinne eines Kochkurses die Grundlagen etwa für die malaysische Küche gelernt werden. Die Treffen sind regelmäßig.