Sheldricks drei Worte Welt

Created by Andreas Burkert | |   Forschung und Lehre

Mit einer geschickten Kombination aus drei Worten kann Chris Sheldrick fast jeden Quadratmeter auf der Welt benennen. Zusammen mit seinen Partnern hat er die Welt in 57 Billionen Quadrate eingeteilt. Wir haben mit gesprochen: Ein Treffen zwischen aufladung.eisbären.daher und index.home.raft.

Wer mit drei Worten jeden Quadratmeter auf dieser Welt beschreibt, ist kein Mann vieler Worte. Doch Chris Sheldrick redet gleich drauflos. „Wir haben die Welt in Quadrate von 3 m x 3 m aufgeteilt“, erzählt er uns im Interview. „Warum?“, will ich wissen und möchte … „… so kann jeder jeden Ort präzise auffinden und die Adresse schneller, einfacher und eindeutiger als in jedem anderen System weitergeben“, erklärt er mir, noch bevor meine Frage ausführlicher stellen kann. Ich höre ihm weiter zu wie er mir das Prinzip von what3words erklärt, ein System, das er mitbegründet hat und dessen Chef er jetzt ist.

Ein persönliches Treffen ist wegen der schwierigen Terminlage zeitnah nicht möglich. So findet das Interview erst per Skype, später wegen der schlechten Datenverbindung, per Mobilfunk statt. Ich sitze in der Redaktion am Ort aufladung.eisbären.daher, Chris Sheldrick index.home.raft. Das gesamte Interview wurde im Übrigen aufgezeichnet und kann auf unserem Youtube-Kanal angeschaut werden. Dort erzählt uns der Firmengründer auch, wie er mit nur drei Worten die Mobilität von morgen verändern möchte und warum Daimler das System für gut befindet und es bereits einsetzt – als erster Automobilhersteller überhaupt.

Zwei junge Deutsche wollen die Welt vermessen

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts machen sich zwei junge Deutsche an die Vermessung der Welt. „Der eine, Alexander von Humboldt, kämpft sich durch Urwald und Steppe, befährt den Orinoko, kostet Gifte, zählt Kopfläuse, kriecht in Erdlöcher, besteigt Vulkane und begegnet Seeungeheuern und Menschenfressern. Der andere, der Mathematiker und Astronom Carl Friedrich Gauß, der sein Leben nicht ohne Frauen verbringen kann und doch in der Hochzeitsnacht aus dem Bett springt, um eine Formel zu notieren - er beweist auch im heimischen Göttingen, dass der Raum sich krümmt“. So beschreibt es das Vorwort zum Roman Das Vermessen der Welt von Daniel Kehlmann. Und so ähnlich wird es sich auch zugetragen haben.

 

Die wichtigsten Antworten rund um das Adresssystem what3words

 

Seit Menschengedenken sind Reisende bemüht, ihren Standort möglichst genau zu kennen. Mit der Automobilität wurde dies zur Pflicht. Erst die Straßenkarte, später das Navigationsgerät. Und dennoch gab es Situationen, die einen am Ziel verzweifeln ließen. Etwa wenn der Treffpunkt an einem Parkhaus geplant wurde, dort aber mehreren Ausfahrten existieren. Künftig genügen also drei Worte, nahezu auf den Meter genau, den Treffpunkt anzusteuern. Laut Sheldrick lassen sich die „Adresse schneller, präziser und ohne Zweideutigkeit mitteilen, als das bei jedem anderen Adresssystem der Fall ist“.

Hilfreich für Entwicklungsländer

Das sieht auch Daimler so. „Mit der unkomplizierten Adresseingabe von what3words ergänzen wir unser Navigationssystem um ein weiteres, logisches Element. Per Sprache geben Sie mit nur drei Wörtern Ihr Ziel ein und kommen auf neun Quadratmeter genau an“, schwärmt etwa Sajjad Khan, Vizepräsident Digital Vehicle & Mobility der Daimler AG. Das Adresssystem ist aber nicht nur für die Navigation im Automobil während einer Urlaubsreise wichtig. Die UN schätzt, dass vier Milliarden Menschen keine verlässliche Möglichkeit haben, den Standort ihrer Wohnung anzugeben. Dadurch werden ihnen die grundlegenden sozialen Leistungen und Bürgerdienste verwehrt. Sie haben Schwierigkeiten, Bankkonten zu eröffnen, Geburten zu registrieren oder auf die Strom- bzw. Wasserversorgung zuzugreifen. Ohne die Fähigkeit, ihren Wohnort mitzuteilen, werden diese Menschen für den Staat unsichtbar.

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