Laureus Award: Indisches Mädchen-Sportprogramm

Erstellt von Andreas Burkert | |   News

Mit dem Laureus Sport for Good Award wurde soeben das indische Mädchen-Sportprogramm Yuwa ausgezeichnet. Es vermittelt Mädchen und jungen Frauen Bildung, Selbstbewusstsein und Führungsfähigkeiten.

Yuwa ist für viele indische Mädchen der erste Schritt in ein selbstbestimmtes Leben. Yuwa lässt sich mit Hindi für Jugend übersetzen und ist ein Programm, um Mädchen und jungen Frauen in Jharkhand/Indien Bildung, Selbstbewusstsein und Führungsfähigkeiten zu vermitteln und sie so vor Gewalt zu schützen. Yuwa nutzt dabei die Kraft des Sports. Nun wurde das Programm bei den Laureus World Sports Awards in Monaco mit dem Sport for Good Award ausgezeichnet. Damit wird eine Initiative geehrt, die Mädchen im nordindischen Bundesstaat Jharkhand befähigt, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Mercedes-Benz unterstützt Laureus Sport for Good seit dem Jahr 2000.

Yuwa zielt darauf ab, Mädchen und jungen Frauen in Jharkhand/Indien Bildung, Selbstbewusstsein und Führungsfähigkeiten zu vermitteln und sie so vor Gewalt zu schützen. Wie alle von Laureus unterstützten Programme nutzt Yuwa die Kraft des Sports, um benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu helfen. Bei Yuwa spielen die Teilnehmerinnen täglich Fußball und nehmen regelmäßig an Mannschafts-Wettbewerben teil. Viele ältere Mädchen arbeiten zudem als Coaches bei Yuwa und verdienen damit eigenes Geld, was ihre Unabhängigkeit fördert.

Sport stärkt das Selbstbewusstsein

Darüber hinaus bietet Yuwa eine vollständige, englischsprachige Schulausbildung für rund 450 Mädchen an. So unterstützt Yuwa die jungen Frauen dabei, der allgegenwärtigen Armut und Gewalt in der Region zu entkommen und ihre Zukunft selbständig zu gestalten. Ein großer Schritt für die Frauen, denn die herrschenden patriarchischen Strukturen machen ein eigenständiges Leben für die meisten unerreichbar. Schließlich sieht der Alltag in Jharkhand für Frauen kaum Perspektiven vor – 45 Prozent der weiblichen Bevölkerung sind Analphabetinnen, 50 Prozent der Mädchen besuchen keine Schule, 60 Prozent werden schon im Kindesalter verheiratet.

Ein eindrucksvolles Beispiel für die erfolgreiche Arbeit von Yuwa ist die Geschichte von Neeta Kumari aus Ranchi, der Hauptstadt von Jharkhand. Die 19-Jährige spielt seit ihrem zehnten Lebensjahr Fußball bei Yuwa, coacht heute eine eigene Mädchen-Mannschaft und steht kurz vor ihrem Schulabschluss. Yuwa hat ihr viele Impulse und Anregungen gegeben. So nahm sie mit ihrer Mannschaft bereits zweimal an Turnieren in Spanien teil. Außerdem reiste sie im Rahmen der internationalen „Inspiring Girls Expeditions“ zu einer Kajak-Expedition nach Alaska.

Bildungschancen in Indien

In Vorträgen und Reden gibt sie ihre Erfahrungen weiter und ist damit zum Vorbild für junge Mädchen in ganz Indien geworden. Ihre Geschichte hat sie darin bestärkt, ihren eigenen Weg zu gehen, auch gegen den Widerstand ihrer Eltern. „Ich möchte Journalistin werden“, sagt die Inderin. „Meine beiden älteren Schwestern wurden als junge Teenagerinnen verheiratet, diesen Weg will ich auf keinen Fall gehen.“

Dank Yuwa kann Neeta selbst entscheiden, welchen Weg sie gehen möchte. Ihr Schulabschluss, ihre sehr guten Englischkenntnisse und das Selbstbewusstsein, das sie durch den Sport entwickelt hat, eröffnen ihr völlig neue Perspektiven. „Mithilfe des Sports hat Yuwa mich stark gemacht und mir gezeigt, dass ich meine Zukunft selbst bestimmen kann“, sagt die 19-Jährige. „Dafür bin ich sehr dankbar. Ich werde meinen Weg gehen. Und ich hoffe sehr, dass mir viele Mädchen folgen werden, nach dem Motto: Wenn sie das schafft, dann schaffe ich es auch.“

Sport for Good Award 2019

Den Sport for Good Award 2019 nehmen Franz Gastler und Rose Gastler Thomson sowie die Yuwa-Teilnehmerinnen Neeta Kumari, Hema Kumari, Konika Kumari und Radha Kumari in Monaco entgegen. Der US-Amerikaner Franz Gastler lebt seit 2007 in Indien und war dort unter anderem als Berater der NGO „Confederation of Indian Industry (CII)“ sowie als Lehrer und Sportlehrer tätig. In Jharkhand beeindruckte ihn die ungleiche Chancenverteilung zwischen Jungen und Mädchen so stark, dass er sich 2009 dazu entschloss, Yuwa zu gründen. Rose Gastler Thomson kam 2012 zu Yuwa und etablierte 2015 die Yuwa School, die sie bis heute leitet.

Mercedes-Benz unterstützt die Arbeit der Laureus Sport for Good Stiftung auch in Indien. Bettina Fetzer, Vice President Mercedes-Benz Marketing und Member der Laureus Sport for Good Foundation, über Yuwa und den Award-Gewinn: „Es liegt uns besonders am Herzen, dass mit Yuwa ein Projekt für benachteiligte Mädchen den Laureus Sport for Good Award 2019 gewonnen hat. Denn in vielen Regionen der Welt sind Mädchen und Frauen noch immer verstärkt von Armut, Diskriminierung und Gewalt betroffen. Mercedes-Benz und Laureus legen deshalb einen Schwerpunkt ihres Engagements auf Projekte, die Frauen und Mädchen stärken und ihnen neue Perspektiven eröffnen. Gemeinsam wollen wir die Kraft des Sports nutzen, um ihnen Selbstvertrauen und Führungsfähigkeiten zu vermitteln und sie gegen Gewalt, Geschlechterklischees und Vorurteile zu wappnen.“

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Laureus Sport for Good Award Gewinner
Laureus Sport for Good Award Gewinner ist das indische Sozialprojekt Yuwa. Das Projekt bietet rund 450 Mädchen eine vollständige englisch Schulausbildung. (c) Daimler